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Und als sie zum dritten Bächlein kamen, hörte das Schwesterlein, wie es zu ihr sprach: "Wer aus mir trinkt, wird ein Reh, wer aus mir trinkt, wird ein Reh." Das Schwesterchen bat: "Ach Brüderchen, ich flehe dich an, trink nicht, sonst wirst du ein Reh, läufst mir fort und lässt mich mutterseelenallein im Wald zurück."

Produktbeschreibung
Und als sie zum dritten Bächlein kamen, hörte das Schwesterlein, wie es zu ihr sprach: "Wer aus mir trinkt, wird ein Reh, wer aus mir trinkt, wird ein Reh." Das Schwesterchen bat: "Ach Brüderchen, ich flehe dich an, trink nicht, sonst wirst du ein Reh, läufst mir fort und lässt mich mutterseelenallein im Wald zurück."
Autorenporträt
Jacob Grimm wurde 1785 in Hanau geboren. Er studierte in Marburg und Paris. Der Germanist arbeitete als Professor in Göttingen, wurde jedoch als Mitverfasser des politischen Protestes der Göttinger Sieben von seinem Amt enthoben. 1841 holte der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ihn und seinen Bruder Wilhelm Karl Grimm (1786-1863) als Mitglieder an die Akademie der Wissenschaften nach Berlin. Mit seinen auf eingehender Quellenforschung beruhenden Werken Deutsche Grammatik und Geschichte der deutschen Sprache legte Jacob Grimm die Grundlage der Germanistik. Er bearbeitete die ersten Bände des von ihm und Wilhelm Grimm begründeten Deutschen Wörterbuchs. Gemeinsam mit seinem Bruder und K. Lachmann gilt Jacob Grimm als der eigentliche Begründer der deutschen Philologie. Jacob Ludwig Carl und Wilhelm Karl Grimm sind die bekannten Herausgeber der "Kinder- und Hausmärchen". Jacob Grimm starb 1863 in Berlin.

Die 1978 geborene Schauspielerin Katharina Wackernagel stand schon in ihrer Kindheit auf der Bühne. Ab 1997 begeisterte sie die Zuschauer zwei Jahre lang als Tanja in der gleichnamigen TV-Serie, wofür sie den Goldenen Löwen als Beste Seriendarstellerin erhielt. Seither spielte sie in zahlreichen Fernsehproduktionen mit, u. a. in "Das Wunder von Lengede" (2003), "Contergan" (2007), "Mein Mörder kommt zurück" (2007) und "Donna Leon. Wie durch ein dunkles Glas" (2007), wobei sie hier häufig Hauptrollen übernahm. Außerdem war sie in den Kinofilmen "Das Wunder von Bern" (2002), "Die Boxerin" (2005) und in "Der Baader-Meinhof-Komplex" (2008) zu sehen. Für ihre schauspielerische Leistung erhielt sie u. a. den Bambi Sonderpreis 2007 sowie den Fipa d or 2008.

Wilhelm Grimm, geb. am 24. Februar 1786 in Hanau, gestorben am 16. Dezember 1859 in Berlin, lehrte in den 1830er Jahren in Göttingen, war Mitglieder der Göttinger Sieben und ab 1841 der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. Gemeinsam mit seinem Bruder Jacob arbeitete er an den "Kinder- und Hausmärchen", den "Sagen" und vor allem am "Deutschen Wörterbuch", das ab 1854 entstand. Sie gelten als Gründer der Deutschen Philologie und Germanistik.
