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Eine kluge Betrachtung der Welt, in der es neben Hegel, Schelling und Wittgenstein auch um die Existenz von Einhörnern auf der Rückseite des Mondes sowie um die Simpsons und Lars von Trier geht. Markus Gabriel, Deutschlands jüngster Philosophieprofessor, widmet sich den schwindelerregend großen Fragen der Menschheit. Dass es die Welt nicht gibt, ist eine alte Weisheit, die aber noch immer niemand richtig verstanden hat. Denn meistens wird daraus geschlossen, dass es dann eben gar nichts gibt. Mit Freude an geistreichen Gedankenspielen, Sprachwitz und Mut zur Provokation legt Gabriel dar, dass…mehr

Produktbeschreibung
Eine kluge Betrachtung der Welt, in der es neben Hegel, Schelling und Wittgenstein auch um die Existenz von Einhörnern auf der Rückseite des Mondes sowie um die Simpsons und Lars von Trier geht. Markus Gabriel, Deutschlands jüngster Philosophieprofessor, widmet sich den schwindelerregend großen Fragen der Menschheit. Dass es die Welt nicht gibt, ist eine alte Weisheit, die aber noch immer niemand richtig verstanden hat. Denn meistens wird daraus geschlossen, dass es dann eben gar nichts gibt. Mit Freude an geistreichen Gedankenspielen, Sprachwitz und Mut zur Provokation legt Gabriel dar, dass es zwar nichts gibt, was es nicht gibt - die Welt aber unvollständig ist. Wobei eine gute Prise Humor durchaus dabei hilft, sich mit den Abgründen des menschlichen Seins auseinanderzusetzen.
Autorenporträt
Gabriel, Markus
Markus Gabriel, geboren 1980, studierte in Bonn, Heidelberg, Lissabon und New York. Seit 2009 hat er den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie. Er ist Direktor des interdisziplinären Center for Science and Thought und regelmäßiger Gastprofessor an der Sorbonne (Paris 1).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Johan Schloemann ist überzeugt: Dieser Jungprofessor der Philosophie hat uns mehr zu sagen als die üblichen Philosophiebestseller. Den Autor kennt er von YouTube her als intelligent, belesen, schnellsprechend und ein bisschen naseweis. Was Markus Gabriel in diesem Buch vorlegt, scheint dem Rezensenten allerdings knallharte Erkenntnistheorie zu sein. Es geht um Grundsätzliches der Wahrnehmung und Wirklichkeit. Fragen, denen Gabriel laut Schloemann verblüffend und vergnüglich nachgeht und auch gern anhand von amerikanischen Fernsehserien oder Rilkes Lyrik. Dass der gesamte dem Autor laut Rezensent zweifellos zur Verfügung stehende gelehrte Apparat den Text nicht unnötig belastet, gefällt Schloemann. Ebenso Gabriels "Sinnfelder"-Ontologie, derzufolge uns die Dinge zwar unterschiedlich erscheinen, aber sie nicht unwirklicher werden. Ein wuchtiges, spaßiges Buch, das zum Denken anregt, meint Schloemann beglückt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.06.2013

