Wieder einmal soll die dem Untergang geweihte Welt durch einen Auserwählten gerettet werden. Beides ist lange schon prophezeit, wobei der Retter erst einmal nichts von seiner Bestimmung ahnt. Es scheint die Erde zu sein, wird doch etwa Bezug auf die alten Griechen genommen. Eingangs des Buches
findet man eine Karte voller Ortsnamen u. Gewässer, die es jedoch im Hier u. Jetzt nicht gibt. Diese Welt…mehrWieder einmal soll die dem Untergang geweihte Welt durch einen Auserwählten gerettet werden. Beides ist lange schon prophezeit, wobei der Retter erst einmal nichts von seiner Bestimmung ahnt. Es scheint die Erde zu sein, wird doch etwa Bezug auf die alten Griechen genommen. Eingangs des Buches findet man eine Karte voller Ortsnamen u. Gewässer, die es jedoch im Hier u. Jetzt nicht gibt. Diese Welt wird bildhaft beschrieben, stellt sich 1.000 Jahre nach der großen Katastrophe teils mittelalterlich, teils futuristisch, teils aus-dem-was-da-ist-das-Beste-machend dar. O’Connell verarbeitet Mythen, Legenden, Magisches, Märchenhaftes. Figuren, die aus anderen Geschichten bekannt vorkommen. Er verzichtet auf Vampire o. Werwölfe u. ähnliche seit längerem gern verarbeitete Gestalten. Und obwohl die Grundidee im Bezug auf Figuren u. Handlung, schon mehrfach verarbeitet worden sein mögen, gestaltet der Autor alles in einem ganz eigenen Stil.
In O’Connells Zukunft tummeln sich nicht nur Menschen. Es ist von den Anunnaki die Rede. Schon angesichts der Beschreibung ihres Kopfes/Gesichtes her kann man hier auf Außerirdische tippen, wenn sie auch abgesehen von ihrer Größe sonst den Menschen ähneln. Es gibt kleine Puppen, mit deren Hilfe sich die Anunnaki willenlose (Menschen-)Sklaven schaffen können. Gestaltwandler, die sich in jede x-beliebige Form verwandeln können, aber nicht sehr gescheit sind. Die über Leichen gehen, um ihren Herzenswunsch erfüllt zu bekommen. Nicht zu vergessen die riesigen Gottesanbeterinnen mit Appetit auf Cornelis u. Meister Aki. Es gibt Fanatiker u. Fatalisten, scheinbar Allwissende u. Unwissende, intrigante u. hilfsbereite, stärkere u. schwächere Charaktere. Unsterbliche gefällig? Auch die gibt es in Form gottgleicher Älterer. Sie leben auf Tir na nÓg, seit der Zeit der großen Katastrophe, geschützt durch ein energetisches Bollwerk. Jenes Bollwerk kann nur von dem überwunden werden, der den passenden genetischen Code besitzt. Spätestens jetzt wird klar, dass Cornelis nicht willkürlich von Meister Aki ausgesucht wurde.
Der Schreibstil hat es mir erschwert, in die Geschichte einzutauchen. Das Buch beginnt in einem nicht klar abgegrenzten Mix aus Rückblenden u. aktuellem Geschehen, nicht sehr mitreißenden Dialogen u. zu ausführlichen Erklärungen. Hinzu kommen ein etwas naiver, eingangs eher mürrisch als sympathisch wirkender Hauptcharakter, der seine Bestimmung nicht so recht annehmen möchte, u. sein teils zu belehrend wirkender Lehrmeister. Sehr schnell taucht eine große Zahl an Nebencharakteren auf. Und wie in vielen Romanen ähnlicher Thematik werden viele ihrer Handlungsweisen eher präsentiert als logisch begründet aufgebaut.
Mit Der Auserwählte aus der Tir na nÓg-Reihe hat man kein Buch zur Hand, das man einfach so nebenbei lesen kann. Dennoch wollte ich, nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, wissen, wie es mit Cornelis u. seinen Mitstreitern, aber auch mit den Widersachern weitergeht. Was sich hinter dem Großen Tier versteckt, das anscheinend für das Ende der Zivilisation u. einen Neuanfang sorgte. O’Connell deutet vieles an, lässt aber genauso vieles offen, was darin begründet sein dürfte, dass es einen 2. Teil gibt, der bereits auf dem Markt ist. Sieht man von den ersten 2, 3 Kapiteln ab, haben mir die bildhaften Beschreibungen gefallen, ließen sie doch ein klares Bild der Welt entstehen, in der Cornelis sich auf seine beschwerliche Reise macht. Außerdem hat mir der Metamorph einen neugierig machenden Schauer über den Rücken gesandt.
Man sollte grundsätzlich einen Lesegeschmack haben, der sich etwas abseits gerade marktüblicher Fantasygeschichten entfaltet. Dann wird man mit einer Geschichte belohnt, die sich wohlwollend vom Gros abhebt u. fantastische mit realen Elementen, Zukunftsfiktion mit Tatsächlichem, Altes mit Neuem verknüpft. Einem durchwachsenen Auftaktroman, der jedoch Lust auf die Fortsetzung macht.
2012, Antje Jürgens (AJ)