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Sieben Spaziergänge zu den Wohnungen, Ateliers, Gartenhäusern und Salons von Münchens berühmten Frauen. Die lebendige und vielbeachtete Dokumentation weiblicher Prominenz und Präsenz aus fünf Jahrhunderten (1. Aufl. 1996) nun in einer aktualisierten Neuausgabe. 'Ein 'weiblicher' Stadtführer.' Süddeutsche Zeitung

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Produktbeschreibung
Sieben Spaziergänge zu den Wohnungen, Ateliers, Gartenhäusern und Salons von Münchens berühmten Frauen. Die lebendige und vielbeachtete Dokumentation weiblicher Prominenz und Präsenz aus fünf Jahrhunderten (1. Aufl. 1996) nun in einer aktualisierten Neuausgabe. 'Ein 'weiblicher' Stadtführer.' Süddeutsche Zeitung
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.01.2009

Liebeskrank vom Turme springen

Wohin flüchtete sich Lola Montez, die intrigante Mätresse König Ludwigs I. von Bayern, vor empörten Studenten? Wo führten Frank Wedekind und seine "zum Weinen schöne Frau" Tilly ihre spannungsgeladene Ehe? An wessen Tisch lernte Hitler manierlich mit dem Fischbesteck zu hantieren, und wo ließen Sophie Scholl und ihr Bruder die Flugblätter regnen, die sie bald darauf das Leben kosten sollten? Beim ersten Besuch in der Stadt wird man den Führer durch das München berühmter Frauen wohl noch nicht mit auf den Weg nehmen - es sei denn, die Frauenkirche interessiert einen weniger als kunsthistorisches Monument denn als Schauplatz eines jener Ereignisse, die zu erfahren eine fremde Stadt mit mehr Leben erfüllen als die Kenntnis vom Alter gotischer Spitzbögen: Von einem Turm des Doms stürzte sich 1785 die siebzehnjährige Freiin von Ickstatt aus Liebeskummer in den Tod. Es war eine der vielen Nachahmungstaten, die Goethes leidender junger Werther ausgelöst hatte, und bald kam auch der Dichter selbst, den Unglücksort anzusehen. Bemerkenswert ist, dass Katharina Festner und Christiane Raabe nicht nur dort haltmachen, wo Prominenz lebte, sondern auch Erinnerungen an vergessene Hexen, verkannte Künstlerinnen und übergangene Forscherinnen hinter den Fassaden aufspüren. Von einem Spaziergang zum nächsten rundet sich das Bild der zwar konservativen alten Residenzstadt, in der aber doch das Herz einer libertinen Boheme pochte und die frühe Frauenbewegung ein Zentrum fand - in der bekanntermaßen allerdings auch die braune Bewegung ihren Ausgang nehmen konnte. Leider fehlen des Öfteren Hinweise auf den Verlust originaler Bausubstanz. Es ist eben nicht die "Villa von Thomas und Katja Mann", vor der wir in Bogenhausen stehen, sondern ein nachempfundener Neubau auf den Resten des alten Hauses. Wie schrieb Else Lasker-Schüler so schön? München sei eine "Riesenkommode aus einem bayerischen Alpenknochen gehauen. Man kann so anständig kramen in München und ausruhen auf gepolsterten Erinnerungen." Dieser Stadtführer der besonderen Art zieht beim Kramen wirklich Erstaunliches aus den Schubladen.

bsa

"Spaziergänge durch das München berühmter Frauen" von Katharina Festner und Christiane Raabe. Aktualisierte Neuausgabe, Arche Literatur Verlag, Zürich - Hamburg 2008. 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen, sieben Karten. Broschiert, 14,80 Euro.

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