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Mit der Geschichte vom Ende des tyrannischen Gymnasialprofessors Raat, deren Verfilmung mit Emil Jannings und Marlene Dietrich unter dem Titel 'Der blaue Engel' zu einem der großen Welterfolge des deutschen Kinos wurde, gelang Heinrich Mann bereits im Jahr 1905 eine meisterhafte Karikatur der Wilhelminischen Zeit. Ähnlich wie sein Roman 'Der Untertan' gilt auch diese frühe Spießer-Satire als hellsichtige Vorwegnahme deutscher Tyrannei nach 1933. Darüber hinaus aber ist 'Professor Unrat' auch einer der ersten Lehrer- und Campusromane und weist auf Meisterwerke wie Nabokovs 'Lolita' oder Philip…mehr

Produktbeschreibung
Mit der Geschichte vom Ende des tyrannischen Gymnasialprofessors Raat, deren Verfilmung mit Emil Jannings und Marlene Dietrich unter dem Titel 'Der blaue Engel' zu einem der großen Welterfolge des deutschen Kinos wurde, gelang Heinrich Mann bereits im Jahr 1905 eine meisterhafte Karikatur der Wilhelminischen Zeit. Ähnlich wie sein Roman 'Der Untertan' gilt auch diese frühe Spießer-Satire als hellsichtige Vorwegnahme deutscher Tyrannei nach 1933. Darüber hinaus aber ist 'Professor Unrat' auch einer der ersten Lehrer- und Campusromane und weist auf Meisterwerke wie Nabokovs 'Lolita' oder Philip Roths 'Der menschliche Makel' voraus.

Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.

Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Autorenporträt
Heinrich Mann, 1871 in Lübeck geboren, begann nach dem Abgang vom Gymnasium eine Buchhhandelslehre, 1891/92 volontierte er im S. Fischer Verlag. Heinrich Mann hat Romane, Erzählungen, Essays und Schauspiele geschrieben. 1933 emigrierte er nach Frankreich, später in die USA. 1949 nahm er die Berufung zum Präsidenten der neu gegründeten Akademie der Künste in Ost-Berlin an, starb aber 1950 noch in Santa Monica/Kalifornien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.07.2014

Professor Unrat schwarzweiß gezeichnet
Martin Stark hat den Gestalterpreis der Büchergilde Gutenberg erhalten

ajw. OFFENBACH. Ein spitzer, schwarzer Farbstift ist das Werkzeug des Illustrators Martin Stark. Mit dem "Fineliner" hat Stark ein literarisches Schlüsselwerk der Sozialkritik im deutschen Kaiserreich auf eigensinnige Weise illustriert und interpretiert, Heinrich Manns "Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen", 1905 publiziert. Die schwarzweißen Illustrationen brachten Schwarz jetzt den mit 1500 Euro dotierten Gestalterpreis der Büchergilde ein. Schwarz, 40 Jahre alt, studiert in seiner Geburtsstadt Offenbach an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Kommunikationsdesign bei Eike König.

Die Büchergilde Gutenberg, die seit 2002 den Gestalterpreis für jeweils eine Kunsthochschule auslobt, hatte diesmal die HfG im Blick. Der Verlag wählte das Thema aus: fast 110 Jahre nach der Veröffentlichung von Heinrich Manns Romans über einen professoralen Spießbürger, der den Verlockungen einer Varietétänzerin erliegt und zum Opfer seines selbstsüchtigen Verhaltens wird. Unter dem Titel "Der blaue Engel" wurde 1930 die Romanverfilmung des Regisseurs Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich und Emil Jannings in den Hauptrollen weltbekannt.

An dem Gestaltungswettbewerb der Büchergilde beteiligten sich zehn bei HfG-Professor König lernende Studenten. König verweist auf die recht unterschiedliche Bildsprache der Wettbewerbsbeiträge. Doch, ob von Hand gezeichnet oder am Computer erstellt, seien die Arbeiten auf je eigene Weise überzeugend. Den Wettbewerbsbeitrag von Schwarz lobte die Jury, da er "gekonnt verschiedene Bildebenen" verbinde, etwa Szenen aus dem Film "Der blaue Engel", expressionistische Bilder, Comicmotive und Zeitgenössisches. Schwarz habe den Perspektivwechsel, die Änderungen der Proportionen und den Schwarzweißraum wunderbar inszeniert.

Den Filmstil, der in Anlehnung an den 1920 veröffentlichten Streifen "Das Cabinet des Dr. Caligari" Caligarismus genannt wird, sucht Schwarz in seinen Illustrationen des Romans aufzunehmen. Bei der Charakterisierung der Personen beschränkt sich Schwarz auf geometrische Muster: Kreis, Dreieck, Oval, Vieleck. Wenn Schwarz mit seinem schwarzen Filzstift "Professor Unrat" am Pult stehend zeichnet, dann zeigen die spitzen Enden seines Gesichts gleichermaßen Kampflust und Konzentration auf den Kern der Sache, der sich Raat, so sein eigentlicher Name im Roman, als Gymnasiallehrer im Unterricht zu widmen sucht. Dass die Zeichnungen von Schwarz aussehen, als seien es Holzschnitte, verwundert HfG-Professor König nicht. Mit diesen schwarzweißen Handzeichnungen, die nur geringfügig am Computer nachbearbeitet worden seien, habe Schwarz Charaktere und Szenen des Romans vorbildlich konstruiert, einen historischen Stil zitiert, aber nicht imitiert.

Cosima Schneider, Herstellungsleiterin der Büchergilde Gutenberg, ist von der Arbeit angetan: "Schwarz hat es geschafft, in seinen Illustrationen die Charaktere beeindruckend herauszuarbeiten und in die Gegenwart zu übersetzen." Das Buch ist in der Edition Büchergilde in drei unterschiedlich ausgestatteten Ausgaben erschienen, deren Preise zwischen 22,95 und 128 Euro liegen.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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