Trackliste
CD
1Titel und Romance für Horn und Klavier op. 36 (1. Teil) (Saint-Saëns, Camille)00:01:13
2In alten Zeiten00:02:17
3Trés modéré (1896) (Koechlin, Charles)00:01:55
4Lange schliefen...00:03:32
5Allegretto quasi Andantino (1906) (Koechlin, Charles)00:02:25
6Aber das Brüderchen00:02:33
7Andante (1906) (Koechlin, Charles)00:02:51
8Es reichte00:01:55
9Le Rendez-vous de chasse (bearb. für Horn von Hermann Baumann) (Rossini, Gioacchino)00:02:22
10Schon am Morgen...00:01:40
11Die Jagd für Horn und Klavier (Gubaidulina, Sofia)00:01:13
12Das Spiel00:03:36
13Scherzando (1903) (Koechlin, Charles)00:01:01
14Da konnte00:02:50
15Sonate F-Dur für Viola, Horn und Klavier (Auszug) (Marcello, Benedetto)00:01:47
16Lange Zeit...00:00:47
17Rêverie für Horn und Klavier (Glasunow, Alexander)00:01:16
18Da erwachten00:00:44
19Rêverie für Horn und Klavier (Glasunow, Alexander)00:02:25
20Als ein Jahr00:00:57
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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.09.2014

Böse Stiefmütter und wilde Musiker
„Brüderchen und Schwesterchen“ der Brüder Grimm und das Bilderbuch „Tremolo“ von Tomi Ungerer –
zwei sehr unterschiedliche Beispiele für das Zusammenspiel zwischen Text und Musik
VON WOLFGANG SCHREIBER
Tiefenpsychologen zeigen uns seit Langem, worum es in den Märchen geht: Lebenskrisen bewältigen, Angst überwinden, Erwachsensein lernen, Ich, Es und Über-Ich sortieren . . . Lassen sich Märchen besser erzählen, verstehen, wenn sie sich an Musik binden, noch trefflicher an Klassische Musik? „Die Herzen werden berührt und neue Räume öffnen sich.“ So optimistisch stellen sich die Produzenten der Edition See-Igel die mediale Zukunft der von der Musikklassik erhellten Märchenwelt vor.
  Das Besondere, hält man sich dort zugute, sei die Tatsache, dass die bei den Aufnahmen verwendete Musik nicht aus den Archiven stamme, sondern dass Einspielungen „ausschließlich für uns“ vorgenommen wurden. Sogar musikalische Ersteinspielungen befänden sich darunter. Präsentiert wird die Märchenbeziehung von Musik und Sprache jedenfalls als eine „eigene Regie-Komposition“. So liegen etwa vor Der gestiefelte Kater und Allerleirauh , ferner Die goldene Gans.
  Die Dramaturgie von Text und Musik ist denkbar schlicht: Erzählt wird Brüderchen und Schwesterchen in regelmäßiger Abfolge kurzer Sprach- und Tonabschnitte. Die Schauspielerin Katharina Wackernagel rezitiert das Märchen, neu erzählt von Ute Kleeberg, im sympathischen Tonfall ihrer einfühlsamen Stimme, lässt aber im beherrschten Ebenmaß ihres Sprechens die dramatischen Stationen des Märchens nicht wirklich zum spannenden Hör- und Gefühlserlebnis werden: die Gefahren für das Geschwisterpaar auf der Flucht vor der bösen Stiefmutter, die Erlösung des Mädchens durch seine Hochzeit mit dem König, die Bosheit und Grausamkeit der Stiefmutter und deren verdienter Tod. Ton und Rhythmus des Vortrags erscheinen allzu brav gezügelt.