Alles fängt
von vorne an
Markus Gabriel, Jungstar der deutschen Philosophie,
lädt allgemeinverständlich zum Denken ein
VON JOHAN SCHLOEMANN
Die Nachfrage nach Philosophie, vor allem nach zugänglicher Philosophie, ist derzeit enorm. Es gibt Philosophiebestseller, Philosophieberater, Fernsehphilosophen, Philosophiemagazine und bald auch mit der „philCologne“, die Ende Juni erstmals stattfindet, ein großes populäres Philosophiefestival. Das Interesse gilt dabei nicht nur, aber besonders der persönlichen Lebensführung und Sinnsuche sowie Fragen der politischen und wirtschaftlichen Gerechtigkeit. Dieses Interesse ist keineswegs verächtlich, doch wird mancher argwöhnen, dass einige jener Aktivitäten von Vermarktungsabsichten dominiert sind, und wird deshalb, freundlich gesagt, unzulässige Vereinfachungen befürchten.
  Wenn nun in dieser Lage ein hübsch fotografierter Jungphilosoph auftaucht und in einem eher populär ausgerichteten Verlag ein weiteres Buch mit W-Titel vorlegt (nach dem Muster „Was, Warum, Wie wir . . . “) – dann könnte mit Blick auf die skrupulöse Fachphilosophie zunächst jene philosophische Haltung sehr angebracht erscheinen, der sich der Autor ebendieses neuen W-Buches in früheren Schriften selbst gewidmet hat: Skepsis.
  Doch Markus Gabriel, der im Jahr 2009 als jüngster Philosophieprofessor Deutschlands an der Bonner Universität einen Lehrstuhl erhielt und heute 33 Jahre alt ist, ist kein Marketing-Gag. Er hat schon mehrere gelehrte und geistreiche Bücher geschrieben, er wird in der transatlantischen Theoriediskussion als Gesprächspartner ernstgenommen – zuletzt hatte er eine Gastprofessur im kalifornischen Berkeley inne –, und er debattiert auf Kongressen und in Aufsatzbänden mit Philosophiestars wie Slavoj Žižek oder John Searle. Markus Gabriel ist ein Denker von beeindruckender Intelligenz, Präsenz und Belesenheit, so schnellsprechend, selbstbewusst und ein wenig naseweis, wie man es von außergewöhnlichen Begabungen erwartet – davon kann man sich heutzutage einen ersten Eindruck im Internet verschaffen, ohne eine Bibliothek oder ein Seminar aufzusuchen. Und er ist natürlich nur nach den gegenwärtigen Maßstäben verlängerter Jugend wahnsinnig jung – Friedrich Nietzsche wurde mit 25 Jahren außerordentlicher Professor in Basel (was hier aber einen Vergleich weder mit der Denkart noch mit dem persönlichen Schicksal Nietzsches implizieren soll).
  Was Markus Gabriel betreibt, das ist knallharte Erkenntnistheorie und Ontologie. Sein jetzt erscheinendes Buch „Warum es die Welt nicht gibt“ ist aber so geschrieben, dass unmittelbar deutlich wird: Grundsätzliche Fragen nach Wahrnehmung, Wirklichkeit und Sinn gehen alle und jeden an; das Nachdenken darüber ist schwierig und notwendig, kann aber auch verblüffend oder vergnüglich sein; und es ist für die Validität eines Arguments ziemlich gleichgültig, ob es anhand eines klassischen philosophischen Textes, eines Rilke-Gedichts oder einer amerikanischen Fernsehserie exemplifiziert wird – diese Referenzen stehen dem Autor denn auch gleichermaßen zu Gebote.
  Das Buch knüpft an das Thema von Gabriels Bonner Antrittsvorlesung an. Alle Doxographie, aller gelehrte Apparat ist nur im Hintergrund präsent, wodurch der philosophische Text im Vordergrund eine neue Dringlichkeit erhält. Während heute die Philosophiegeschichte oft nicht mehr zum Philosophieren anregt, sondern umgekehrt durch Einschüchterung davon abhält – erstmal Schellings Spätwerk und Freges Logik durcharbeiten, was Markus Gabriel ja auch getan hat –, so sagt dieses Buch über sich selbst: „Es fängt, wie alle Philosophie, von vorne an.“
  Und da vorne steht seit langem die Frage „Was soll das Ganze?“, welche insbesondere die Frage umfasst, ob die Wirklichkeit denn nicht nur eine Illusion sei, die vom Betrachter abhänge, während uns die „wahre“ Wirklichkeit gar nicht direkt zugänglich sei. Markus Gabriel tritt demgegenüber, durchaus im Sinne eines Manifests, für eine philosophische Richtung namens „Neuer Realismus“ ein. Er will den Gegensatz von (klassischer) Metaphysik und (modernem) Konstruktivismus überwinden, weil „sie die Wirklichkeit entweder einseitig als die Welt ohne Zuschauer oder ebenso einseitig als die Welt der Zuschauer verstehen“. Die Auffassung, dass alles nur durch den Menschen konstruiert und daher in seiner Wahrheit nicht erfassbar sei, zieht sich in verschiedenen Spielarten von der Erkenntnistheorie Immanuel Kants bis zum postmodernen Denken und ist in der Philosophie und in den Kulturwissenschaften bis heute sehr wirksam.
  Gabriels Standpunkt lässt sich hingegen grob so zusammenfassen, dass die wahrgenommene Welt ebenso wirklich sei wie deren Wahrnehmung durch den Menschen – mit Ausnahme der übergreifenden Einheit „die Welt“ selber. Nur das Ganze, das Allumfassende sei nicht zu erfassen, die Welt eben: „Es gibt viele kleine Welten, aber nicht die eine Welt, zu der sie alle gehören. (. . .) Es ist einfach falsch, dass alles mit allem zusammenhängt.“
  Die vielen kleinen Welten nennt Gabriel „Sinnfelder“. Dies sind Bezüge, Zusammenhänge, in denen uns die Dinge unterschiedlich erscheinen, was weder die Dinge noch ihre Erscheinung unwirklicher macht. Gabriels „Sinnfeld-Ontologie“ bedeutet demnach, dass man nicht bloß die Sachverhalte der Natur – beispielsweise etwas physikalisch Beschreibbares –, sondern auch „die menschlichen Perspektiven als ontologische Tatsachen versteht“. Gabriel schreibt: „Die menschliche Existenz und Erkenntnis ist weder eine kollektive Halluzination noch stecken wir in irgendwelchen Bilderwelten oder Begriffssystemen fest, hinter denen sich die wirkliche Welt befindet.“
  Diese Gedanken entrollt das Buch ansprechend und nachvollziehbar – ein Beispiel für seine Beispiele: „Ich wäre auch dann noch derselbe Markus Gabriel, wenn ich gestern Abend statt Dorade rheinischen Sauerbraten gegessen hätte, obwohl ich dann heute teilweise aus anderen Elementarteilchen bestünde“ –, und Gabriel bringt sich dabei plausibel gegen Monismus und Naturalismus in Stellung. Mitunter scheint der Leser, wie bei jeder Abstraktion, immer wieder einmal in Luft zu greifen; und etwas unvermittelt erscheint der Übergang zum Erkenntniswert von Religion und Kunst in der zweiten Hälfte des Buches, das mit einem „Nachspann“ zum philosophischen Wert des Fernsehens endet.
  So oder so lädt „Warum es die Welt nicht gibt“ zum Denken ein. Das Buch hat Wucht und macht zugleich Spaß. Gabriels Projekt ist pluralistisch, für Diversität offen, aber nicht schlicht relativistisch; und es ist, wieder mal grob vereinfacht, ein Versuch, den deutschen Idealismus mit der analytischen Philosophie zu versöhnen. Man wird noch viel von Markus Gabriel hören.
„Es ist einfach falsch, dass alles mit allem zusammenhängt“: Philosoph Markus Gabriel.
FOTO: OLIVER HOHMANN/ULLSTEIN VERLAG
  
