Für Jonas Kaufmann ist Giuseppe Verdi ein »Mann des Volkes: Seine Musik ist so zugkräftig, dass sie auch außerhalb der Oper die Menschen erreicht und bewegt. Verdi ist schlichtweg das musikalische Synonym für Italien. Jeder kennt seine Melodien und kann sie sofort nachsingen. Und dann gibt den großen Dramatiker Verdi, den Mann, der Dramen von Shakespeare und Schiller vertonte und der im Alter von 74 Jahren ein Stück schrieb, das moderner und kühner klang als alles andere, was er zuvor verfasst hatte, nämlich den Otello. Als ich die beiden Szenen für das Verdi-Album aufgenommen habe, bin ich derart in den Sog dieser Musik geraten, dass ich am liebsten die ganze Partie auf der Bühne gesungen hätte! Aber ich werde mich in Geduld üben müssen, denn bis zu meinen ersten Otello wird es noch ein paar Jahre dauern.«
CD | |||
1 | Rigoletto, Atto III, Canzone: 'La donna e mobile' | 00:02:21 | |
2 | Aida, Atto I, Scena e romanza: 'Se quel guerrier io fossi!...Celeste Aida' | 00:04:43 | |
3 | Un Ballo in Maschera, Atto I, Canzone: 'Di' tu se fedele' | 00:03:29 | |
4 | Un Ballo in Maschera, Atto III, Scena e romanza: 'Forse la soglia attinse... Ma se m'e forza perderti' | 00:05:41 | |
5 | Il Trovatore, Parte III, Scena ed aria: 'Ah! si, ben mio... Di quella pira' | 00:07:52 | |
6 | Luisa Miller, Atto II, Scena ed aria: 'Oh! fede negar potessi... Quando le sere al placido' | 00:06:21 | |
7 | Simon Boccanegra, Atto II, Scena ed aria: 'O inferno! Amelia qui!... Sento avvampar nell'anima... Cielo pietoso, rendila | 00:05:56 | |
8 | Don Carlo, Atto II, Scena e duetto: 'E lui! desso, l'Infante!... Dio, che nell'alma infondere' | 00:08:26 | |
9 | La Forza del Destino, Atto III, Scena e romanza: 'La vita e inferno all'infelice...O tu, che in seno agli angeli' | 00:10:41 | |
10 | I Masnadieri, Atto III, Scena 2: 'Destatevi, o pietre... Giuri ognun questo canuto' | 00:04:25 | |
11 | Otello, Atto III : 'Dio! mi potevi scagliar' | 00:05:14 | |
12 | Otello, Atto IV: 'Niun mi tema' | 00:06:09 | |
13 | Macbeth, Atto IV, Scena ed aria: 'O figli, o figli miei!... Ah, la paterna mano' | 00:04:12 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.2013AUCH DAS NOCH
Von Eleonore Büning
Eigentlich wollten wir die Taschentücher gerade wieder wegstecken. Die Festspiele sind vorbei, auch Jonas Kaufmann, Tenorprinz, Lichtgestalt mit Trauerrand und Held aller Belkantotränenträume, hat seinen sommerlichen Triumphzug soeben beendet. Er führte ihn vom Londoner "Don Carlo" über den in München bis hin zu der leider total versteinerten "Carlo"-Produktion in Salzburg, letztmalig vorgestern. Doch jetzt liegt Kaufmanns neues Solo-Album mit Arien von Giuseppe Verdi vor, ab Montag im Handel (Sony). Wir können Carlo-Kaufmanns Männerfreundschaftsduett nun in Schleife legen und Tag und Nacht von der Banda umkränzt im Heldentod schwelgen: "Vivremo insiem, e morremo insiem! Sarà un grido: Libertà!" - wobei Partner Posa in dieser Produktion aus dem Auditorium Niccolò Paganini in Parma mit dem Opernorchester aus Parma (das sich unter Leitung von Pier Giorgio Morandi erfolgreich bemüht, nicht allzu positiv aufzufallen) aus Kostengründen nicht von Thomas Hampson gesungen wird, vielmehr von Franco Vassallo, der vor Jahren schon einmal als Figaro in einer Hengelbrock-Produktion in Erinnerung blieb: sehr ordentlich! Klingt nur leicht hintergründig-umflort, als sei Vassallos Mikrofon entsprechend manipuliert. Total vordergründig aber, weil das fraglos Wichtigere: Prinz Trauerrand mit der famosen Attacke, dem charmanten kleinen Knödel, dem furchtlosen Trompetenglanz, den herrlichen Portamenti-Schluchzern. Ja, das wird bleiben. Neben Radamès, Alvaro, Riccardo usw. singt Kaufmann erstmals zwei Szenen des "Otello", eine Partie, für die er sich bislang noch aufgespart hat.