  Was bewirken die Nummern der klassi-schen Musik im Märchengefüge gelese-ner Abschnitte? Zunächst regelmäßige Unterbrechung, Abwechslung, aber auch Ausschmückung und Farbigkeit der Geschichte. Sie schaffen Raum für eigene Reflexionen des Hörers. Aber auch eine Romantisierung des Märchens, verbunden mit Verschönerung und doch auch: Verharmlosung. Zumal die ausgewählten Musikstücke sich in ihrem gemüthaft einschmeichelnden Charakter einander ähnlich sind. Da steht die naturhafte Klangfarbe des hier alles dominierenden Solo-Horns für das Romantische schlechthin, Bratsche und Klavier können harmonisch und klangfarblich anreichern. Die Musikstücktitel sprechen eine unmissverständliche Sprache, weisen auf den spätromantischen Traumcharakter der Musik hin: Reverie von Alexander Glasunow und Romance von Camille Saint-Saens, auch die kurzen Genrestücke von Charles Koechlin und Sofia Gubaidulina signalisieren eher traumverlorenen Einklang mit der Welt, nur angedeutet herrscht in manchen Sätzen auch eine Prise innerer Unruhe, aber nie Angst, Schrecken. Dafür hätten andere Musiken ausgewählt werden müssen. Einmal taucht knapp ein Rossini-Jagdstück fürs Solo-Horn auf, zwei Largo-Spots des Ba-rockmeisters Benedetto Marcello illustrieren die Pracht einer feudalen Hochzeit. Das Märchen von Brüderchen und Schwesterchen mit seiner harten Schnittfolge zwischen menschlicher Empathie und den Gräueln kolportagehafter Gewalt, es wird durch die ausgewählte Musik und ihren romantischen Tonfall abgemildert zu einer netten Geschichte, die den Hörer ergötzen, ihn aber kaum auf die drastische Essenz des Märchens stoßen oder gar an seinem Wohlgefühl rütteln kann.
  In gewisser Weise das Gegenteil des Grimm-Märchens mit Klassischer Musik, weil klingende Musikerzählung: das Hörstück „ Tremolo “ nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Tomi Ungerer (1998). Es ist das gelungene Beispiel einer Geschichte, die sowohl von der Musik handelt als auch in Musik verankert ist, aus ihr heraus lebt, weil die Big Band des Westdeutschen Rundfunks in Köln sie, komponiert und arrangiert von David Horler, so vital spielt und „verkörpert“. Die von dem Kabarettisten Jochen Malmsheimer hinreißend lebhaft erzählte, von Ulla Illerhaus bearbeitete Story beschreibt ein Musikabenteuer der besonderen Art: Tremolo heißt ihr abstruser Held, ein ziemlich verrückter Allround-Musiker, der seine Mietwohnung vollgestopft hat mit allerlei Instrumenten und so die Mitbewohner in den Wahnsinn treibt. Tremolo wird von einer empörten Nachbarin, der Wahrsagerin Astra Lunatika, dermaßen effektvoll verflucht, dass seine Musiknoten in Zukunft als essbare Kügelchen aus seinen Instrumenten quillen. Tremolos Küche wird zum Klanglabor, der Erfolg macht ihm zum suspekten Musik-Superstar aller Medien. Am Ende nimmt Lunatika den Zauber zurück, Tremolo besinnt sich auf seine wahre Musik, er baut sich ein Konzerthaus und sagt: Musik ist in den Ohren allemal schöner als im Bauch. Aber in den Bauch des Hörers strömt hier die Musik, wie sie die WDR-Big Band erfindungsreich spielt, knappe Klangerzählungen in phantastischen Bläserfarben, diversen stilistischen Verkleidungen und Stimmungen, eine Musik der Unterhaltung, der Illustration und Vitalisierung einer Geschichte mit klarer Botschaft: Die Musik und die Vermarktung der Musik sind nicht dasselbe. Das ganze: eine runde, locker servierte Geschichte und ein Zauber mit und durch Musik.
Brüderchen und Schwesterchen . Brüder Grimm. Neu erzählt von Ute Kleeberger. Seeigel 2013. CD 15,50.
Tremolo (Tomi Ungerer) Hörstück mit Musik. WDR Big Band. Como Hörbuch 2013, 11,03 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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"Ute Kleeberg hat in unserer von technischen Möglichkeiten oft übervollen Welt den Mut, die symbolischen Bilder der Märchen und den anrührenden Zauber klassischer Musik in den Seelen von Kindern und Erwachsenen zum Klingen zu bringen. Ihre Arbeit führt in wunderbarer Weise ein in die Poesie von Märchen und Musik und leistet so Leseförderung in höchster Güte und schönster Form." Zitat: Auszeichnung "Heidelberger Jubiläums-Leander 2010" Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen) und Dr. Hans-Bernhard Petermann (Leseleben e.V.)