Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 2,25 €
  • Audio CD

Als wir Gangster waren von Oliver Storz ist die Fortsetzung seines viel beachteten Romans Die Freibadclique . Sie schildert die Anarchie des Sommers 1945, in der alles möglich zu sein schien, und lässt unbekannte Aspekte einer Zeit lebendig werden, die den Anfang der Bundesrepublik markierte. Oliver Storz gehört zu den wenigen, die davon mitreißend und authentisch erzählen können. Das Romanfragment erscheint zusammen mit seinen schönsten Texten aus dem Nachlass.

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Als wir Gangster waren von Oliver Storz ist die Fortsetzung seines viel beachteten Romans Die Freibadclique . Sie schildert die Anarchie des Sommers 1945, in der alles möglich zu sein schien, und lässt unbekannte Aspekte einer Zeit lebendig werden, die den Anfang der Bundesrepublik markierte. Oliver Storz gehört zu den wenigen, die davon mitreißend und authentisch erzählen können. Das Romanfragment erscheint zusammen mit seinen schönsten Texten aus dem Nachlass.
Autorenporträt
Oliver Storz, geboren 1929, ging 1957 als Feuilletonredakteur und Theaterkritiker zur Stuttgarter Zeitung. Ab 1960 war er bei der Bavaria als Autor, Produzent und Dramaturg tätig, seit 1976 ist er freier Schriftsteller und Regisseur. Seine Filme wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grimme-Preis. Er starb im Juli 2011 in Egling bei München.

Matthias Brandt wurde für seine schauspielerischen Leistungen vielfach geehrt – mit dem Bayerischen Filmpreis, dem Grimme-Preis und der Goldenen Kamera. Seit 2011 ist er als Ermittler im Münchner Polizeiruf 110 zu sehen. Matthias Brandt zählt zu den renommiertesten Hörbuchsprechern Deutschlands und wurde 2010 mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.08.2012

DAS HÖRBUCH
In der Heimat
Coole Kunst: Matthias Brandt
liest Prosa von Oliver Storz
Als der Filmemacher und Erzähler Oliver Storz im Juli 2011 starb, hinterließ er auch das Romanfragment „Als wir Gangster waren“, in dem es noch einmal um die Zeit ging, die er selbst durchlebt und die ihn nie losgelassen hat: die Jahre um 1945, die Monate vor und nach dem Kriegsende (SZ vom 21. April). „Wir hatten nicht verloren und zu verlieren hatten wir auch nichts“, heißt es in dem Fragment. Der da spricht, glaubt, das Leben beinahe hinter sich zu haben, er ist noch einmal nach S. gefahren, in die lange gemiedene Stadt seiner Jugend. Im „Goldenen Pfau“ nimmt er ein Zimmer zum Hof und sieht plötzlich wieder Elmar vor sich, den Jugendfreund, der immer quick war, nur an diesem einen Tag nicht, an dem er der den Amerikanern davon laufen wollte und eine Kugel ihn erwischte.
  Allein im Hotel erinnert sich der Erzähler, der wie Storz am 30. April Geburtstag hat, an den Sommer 1945, an die Freundschaft mit dem bewunderten Elmar, an Schwarzmarkthandel, Mädchen, Begehren und das Gefühl der Freiheit, da man entschlossen war, sich von keinem mehr etwas sagen zu lassen. Tod und Eros liegen dicht beieinander, der Aufbruch der Sechzehn-, Siebzehnjährigen ist von Krieg und Verbrechen überschattet. „Schnoddrig“, auch „cool“ ist der Tonfall oft genannt worden, in dem Oliver Storz erzählt. Das liegt nahe, stehen doch Ernüchterung und Nachkrieg seit längerem im Bunde, aber eben auch Coolness und Kitsch. Demonstrative Sachlichkeit ist längst eine bevorzugte Form des Pathetischen.
  Da ist der Hörer froh, dass Matthias Brandt jede Pose, den Sound der Abgebrühten meidet. Er würde auch nicht passen zu dieser Prosa. Was an ihr „cool“ scheint, verdankt sich dem Widerwillen gegenüber großen Worten der Älteren, die ihre Blamagen nur mühsam kaschieren können, und der Furcht, von den Erinnerungen überwältigt zu werden. Matthias Brandt vergegenwärtigt den Erzähler als einen nachdenklichen, misstrauischen Mann. Wenn er „Heimatstadt“ sagt, dann klingt darin die Distanz zur Geborgenheit ebenso an wie die Erinnerung an das Gefühl, eingebettet zu sein in einer kleinen Welt. Heimat ist unwiederbringlich verloren und doch immer präsent. Neben dem Romanfragment liest Matthias Brandt die Erzählungen „Flatts Sieg“ und „Ein Ausflug im Sommer“. Er überzeugt den Hörer davon, dass sein Freund Oliver Storz ein zärtlicher Erzähler war, diskret und genau.
JENS BISKY
     
Oliver Storz: Als wir Gangster waren. Gelesen von Matthias Brandt. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2012. 2 CDs, 146 Minuten, 14,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Jan Wiele würdigt den im vergangenen Jahr gestorbenen Drehbuchautor und Regisseur und mit "Die Freibadclique" 2008 spät auch zum Schriftsteller gewordenen Oliver Storz als Erinnerungsarchäologen "des Zeitgeschehens um 1945". Mit der ambivalenten Erzählhaltung "zwischen dem Jungen von damals" und dem heute mit seiner Erinnerung ringenden Mann befasst sich sein Fragment gebliebener zweiter Roman "Als wir Gangster waren" mit den ersten, faszinierten Begegnungen zwischen deutscher Jugend und amerikanischen Besatzern in der süddeutschen Provinz, beobachtet Wiele, der dem Werk zugute hält, weder an Rührseligkeit noch an political correctness interessiert zu sein. Sehr passend findet es Wiele zudem, wie die vom Schauspieler Matthias Brandt (der auch früher schon mit Storz zusammengearbeitet hat und ihm mit dieser Rezitation nun "die letzte Ehre" erweist) eingesprochene Hörfassung des Buchs das "ständige Zaudern und Zweifeln" mit und an der eigenen Erinnerung auch akustisch ins Bewusstsein holt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"[...] ein Fragment, das Matthias Brandt mit großer Intensität [...] in Szene gesetzt hat.", WDR 5 / Bücher, Gabi Rüth, 16.06.2012