Maria Sibylla Merian (1643-1717), die talentierte Tochter des berühmten Frankfurter Kupferstechers, interessierte sich schon früh für Malerei und Naturkunde. Nach einigen Jahren Ehe verließ sie ihren Mann gegen dessen Willen und schloss sich einer pietistischen Sekte an. Von Amsterdam, wo sie sich mit ihren beiden Töchtern niedergelassen hatte, brach sie 1699 zu einer zweijährigen Fahrt durch den Dschungel der Kolonie Surinam auf, um dort Tiere und Pflanzen zu sichten, zu sammeln und in Bildern festzuhalten. Zurückgekehrt, verlegte sie ihre Werke mit großem Gewinn und erlangte internationalen wissenschaftlichen Ruhm.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.06.2017NEUE TASCHENBÜCHER
Die Freiheit der
Diskretion
Welche Persönlichkeit verbirgt sich hinter der großen Kupferstecherin und Naturwissenschaftlerin Maria Sibylla Merian? Einer Frau aus dem 17. Jahrhundert, deren Leben bis in die Gegenwart fasziniert? Für die Autorin Natalie Zemon Davis wird die Biografie „Metamorphosen“ zu einer Spurensuche, die weit in die Gesellschaft des 17. Jahrhunderts, in das Leben der Familie Merian, der Freunde und Töchter von Maria Sibylla reicht. Denn obwohl die Tochter des Kupferstechers Matthäus Merian bald mit ihren künstlerischen Insektenbildern, für die sie aufwendige Experimente betrieb, bekannt wurde, behielt sie ihr inneres Leben für sich. Auch in ihrem großen Briefwechsel, und besonders nach der aufsehenerregenden Forschungsreise zu den Schmetterlingen in Surinam „bevorzugte sie die Freiheit der Diskretion und verbarg, was in ihr vorging.“ So wird sie in der kulturhistorischen Darstellung der Autorin zu einem zeitlosen weiblichen Vorbild, exemplarisch für Abenteuerlust, Mut und unkonventionelles Handeln, auch im privaten Leben. Mit großer Durchsetzungskraft kämpfte sie für ihre Lebensaufgabe als Wissenschaftlerin und Künstle-
rin. ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Natalie Zemon Davis: Metamorphosen. Das Leben der Maria Sibylla Merian. A. d. Engl. von Wolfgang Kaiser. Wagenbach Verlag, Berlin 2017. 192 Seiten, 13,90 Euro.
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Die Freiheit der
Diskretion
Welche Persönlichkeit verbirgt sich hinter der großen Kupferstecherin und Naturwissenschaftlerin Maria Sibylla Merian? Einer Frau aus dem 17. Jahrhundert, deren Leben bis in die Gegenwart fasziniert? Für die Autorin Natalie Zemon Davis wird die Biografie „Metamorphosen“ zu einer Spurensuche, die weit in die Gesellschaft des 17. Jahrhunderts, in das Leben der Familie Merian, der Freunde und Töchter von Maria Sibylla reicht. Denn obwohl die Tochter des Kupferstechers Matthäus Merian bald mit ihren künstlerischen Insektenbildern, für die sie aufwendige Experimente betrieb, bekannt wurde, behielt sie ihr inneres Leben für sich. Auch in ihrem großen Briefwechsel, und besonders nach der aufsehenerregenden Forschungsreise zu den Schmetterlingen in Surinam „bevorzugte sie die Freiheit der Diskretion und verbarg, was in ihr vorging.“ So wird sie in der kulturhistorischen Darstellung der Autorin zu einem zeitlosen weiblichen Vorbild, exemplarisch für Abenteuerlust, Mut und unkonventionelles Handeln, auch im privaten Leben. Mit großer Durchsetzungskraft kämpfte sie für ihre Lebensaufgabe als Wissenschaftlerin und Künstle-
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Natalie Zemon Davis: Metamorphosen. Das Leben der Maria Sibylla Merian. A. d. Engl. von Wolfgang Kaiser. Wagenbach Verlag, Berlin 2017. 192 Seiten, 13,90 Euro.
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