Und noch etwas bleibt von der Salzburger Ära Pereira, die so unverhofft abgekürzt worden ist: Das musiktheatralische Glanzstück der ersten Saison, es liegt jetzt auf DVD vor (Unitel Classics): Bernd Alois Zimmermanns "Die Soldaten" nach Jakob Lenz aus dem Sommer 2012, inszeniert für die Felsenreitschule von Alvis Hermanis, mit dem Dirigenten Ingo Metzmacher, mit einer imposanten Schar zwölftonfester Soldaten-Kaltblutpferde und mit der phantastischen Laura Aikin in der Hauptrolle der armen Marie.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Von Eleonore Büning
Eigentlich wollten wir die Taschentücher gerade wieder wegstecken. Die Festspiele sind vorbei, auch Jonas Kaufmann, Tenorprinz, Lichtgestalt mit Trauerrand und Held aller Belkantotränenträume, hat seinen sommerlichen Triumphzug soeben beendet. Er führte ihn vom Londoner "Don Carlo" über den in München bis hin zu der leider total versteinerten "Carlo"-Produktion in Salzburg, letztmalig vorgestern. Doch jetzt liegt Kaufmanns neues Solo-Album mit Arien von Giuseppe Verdi vor, ab Montag im Handel (Sony). Wir können Carlo-Kaufmanns Männerfreundschaftsduett nun in Schleife legen und Tag und Nacht von der Banda umkränzt im Heldentod schwelgen: "Vivremo insiem, e morremo insiem! Sarà un grido: Libertà!" - wobei Partner Posa in dieser Produktion aus dem Auditorium Niccolò Paganini in Parma mit dem Opernorchester aus Parma (das sich unter Leitung von Pier Giorgio Morandi erfolgreich bemüht, nicht allzu positiv aufzufallen) aus Kostengründen nicht von Thomas Hampson gesungen wird, vielmehr von Franco Vassallo, der vor Jahren schon einmal als Figaro in einer Hengelbrock-Produktion in Erinnerung blieb: sehr ordentlich! Klingt nur leicht hintergründig-umflort, als sei Vassallos Mikrofon entsprechend manipuliert. Total vordergründig aber, weil das fraglos Wichtigere: Prinz Trauerrand mit der famosen Attacke, dem charmanten kleinen Knödel, dem furchtlosen Trompetenglanz, den herrlichen Portamenti-Schluchzern. Ja, das wird bleiben. Neben Radamès, Alvaro, Riccardo usw. singt Kaufmann erstmals zwei Szenen des "Otello", eine Partie, für die er sich bislang noch aufgespart hat.
Und noch etwas bleibt von der Salzburger Ära Pereira, die so unverhofft abgekürzt worden ist: Das musiktheatralische Glanzstück der ersten Saison, es liegt jetzt auf DVD vor (Unitel Classics): Bernd Alois Zimmermanns "Die Soldaten" nach Jakob Lenz aus dem Sommer 2012, inszeniert für die Felsenreitschule von Alvis Hermanis, mit dem Dirigenten Ingo Metzmacher, mit einer imposanten Schar zwölftonfester Soldaten-Kaltblutpferde und mit der phantastischen Laura Aikin in der Hauptrolle der armen Marie.
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