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Zum 125. Geburtstag des großen Pazifisten, Menschenrechtlers und Schriftstellers am 16. Oktober: Neue Blicke auf sein Leben und sein Werk. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Armin T. Wegner mit seinen Gedichten bekannt. In den Reisereportagen der Zwischenkriegszeit ist sein Suchen nach tieferen Wahrheiten und Erkenntnissen ständig präsent. Berühmt wurde er aber durch seine Aufrufe gegen den Krieg und seine Offenen Briefe im Dienst der Menschlichkeit. Unvergessen ist sein Eintreten gegen den Völkermord an den Armeniern und gegen die beginnende Judenverfolgung. Als politisch Verfolgter musste…mehr

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Produktbeschreibung
Zum 125. Geburtstag des großen Pazifisten, Menschenrechtlers und Schriftstellers am 16. Oktober: Neue Blicke auf sein Leben und sein Werk. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Armin T. Wegner mit seinen Gedichten bekannt. In den Reisereportagen der Zwischenkriegszeit ist sein Suchen nach tieferen Wahrheiten und Erkenntnissen ständig präsent. Berühmt wurde er aber durch seine Aufrufe gegen den Krieg und seine Offenen Briefe im Dienst der Menschlichkeit. Unvergessen ist sein Eintreten gegen den Völkermord an den Armeniern und gegen die beginnende Judenverfolgung. Als politisch Verfolgter musste er 1933 emigrieren. Die Beiträge zeigen neue Facetten des engagierten Dichters: Wegners Sichtweise auf den Orient, seine Lagerbücher und das Romanfragment 'Die Peitsche' die Gründe für sein Verstummen, seine Vorträge über seine Rolle als Augenzeuge in der Türkei, die Bedeutung Berlins in seinem Werk ebenso wie seinen Pazifismus. Daneben stehen sehr persönliche Beiträge von Angehörigen des Dichters, über Begegnungen in Positano, in Rom und auf Stromboli - bis hin zu Erinnerungen an den alten Mann in seinen letzten Lebensjahren.
Autorenporträt
Johanna Wernicke-Rothmayer, geb. 1944, Literaturwissenschaftlerin, arbeitete von 1964-1965 als Sekretärin bei Armin T. Wegner in Rom. Seit 1980 Lektorin für Deutsch als Fremdphilologie, langjährige Aufenthalte in Indien und Nepal. Seit 2007 im Vorstand der Armin T. Wegner Gesellschaft.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.11.2011

7. Immer wieder sterben

Es ist das Jahr 1947, und man sieht auf diesem Bild die Schriftstellerin Ricarda Huch, hinter ihr eine riesige leuchtend weiße Wand. In großen schwarzen Buchstaben stehen darauf die Namen der Emigranten, von denen man damals zu wissen glaubte, dass sie die Zeit des Exils nicht überlebt hatten. Zwischen Wassermann und Wolfenstein steht da Armin T. Wegner schön ordentlich eingereiht, als Toter. Doch er lebte. Er war nach Italien geflohen, nach Positano, nachdem er dem KZ entkommen war und den deutschen Folterkellern, das war 1936. Armin T. Wegner war einer der mutigsten, weltläufigsten, interessantesten deutschen Schriftsteller des letzten Jahrhunderts. Es ist lächerlich und ärgerlich, dass man immer wieder auf ihn hinweisen muss, als sei er eine neue Entdeckung. Dieser Mann hat im Frühjahr 1933 einen Brief an Adolf Hitler geschrieben, so mutig, klar und hellsichtig, dass man heute noch erschüttert ist. Er hat als Erster über den Massenmord an den Armeniern geschrieben, hat beobachtet, fotografiert, mitgeschrieben, Petitionen verfasst. Er hat sensationelle Reisereportagen geschrieben.

Er hat nach dem Ersten Weltkrieg den Bund der Kriegsgegner gegründet, und er schrieb ein phantastisches Deutsch. Und ihm wurde in den deutschen Folterkellern für immer der Mund geschlossen. Er konnte nicht mehr schreiben, nachdem er seine Heimat verloren hatte. Und er konnte auch nicht mehr zurückkehren. Dieser Mann, das Werk dieses Mannes, ist ein ungeheures Geschenk, sein Leben, sein Mut, seine Geschichte. All das muss immer wieder neu erzählt, immer wieder neu gelesen werden.

Im Wallstein-Verlag erscheint jetzt erstmals sein Armenien-Buch, mit Fotos und wissenschaftlichem Kommentar, und ein großartiger Band mit Texten über ihn, Erinnerungen an ihn, die Geschichte seines Sohnes, der heute noch in Italien lebt, von Lola Landau, seiner ersten Frau, die in Italien nicht bei ihm bleiben konnte und nach Palästina ging. Und die Schreibversuche sind darin festgehalten, die Versuche von Armin T. Wegner, das Grauen zu beschreiben, das Grauen in den Folterkellern. "Die Peitsche" sollte das Werk heißen. Es blieb Fragment, musste Fragment bleiben. Hier kann man nun darin lesen.

Volker Weidermann

"Armin T. Wegner. Schriftsteller. Reisender. Menschenrechtsaktivist". Herausgegeben von Johanna Wernicke-Rothmayer. Wallstein, 336 Seiten, 24,90 Euro

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