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London is steaming under a summer of filthy heat and sudden storms - and Detective Nick Belsey, of Hampstead CID, is trying to stay out of trouble.
But then somebody sets him a riddle. How does a man walk into a dead-end alley and never come out? How does he disappear?
And then reappear - to snatch a girl, to dump a body beneath a London skyscraper, to send Belsey a package of human hair.
The answer lies underground, where the secrets degenerating beneath the city's sickly glitter are about to see the light of day.

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Produktbeschreibung
London is steaming under a summer of filthy heat and sudden storms - and Detective Nick Belsey, of Hampstead CID, is trying to stay out of trouble.

But then somebody sets him a riddle. How does a man walk into a dead-end alley and never come out? How does he disappear?

And then reappear - to snatch a girl, to dump a body beneath a London skyscraper, to send Belsey a package of human hair.

The answer lies underground, where the secrets degenerating beneath the city's sickly glitter are about to see the light of day.
Autorenporträt
Oliver Harris was born in north London in 1978. His previous Nick Belsey novel, The Hollow Man, is available in Vintage paperback.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2014

Geisterstadt
In seinem zweiten Roman „London Underground“ lässt Oliver Harris seinen
windigen Ermittler Nick Belsey ein Psychogramm der britischen Hauptstadt zeichnen
VON NICOLAS FREUND
Die Spur führt unter die Oberfläche. Damit hätte Detective Nick Belsey nicht gerechnet, als er gerade noch dem Feierabend entgegenfiebernd, in der Hand schon einen mit Wodka angereicherten Kaffee, zu einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd gerufen wird. Nach kurzer, filmreifer Hetze durch die Londoner City kommt der Verfolgte vor einem Coffeeshop zum Stehen, flieht zu Fuß weiter – und verschwindet einfach.
  „London Underground“ ist nach „London Killing“ der zweite Fall für Nick Belsey, den Oliver Harris kurzatmig durch die britische Hauptstadt jagt. Belsey könnte auch aus einem Roman des Krawall-Autors Irvine Welsh stammen: Er ist korrupt und er neigt zu Insubordination, er trinkt und er nimmt Tabletten. Nicht selten in Kombination. Er ist das Abziehbild des abgehalfterten britischen Junkies, der es aber durch merkwürdige Wege des Schicksals zum Detective in Hampstead, im Norden Londons gebracht hat.
  Belsey wäre nicht der unkonventionelle Ermittler, den man aus „London Killing“ kennt, kehrte er nicht wenig später auf eigene Faust in die unscheinbare Gasse zurück, in welcher der Verkehrsrowdy verschwunden ist. Bewaffnet mit Handbeil, Bolzenschneider und Taschenlampe macht er tatsächlich eine Entdeckung: Ein Schacht führt in die Dunkelheit unter London. Dieser unterirdische Gang verzweigt sich immer weiter, in einem Raum stehen Stockbetten, dazwischen stapeln sich Alkohol und Tabletten.
  Belsey wäre aber auch nicht der korrupte Cop, der er nun mal ist, wenn er nicht sofort versuchen würde, die gefundenen Drogen zu verticken. Damit nicht genug: Der Kunststudentin Jemma – „mit J“ –, die er an diesem Abend trifft, zeigt er seinen neuen Abenteuerspielplatz, nicht ahnend, wie er damit den von ihm gerade noch verfolgten Verbrechern in die Hände spielt. Und außerdem selbst in das Fadenkreuz der Ermittlungen gerät.
  Dass Belsey die mehr als 400 Seiten über ein sehr flacher und häufig unglaubwürdiger Held bleibt, stört zum Glück wenig, denn der eigentliche Protagonist dieses Thrillers ist London selbst, in dessen organhafte Windungen der Ermittler hinabsteigen muss, um nicht nur sein verlorenes Date zu retten, sondern auch dem Geheimnis der Tunnel und Gänge auf die Spur zu kommen, die sich durch die gesamte Stadt ziehen und die noch aus der Zeit des Kalten Krieges zu stammen scheinen.
  Auch dass vieles am Ende noch skizzenhafter bleibt als die Figur Belseys und sich der Roman passagenweise wie ein Drehbuch liest, verzeiht man gerne, angesichts der aufwendigen Recherche, die Harris betrieben hat und die er bis ins Phantastische überhöht.
  Atemlos hetzt Harris seinen Ermittler durch diese beeindruckende Stadtkulisse, an deren Oberfläche die gleißende Sommersonne jedes Detail überzubetonen scheint, während unter ihren Straßen Geheimnisse und Verschwörungen von politischer Dimension wurzeln. Die Vergangenheit gibt der Gegenwart immer unerbittlicher das Handlungsmuster vor. Trotz des schnörkellosen Stils streut Harris immer wieder Sätze ein, die ahnen lassen, dass unter der Oberfläche des Romans mehr gärt, als man zunächst vermutet: „Etwas, das nie geschehen war, stand in einem eigenartigen Verhältnis zur Zeit.“ Oder: „Die Oberfläche der Erde war so groß und vielgestaltig, aber das, was er suchte, war nicht da.“
  Detective Belsey ist kein Flaneur, der die Stadt lesbar machen will, und auch kein melancholischer, wilder Detektiv, der Metareflexion betreibt. So abgebrüht wie ein Philip Marlowe ist er bei Weitem nicht. Vielmehr ist er Psychoanalytiker dieser Stadt, in deren verborgenen Windungen er umherstolpert und durch die er sich assoziativ Schicht für Schicht voranarbeitet. Das Unbewusste ist hier tatsächlich ein Unterbewusstes, und Belsey ist dem Trauma auf der Spur, an dem diese Stadt leidet, und das mehr und mehr an die Oberfläche drängt. Bald wird klar: Die Tunnel unter London sind keine zufällig entstandenen Ruinen, sondern die Spuren eines geisterhaften Ereignisses. Eines Ereignisses, das nie stattgefunden hat. Harris’ London lebt – und es hat einen Albtraum, den es tief unter sich begraben und vergessen hat.
  
  
  
Oliver Harris: London
Underground. Aus dem Englischen von Gunnar Kwisinski. Karl Blessing Verlag, München 2014.
446 Seiten, 19,99 Euro. E-Book 15,99 Euro.
Achten Sie auf den Spalt . . . den zwischen Wirklichkeit und historischem Trauma.
Die Tunnel unter London sind die Spuren eines geisterhaften Ereignisses. Eines Ereignisses, das nie stattgefunden hat.
Foto: Vittorio Zunino Celotto/Getty Images
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"A pitch-perfect portrait of contemporary London and a beguiling bastard of a hero" Val McDermid