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Lesende Frauen darzustellen faszinierte Künstler vieler Epochen. Doch bis Frauen das Lesen erlaubt wurde, dauerte es viele Jahrhunderte, denn Frauen, die lesen, sind gefährlich. Auf diese Weise eignen sie sich Wissen und Erfahrungen an, die ursprünglich nicht für sie bestimmt waren.
Das vorliegende Buch der Bilder von Leserinnen funktioniert wie ein imaginäres Museum: Vor- und zurückblätternd kann darin flaniert, können Augenblicke erhascht und Zusammenhänge "ersehen" werden. Die Bilder und Fotografien stammen ebenso von bekannten wie noch (oder wieder) zu entdeckenden Künstlern. Der Bogen…mehr

Produktbeschreibung
Lesende Frauen darzustellen faszinierte Künstler vieler Epochen. Doch bis Frauen das Lesen erlaubt wurde, dauerte es viele Jahrhunderte, denn Frauen, die lesen, sind gefährlich. Auf diese Weise eignen sie sich Wissen und Erfahrungen an, die ursprünglich nicht für sie bestimmt waren.

Das vorliegende Buch der Bilder von Leserinnen funktioniert wie ein imaginäres Museum: Vor- und zurückblätternd kann darin flaniert, können Augenblicke erhascht und Zusammenhänge "ersehen" werden. Die Bilder und Fotografien stammen ebenso von bekannten wie noch (oder wieder) zu entdeckenden Künstlern. Der Bogen wird vom Mittelalter zur Gegenwart gespannt, wobei der Schwerpunkt der gezeigten Motive auf dem 19. und 20. Jahrhundert liegt.
Ein einführender Essay über "Die Gefährlichkeit des Lesens" und kurze kommentierende Texte zu den einzelnen Bildern, Künstlern und Motiven machen aus diesem "Bilder-Buch" eine lesenswerte kleine Kunstgeschichte. Auch die Bilder des Lesens wollen eben gelesen werden.

Autorenporträt
Stefan Bollmann, geboren 1958, studierte Germanistik, Theaterwissenschaften, Geschichte und Philosophie und promovierte mit einer Arbeit über Thomas Mann. Er arbeitet als Lektor, Autor und Herausgeber in München. 2005 und 2006 erschienen seine Bestseller Frauen, die lesen, sind gefährlich und Frauen, die schreiben, leben gefährlich , 2012 Frauen, die denken, sind gefährlich im Elisabeth Sandmann Verlag.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.03.2005

Ein Buch ersetzt den Mann im Haus: Künstlerblicke auf lesende Frauen

"Wir alle sind, was wir gelesen", bekräftigte Golo Mann - aber erst durch das Lesen lernen wir, wieviel man ungelesen lassen kann. Männer lesen, um die Welt besser zu verstehen und danach verändern zu können; Frauen lesen um ihr Leben. "Mit zunehmendem Alter", bekennt Elke Heidenreich in ihrem Vorwort, "werden die Bücher mitunter sogar wichtiger als die Männer." Das hören Herren in keinem Alter gern, und die Rache folgt sogleich: "Männer", schrieb Gottfried Benn, "wollen doch nicht am Gehirn von einer Frau berührt werden, sondern ganz woanders."

Der lesende ist eben ein privilegierter Zustand: Früher kündete er von jener Muße, wie sie einer Frau nur - vom Manne erworbener - Wohlstand oder aber beunruhigend eigenständiges Denken verschaffte; heute regt sich in der Einsamkeit der Lektüre Widerstand gegen den forciert geselligen Zeitgeist. "Lesen ist ein Akt der freundlichen Isolation", schreibt Stefan Bollmann, der den lesenden Frauen in Bildern vom dreizehnten Jahrhundert bis heute nachgegangen ist. "Frauen, die lesen, sind gefährlich", lautet der Titel seines Bandes - ein Kompliment, das man gern hört, zumal es bekanntlich vor allem Frauen sind, die Bücher nicht nur kaufen, sondern auch lesen. Die Malerei scheint Bollmanns These zu bestätigen. Schon im späten Mittelalter machte die gnadenreiche Erleuchtung, welche die Lektüre geistlicher und religiöser Texte vermittelte, ihre Leserinnen darum zu unberührbaren Heiligen. Auch die büßende Maria Magdalena wird da gern mit einem Buch als Zeichen der Reinheit dargestellt. Dem störrischen Zug um die Mundwinkel und ihrem skeptischen Blick nach zu schließen, scheinen jedoch weder Ambrosius Benson (um 1540) noch Friedrich Heinrich Füger (1808) dem Frieden so recht getraut zu haben.