  
  
  
  
  
Markus Gabriel: Warum
es die Welt nicht gibt.
Ullstein Verlag, Berlin 2013.
272 Seiten, 18 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.07.2013

Philosophie Als hier im Ressort die Rede auf das neue Buch des begnadeten Jungphilosophen Markus Gabriel kam, hieß es, oje, das haben wir ja vor lauter Hitze völlig verschlafen. Auch bei mir lag "Warum es die Welt nicht gibt" (Ullstein, 18 Euro) ziemlich lange unausgepackt auf dem Schreibtisch rum. Ich wollte es nicht in die Hand nehmen, weil philosophische Bücher entweder nach der Prechtschen Doofheitsformel so aufdringlich pädagogisch wertvoll daherkommen, dass die Lektüre nervt, oder sie aber so neunmalklug-kompliziert geschrieben sind, dass man hinterher noch viel weniger von der Welt versteht, als man vorher glaubte, endlich von ihr verstanden zu haben. Gabriels neues Buch ist ganz anders. Es macht große Lust, sich Fragen nach Wirklichkeit, Religion und Sinn zu stellen, und beweist, dass man diese auch durch Nachdenken über Fleischwurst, Fernsehserien und Kunstwerke, wie etwa Malewitschs "Quadrat auf weißem Grund", klug beantworten kann. Gabriel ist ein Feind des Naturalismus, er tritt für eine neue Richtung namens "Neuer Realismus" ein. Derzufolge ist die wahrgenommene Welt ebenso wirklich wie die Wahrnehmung der Welt durch einen selbst - nur dass es die "eine Welt" nicht gibt: "Ich behaupte, dass das Universum nicht das Ganze ist. Genau genommen ist das Universum ziemlich provinziell."

kkr

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""Markus Gabriel zeigt mit Verve, wie man abseits akademischer Einhegungen zentrale philosophische Fragen ohne Abstriche verhandeln kann.", FAZ, Hannah Lühmann, 24.07.2013