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Der Krieg, den die UdSSR 1979-1989 in Afghanistan führte, gilt als das "sowjetische Vietnam". Eine Million Soldaten durchlebte das Grauen, mindestens 50.000 starben. Das Regime selbst verschwieg der Öffentlichkeit die brutale Realität des Kriegs. So wurden die verstümmelten Leichen der gefallenen Soldaten den Angehörigen nur in zugeschweißten Zinksärgen übergeben. Umso schockierter reagierte die Gesellschaft in Russland, als Anfang der 1990er Jahre das wahre Ausmaß der Tragödie bekannt wurde - auch durch Alexijewitschs mutiges Buch "Zinkjungen". Darin lässt sie überlebende Soldaten,…mehr

Produktbeschreibung
Der Krieg, den die UdSSR 1979-1989 in Afghanistan führte, gilt als das "sowjetische Vietnam". Eine Million Soldaten durchlebte das Grauen, mindestens 50.000 starben. Das Regime selbst verschwieg der Öffentlichkeit die brutale Realität des Kriegs. So wurden die verstümmelten Leichen der gefallenen Soldaten den Angehörigen nur in zugeschweißten Zinksärgen übergeben. Umso schockierter reagierte die Gesellschaft in Russland, als Anfang der 1990er Jahre das wahre Ausmaß der Tragödie bekannt wurde - auch durch Alexijewitschs mutiges Buch "Zinkjungen". Darin lässt sie überlebende Soldaten, Krankenschwestern, Witwen und Mütter von Gefallenen zu Wort kommen und führt uns so das Trauma einer ganzen Gesellschaft vor Augen.
Autorenporträt
Swetlana Alexijewitsch, 1948 in der Ukraine geboren und in Weißrussland aufgewachsen, arbeitete als Reporterin. Über die Interviews, die sie dabei führte, fand sie zu einer eigenen literarischen Gattung, dem dokumentarischen "Roman in Stimmen". Alexijewitschs Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, und sie wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. 1998 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück (2001), dem National Book Critics Circle Award (2006), dem polnischen Ryszard-Kapuscinski-Preis (2011), dem mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus (2011) und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2013). 2015 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur.

Ganna-Maria Braungardt, 1956 in Crimmitschau geboren, studierte Slawistik im russischen Woronesh. Sie übersetzte u.a. Swetlana Alexijewitsch, Teffy, Wladimir Jabotinsky, Boris Akunin, Polina Daschkowa und Ljudmila Ulitzkaja.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2016

NEUE TASCHENBÜCHER
Wie echte
Zinnsoldaten
Zinkjungen wurden die Soldaten genannt, die aus dem Krieg, den die Sowjetunion von 1979 bis 1989 in Afghanistan führte, zurück in die Heimat geschickt wurden. Tot, in Zinksärgen. Das Wort Zinkjungen lässt an Zinnsoldaten und an die Kinder denken, die mit ihnen spielen. Tatsächlich waren auch in diesem Krieg viele Soldaten nur 18, 19 Jahre alt. Gerade keine Kinder mehr. Eingesetzt wurden sie so rücksichtlos, wie Jungen Zinnsoldaten gegeneinander antreten lassen.
Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch lässt diese Jungen, die auch Mädchen sein können, selbst sprechen. Sie war in den Achtzigern in Afghanistan und interviewte danach in Russland die Heimkehrer. Ihr Verfahren ist eine Neuordnung der Fakten und Aussagen, die aber weniger auf die peinlich korrekte Darstellung dieser, als auf eine Einordnung des Erlebten in menschliche Maßstäbe abzielt. Jeder könnte „eine Mutter“ oder „ein Panzerschütze“ sein. Nicht nur in seiner Vielstimmigkeit wirkt dieser neu überarbeitete Text einnehmend wie ein Roman. Denn, „wer braucht einen minutiösen Bericht der Ereignisse?“, fragt Alexijewitsch selbst beim Anblick der Zinksärge.  NICOLAS FREUND
Swetlana Alexijewitsch: Zinkjungen. Afghanistan und die Folgen. A. d. Russischen v. Ingeborg Kolinko und Ganna-Maria Braungardt. Suhrkamp, Berlin 2016. 317 S., 11 Euro.
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»Nicht nur in seiner Vielstimmigkeit wirkt dieser neu überarbeitete Text einnehmend wie ein Roman.« Nicolas Freund Süddeutsche Zeitung 20160211