Dann weichen die kritischen Zweifel der Darstellung jener neidvoll beäugten verzauberten Intimität zwischen Buch und Leserin, die bis heute anhält. Jacob Ochtervelt zeigt in seinem "Liebesantrag" 1670 die unverhohlene Konkurrenz zwischen Buch und Mann um die Aufmerksamkeit der Frau: Er nimmt die Angebetete beim Arm, doch deren Blicke kleben ungerührt an der Buchseite, so daß der Verehrer unschlüssig wird, ob er seinen Antrag überhaupt angenommen wünscht. Bei Pieter Janssens Elinga vergißt die schmökernde Dienstmagd das Putzen, während Boucher in seinem staatstragenden Porträt der Madame de Pompadour zwischen Blümchen, Schleifchen und Hündchen keinen Zweifel daran läßt, daß diese Dame sich mit Ritterromanen bestimmt nicht abgibt. Mit der Literatur rückte plötzlich die ganze Welt auf die Chaiselongue: Liotard behängt seine "Madame Adélaïde" mit Perlen und hüllt sie in orientalische Gewänder. Das neunzehnte Jahrhundert betont dagegen eher die Empfindsamkeit der häuslichen Leserinnen, die zunächst durchaus familienfreundlich daherkam - bis sie sich ganz auf sich selbst richtete. Der wache Blick dieser Leserinnen verrät, daß es längst nicht mehr um einen angenehmen Zeitvertreib, sondern um die selbstbewußte Erforschung der Welt ging. Wer die Alternative Mann oder Buch scheut, halte sich an Charles Burton Barber: Auf seinem Gemälde von 1879 hält die junge Frau in der einen Hand das aufgeschlagene Buch, mit der anderen drückt sie ihren Hund zärtlich an sich.

Heikel wird es, wenn die Frauen von ihrer Lektüre aufschauen, wie bei van Gogh oder Vittorio Matteo Corcos - mit einem Blick, in dem weniger sehnsüchtige Verklärung als Entschlossenheit liegt, nicht mehr alles hinzunehmen. Die Bilder verraten aber noch etwas: Lesende Frauen sind schön, aufregend, spannend - und nicht leicht zu erobern. Von der stolzen Wonne, wenn er die auf das Buch gerichtete Hingabe der ein oder anderen auf sich zu lenken vermochte, wußte schon Gottfried Benn ein schönes Lied zu singen. - Bei der jungen Dame, die unsere Abbildung zeigt, läßt Ramón Casas y Carbo uns die Wahl: War es wirklich die Lektüre oder doch eher das Geplänkel mit einem Mann auf dem Ball, von dem sie gerade zurückgekehrt ist, die sie ermüdet hat? (Stefan Bollmann: "Frauen, die lesen, sind gefährlich". Mit einem Vorwort von Elke Heidenreich. Elisabeth Sandmann Verlag, München 2005. 150 S., zahlr. Abb., geb., 19,95 [Euro].)

FELICITAS VON LOVENBERG

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Amüsiert hat sich Rezensentin Felicitas von Lovenberg durch dieses Buch geblättert, in dem sie Künstlerblicke auf lesende Frauen vom dreizehnten Jahrhundert bis heute versammelt fand. "Männer wollen doch nicht am Gehirn von einer Frau berührt werden, sondern ganz woanders", zitiert sie augenzwinkernd Dichtermacho Gottfried Benn und streift durch Abbildungen auf denen mittelalterliche Leserinnen wie unberührbare Heilige dargestellt sind, über schmökernde Dienstmägde bis zu heutigen Leserinnen und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass lesende Frauen nicht gefährlich sind, wie der Titel postuliert, sondern vor allem "schön, aufregend, spannend - und nicht leicht zu erobern".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.04.2005

