Allzu oft wird die Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg ausschließlich der NS-Führung zugeschrieben. Eine Betrachtungsweise, die sich einseitig auf die Zeit von 1933 bis 1945, auf »Hitlers Kriegs« und »Hitlers Helfer« konzentriert, vernachlässigt aber bedeutende Faktoren. Sie entlastet wichtige Vertreter herrschender Ideologien und Interessen, die schon gleich nach der Niederlage von 1918 auf einen neuen Weltkrieg hinwirkten. Somit blendet sie die Kriegsschuld einflussreicher politischer, militärischer und wirtschaftlicher Eliten aus und knüpft indirekt an die eigens vom Faschismus postulierte Führerideologie an, die alle Erfolge des Regimes der überragenden Persönlichkeit Hitlers zuschrieb. Christoph Gnau belegt, dass Deutschlands Weg in den Krieg lange vor 1933 begann.