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Vor dem Supermarkt sind zerlumpte Männer postiert. Marie weiß überhaupt nicht warum, aber sie dringt in das Zelt der Obdachlosen ein, schließt sich den ehrenamtlichen Helfern an, um den Menschen, Kosovaren genannt, Mahlzeiten zu reichen und zu helfen. Ihre Familie völlig vernachlässigend, widmet sich Marie dem Überleben dieser Menschen in Not. Prix France Télévision 2007

Produktbeschreibung
Vor dem Supermarkt sind zerlumpte Männer postiert. Marie weiß überhaupt nicht warum, aber sie dringt in das Zelt der Obdachlosen ein, schließt sich den ehrenamtlichen Helfern an, um den Menschen, Kosovaren genannt, Mahlzeiten zu reichen und zu helfen. Ihre Familie völlig vernachlässigend, widmet sich Marie dem Überleben dieser Menschen in Not. Prix France Télévision 2007
Autorenporträt
Olivier Adam, geboren 1974 in einem Vorort von Paris, schreibt Romane und Kinderbücher. Sein Roman "Poids léger", die Geschichte eines Boxers, wurde von Jean-Pierre Améris verfilmt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.08.2009

Schutzlos

Für die Romanheldin Marie gilt der Buchtitel nicht. Sie wurde von ihrer Stelle als Kassiererin gefeuert und bekommt Arbeitslosengeld. Durch die Not wird sie irre und psychiatrisch versorgt. Ihr Leben in der abgeschirmten Einfamilienhaussiedlung - geparkte Autos, gleiche Fassaden hinter gleichen Vorgärtchen mit Schaukeln, Barbecue-Grills, Stiefmütterchen - gerät immer mehr durcheinander. Der Roman spielt in Nordfrankreich, Hunderte illegaler Flüchtlinge suchen Asylrecht oder wollen nach England weiterziehen und hausen so lange in Wäldern, Fabrikruinen, Erdlöchern. Marie gerät mit dieser Asylantenwelt in Kontakt und lernt hinter den "Kosovaren" - in Wirklichkeit Iraker, Iraner, Afghanen, Pakistani, Sudanesen, Kurden - Gesichter und persönliche Schicksale kennen. Sie hilft mit beim Suppeausteilen. Für diese Leute gibt es so gut wie nichts, was sie schützt vor Kälte, Regen, Schleppern, Ausweisung, Polizeiknüppeln. Was aber schützt wirklich die Einheimischen in ihren Einfamilienhäusern vor den Problemen der Welt? Die meisten ducken sich weg, beschimpfen Marie als Schlampe, als "Kosovarenlutscherin" und wollen nicht mehr, dass ihre Kinder mit deren Kindern spielen. Der fünfunddreißigjährige Olivier Adam erzählt in seinem sechsten Roman diese Geschichte aus der Perspektive Maries mit der Präzision des Sozialrealismus, lässt diesen jedoch mitunter gekonnt ins Phantastische abgleiten, wenn Marie etwa mit ihrem Sohn nächtlich durch den Wald geht und die Grotte ihrer eigenen Kindheit aufsucht oder wenn sie sich zärtlich neben den Jungen ins Bett legt. Adam macht das Normale fremd und das Sichere unsicher. (Olivier Adam: "Nichts was uns schützt". Roman. Aus dem Französischen von Oliver Ilan Schulz. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2009. 208 S., geb., 19,90 [Euro].) han.

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