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Dem konventionellen Denken über die Wüste sind Oasen Paradiese. Das Paradies des Ibrahim al-Koni sieht anders aus. Ihm ist die Wüste Paradies, »Oase der Ewigkeit«, »ein Haus mit Wänden aus Nichts«, »dem Körper ein verlorenes, der Seele ein lebendiges Paradies«, »ein Paradies aus Nichts«. Dem Tuaregschriftsteller ist die Wüste also nicht einfach ein vegetationsloses oder sehr vegetationsarmes Gebiet mit vielleicht da und dort etwas Wasser und sicher überall Geröll, Kies, Sand, Staub. Ihm ist Wüste ein Reich der Symbole oder, weiter gefasst, ein Raum, in dem alles Symbol ist, in dem an jedem…mehr

Produktbeschreibung
Dem konventionellen Denken über die Wüste sind Oasen Paradiese. Das Paradies des Ibrahim al-Koni sieht anders aus. Ihm ist die Wüste Paradies, »Oase der Ewigkeit«, »ein Haus mit Wänden aus Nichts«, »dem Körper ein verlorenes, der Seele ein lebendiges Paradies«, »ein Paradies aus Nichts«. Dem Tuaregschriftsteller ist die Wüste also nicht einfach ein vegetationsloses oder sehr vegetationsarmes Gebiet mit vielleicht da und dort etwas Wasser und sicher überall Geröll, Kies, Sand, Staub. Ihm ist Wüste ein Reich der Symbole oder, weiter gefasst, ein Raum, in dem alles Symbol ist, in dem an jedem Ding ein Mythos hängt. Jedes Pflänzchen und jede Pflanze, jedes Tierchen und jedes Tier, jedes Sandkorn und jeder Fels weisen hier über sich hinaus. Selbst die Steine sind nicht bedeutungs, denn das hieße mythoslos, auch die sich verschiebenden Sandhügel nicht, und natürlich auch nicht die Weite und die Leere. Und des Menschen Leben ist nichts anderes als die Durchquerung dieses ungastlichen aber Hoffnungen weckenden Raumes, eine Wanderung ohne Ende, denn Stillstand wäre Knechtschaft.
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Autorenporträt
Ibrahim al-Koni, geboren 1948, wuchs in einem Tuaregstamm in der Libyschen Wüste auf. Nach dem Studium der Literatur am Gorki-Institut in Moskau arbeitete er als Journalist in Warschau und in Moskau. Seit 1993 lebt Ibrahim al-Koni in der Schweiz. Er hat zahlreiche Romane und Erzählungssammlungen veröffentlicht. Für seinen Roman "Blutender Stein" wurde er mit dem Literaturpreis der Stadt Bern ausgezeichnet, für den Roman "Die Magier" mit einem Buchpreis des Kantons Bern. 1996 erhielt er für sein Gesamtwerk den Libyschen Staatspreis für Kunst und Literatur. Für sein Gesamtwerk erhielt er den Grossen Literaturpreis des Kantons Bern, 2008 wurden ihm der Preis der französisch-arabischen Freundschaft und der renommierte Scheich-Sâjed-Buchpreis verliehen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der libysche Autor Ibrahim al-Koni feiert etwas, das es nicht mehr gibt: die Tuareg als freie Nomaden der Sahara. Die Wirklichkeit, daran lässt der Rezensent Martin Zähringer keinen Zweifel, sieht längst anders aus, die meisten Angehörigen der Tuareg leben in "wenig ansprechenden festen Wohnsitzen". Umso klarer wird aber das Projekt al-Konis, dessen Schaffen in diesem Sammelband durchaus repräsentativ vorgestellt werde. Der Schriftsteller ist nämlich, so Zähringer, nicht auf Wirklichkeitsbeschreibung aus, sondern auf einen "positiven Orientalismus". Deshalb betont er das Mythische der anti-modernen Lebensform, deshalb auch sei die Wüste, die hier beschworen wird, so nur in al-Konis Literatur anzutreffen. Aus dieser Wüste aber und ihren Erscheinungen gewinnt der Autor "unendliches dramaturgisches Spielmaterial". Wie hier aus fast nichts Literatur wird, das hat den Rezensenten offensichtlich beeindruckt.

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