Die weibliche Leidenschaft
„Frauen, die lesen, sind gefährlich” - ein Bildband des Münchner Autors, Lektors und Ex-Verlegers Stefan Bollmann
Zehn Minuten zu Fuß durch Schwabing reichen aus, um erste Eindrücke von Stefan Bollmanns literarischem und privatem Umfeld zu erhalten. Ausgangspunkt des Spaziergangs: Franz-Joseph-Straße 2. Dort lebte von 1905 bis 1910 Thomas Mann - Bollmann promovierte mit einer Arbeit über ihn. „Wie Thomas Mann habe auch ich mehrere Phasen der Annäherung an München durchgemacht und hatte zunächst einige Vorurteile”, sagt der gebürtige Düsseldorfer. Mittlerweile liebt Bollmann die Stadt: „Wegen eines Jobs werde ich nie mehr von hier wegziehen!” Nur wenige Schritte von jenem Haus entfernt, in dem Erika, Klaus, Golo und Monika Mann aufwuchsen, arbeitet Bollmann als Lektor - beim Verlag C.H.Beck, Wilhelmstraße 9. Schließlich, nach einigen Gehminuten durch die Kaiserstraße, erreicht man Bollmanns Altbau-Wohnung in der Römerstraße. Hier entstand der soeben erschienene und mit Kritikerlob überhäufte Bildband „Frauen, die lesen, sind gefährlich”. Es ist nicht Stefan Bollmanns erste Veröffentlichung: als Autor, Herausgeber und ehemaliger Verleger zeichnet er verantwortlich für mehr als hundert Bücher.
Die heilige Maria Magdalena, Madame Pompadour, ein Mädchen mit Mops und Marylin Monroe. Bollmanns Buch zeigt eine einzigartige Mischung leidenschaftlich Lesender. Wie die insgesamt rund 90 Darstellungen belegen, hat das Motiv der Bücher-Frauen Künstler aller Epochen fasziniert. Und letztlich auch Stefan Bollmann. „Vor drei Jahren hatte ich die Idee zu einer kleinen Kulturgeschichte des Lesens und begann mit der Recherche. Hinzu kamen Zufallsfunde - plötzlich sah ich überall lesende Frauen: in Museen, auf Postkarten, im Internet”, sagt der 47-Jährige. Bollmann, der als Programmleiter bei der Deutschen Verlags-Anstalt (DVA) und später beim Verlagshaus Patmos arbeitete, verlegte den kreativen Sammelprozess in seine Freizeit. In enger Zusammenarbeit mit der Verlegerin Elisabeth Sandmann entwickelte er das endgültige Konzept. Die ausgewählten Gemälde, Fotos und Zeichnungen von Rembrandt, Manet, van Gogh, Münter und weniger bekannten Künstlern bestätigen Elke Heidenreichs Vorwort-These: „Frauen lesen anders!”. Aber wie? „Passionierter, lust- und gefühlvoller als Männer. Sie haben das Lesen als Akt der freundlichen Isolation perfektioniert”, meint Bollmann.
Lesende Frauen, so scheint es, haben den Autor früh geprägt und stets fasziniert. „Meine Mutter war schon immer eine Bücherfresserin”, sagt Bollmann, der aufgrund seines Tonfalls leicht als Rheinländer zu identifizieren ist. In seinem eigenen Kleinverlag brachte er bereits vor zehn Jahren die sechsbändige Reihe „Frei und Frau” mit Lebensbildern berühmter Frauen heraus. Seine Partnerin Christiane Naumann, Lektorin bei der DVA, fungierte später bei der Neuausgabe der Reihe als Mit-Herausgeberin. „Die Arbeit an den Programmen war für mich so etwas wie die schönste Nebensache der Welt”, sagt Bollmann, der bei der Gründung des Verlages 1990 noch an der Universität Mannheim lehrte. Nach acht Jahren gab er den Verlag jedoch auf. „Das waren ganz existentielle Gründe: Er hat mich letztlich mehr gekostet, als er mir finanziell gebracht hat.” In einem Regal seiner vor Büchern überquellenden Wohnung verhilft Stefan Bollmann den damaligen Veröffentlichungen noch heute zu einer prominenten Platzierung.
Sie lesen. Entziehen sich dem Alltag. Liegen nackt im Gras, ausgestreckt auf einem Divan, sitzen aufrecht auf einem Stuhl. Manche von ihnen wirken selbstbewusst und passioniert, andere empfindsam oder einsam. Bollmanns Bildband zeigt Frauen bei ihrer oftmals heimlichen Beschäftigung und zieht den Betrachter geschickt in private Lesewelten. „Dass Lesen auch Vergnügen bereiten soll, ja dass sein Zweck hauptsächlich im Reiz des Vergnügens bestehen soll, ist eine relativ neue Ansicht, die sich vereinzelt im 17. und dann stärker im 18. Jahrhundert Bahn gebrochen hat”, schreibt der Autor in einem Begleittext. Im Gespräch merkt man Bollmann an, dass ihn die Geschichte der weiblichen Leseleidenschaft auch privat begeistern kann. Im Tonfall eines von einer erfüllten Reise zurückgekehrten Urlaubers berichtet er von den Vorzügen und Eigenheiten der Leselust. Nein, dieser Mann zählt wohl kaum zu jener Spezies, die Elke Heidenreich im Vorwort charakterisiert: „Neben uns die langweiligen Männer, die wir anstoßen müssen und denen wir sagen müssen: ,Nun lies das doch auch mal!‘”
Und wo schmökert der Autor selbst am liebsten? Stefan Bollmann überlegt nicht lange. „Hier im Wohnzimmer auf dieser Bank und dort hinten in dem Ledersessel. Außerdem am Schreibtisch meines Arbeitszimmers, manchmal auch im Bett und in der Badewanne.” Letztere sucht man im Bildband vergeblich. Was möglicherweise auch damit zu tun hat, dass Bollmann es nach eigenen Angaben nie schafft, seine Badezimmer-Lektüre trocken zu halten. (Am 15.4. um 20 Uhr lesen Stefan Bollmann und Elke Heidenreich im Literaturhaus.)
GÜNTER KEIL
Hat Marilyn Monroe tatsächlich James Joyces „Ulysses” gelesen? Die Fotografin Eve Arnold, die das nebenstehende Foto „Marilyn liest ,Ulysses‘” 1952 schoss, behauptet es. Und Autor Stefan Bollmann (oben) analysiert es. Fotos: Magnum/Peter v. Felbert
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»Das perfekte Geschenk für alle Frauen, die lesen - und für alle Männer,
die lesende Frauen lieben.« Brigitte