Die Handlung setzt im Prolog mit andächtiger Erwähnung der „Schöpfer“ ein, die all die Wunderdinge erschufen, die die Übersiedlung zum Planeten Corazon und dessen Besiedlung ermöglichten. (Sie erinnert an die Erschaffung des Menschen im 1. Kapitel der Bibel.) Im nächsten Abschnitt wird ein Bot in
seiner Bewegung eingefangen, und der Leser bekommt ein atmosphärisches Bild der Vernetzung der…mehrDie Handlung setzt im Prolog mit andächtiger Erwähnung der „Schöpfer“ ein, die all die Wunderdinge erschufen, die die Übersiedlung zum Planeten Corazon und dessen Besiedlung ermöglichten. (Sie erinnert an die Erschaffung des Menschen im 1. Kapitel der Bibel.) Im nächsten Abschnitt wird ein Bot in seiner Bewegung eingefangen, und der Leser bekommt ein atmosphärisches Bild der Vernetzung der Maschinen geboten …
• 3 magere Seiten, die einen sofort ins Geschehen eintauchen lassen.
Der Roman besteht aus fünf Teilen und einem Epilog.
• 1 Teil: Station
• 2. Teil: Wald
• 3. Teil: Stadt
• 4. Teil: Leviathan
• 5. Teil: Sphären
Jeder Teil behandelt ein Hauptthema ausführlich und aus mehreren Perspektiven, wobei die Personen kurz und knackig skizziert werden. (Als Leser muss man sich ca. 10 Personen merken – und das ist doch sehr übersichtlich.) Die Spannung breitet sich demnach nicht konzentrisch aus, wächst aber im Verlauf der Handlung kontinuierlich. (Wo die bemängelten Längen oder die im Sande verlaufenden Handlungsfäden sein sollen, weiß ich nicht.)
Der Autor erzählt nicht lückenlos chronologisch (große Zeitsprünge gibt es nicht), und in den jeweiligen Situationen gibt es immer wieder Aussagen, Gedanken oder Rückblicke, die zum Verständnis beitragen. So ist z.B. vom „Ersten“/„Zweiten Schisma“ die Rede, ohne dass diese Ereignisse im Detail abgearbeitet werden. Das muss auch nicht sein: Wie es dazu kommen konnte, wird im Verlauf mehrmals direkt und indirekt erwähnt.
Ferner flicht N. Stöbe eine Reihe physikalischer Termini in seinen Text ein (tatsächliche und erdachte), ohne dass diese technischen Begriffe einen Laien wie mich (passionierter SF-Leser mit abituriellen Grundkenntnissen in Physik) überfordern. Denn die Beschreibungen sind immer recht lakonisch, präzise und anschaulich.
Die Atmosphäre ist stimmig – die Herausforderungen, Nöte und Sorgen der Kolonisten, aber auch ihre Lethargie lassen den Leser nicht kalt. Die Konflikte mit den Kindern (die externe Organe entwickeln und deshalb isoliert aufwachsen) werden angerissen, ebenso wie die fremde Fauna und Flora Corazons. Die neue Entwicklungsstufe der Maschinen, die eine Stadt errichten, ist nicht aus der Luft gegriffen. Und schließlich entdeckt einer der Kolonisten (Hobbyastronom) ein sich bewegendes Objekt am Himmel …
Schließlich ist das Ende beides: eine richtige Katastrophe (für die Neuankömmlinge) UND versöhnlich.
Die beiden letzten Kapitel werden etwas überstürzt abgefrühstückt. Und die Episode mit der Sphäre wäre wohl in einer separaten Kurzgeschichte besser aufgehoben. Dennoch – klare Empfehlung nicht nur an SF-Leser.
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Das Taschenbuch enthält einige Fehler.