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"Astrid Lindgren. Bilder ihres Lebens" bietet einen einzigartigen Einblick in das Leben und Wirken einer der bekanntesten Kinderbuchautorinnen der Welt. Dieser reich illustrierte Bildband führt durch die beeindruckende Lebensgeschichte Astrid Lindgrens - von ihren bescheidenen Anfängen in Småland über ihre Herausforderungen als alleinerziehende Mutter in der Großstadt bis hin zu ihrem Aufstieg zur international gefeierten Schriftstellerin. Dabei werden nicht nur die Stationen ihres Lebens, sondern auch die tiefgreifenden Einflüsse auf ihre Werke beleuchtet. Mit einer Fülle von privaten…mehr

Produktbeschreibung
"Astrid Lindgren. Bilder ihres Lebens" bietet einen einzigartigen Einblick in das Leben und Wirken einer der bekanntesten Kinderbuchautorinnen der Welt. Dieser reich illustrierte Bildband führt durch die beeindruckende Lebensgeschichte Astrid Lindgrens - von ihren bescheidenen Anfängen in Småland über ihre Herausforderungen als alleinerziehende Mutter in der Großstadt bis hin zu ihrem Aufstieg zur international gefeierten Schriftstellerin. Dabei werden nicht nur die Stationen ihres Lebens, sondern auch die tiefgreifenden Einflüsse auf ihre Werke beleuchtet. Mit einer Fülle von privaten Fotografien, vielen davon bisher unveröffentlicht, sowie ergänzenden Texten, die intime Einblicke in Lindgrens Gedanken- und Gefühlswelt bieten, erweckt dieser Band die Geschichte einer Frau zum Leben, die mit ihrer starken Persönlichkeit, ihrem gesellschaftlichen Engagement und ihren zeitlosen Geschichten Generationen von Leserinnen und Lesern prägte.
Einblick in das persönliche Leben Astrid Lindgrens: Bietet seltene, private Fotografien und intime Details. Vielfalt an visuellen Materialien: Enthält neben Fotografien auch Dokumente, Briefe und andere persönliche Gegenstände. Ergänzende, einfühlsame Texte: Texte bieten Kontext und tiefergehende Einblicke in Lindgrens Leben und Werk. Hohe ästhetische Qualität: Großformatiges Bildband-Design mit Schutzumschlag, ideal für Sammler und Bewunderer schöner Bücher. Vielschichtig: Behandelt Lindgrens persönliche Herausforderungen, berufliche Erfolge und gesellschaftliches Engagement. Lehrreich und inspirierend: Zeigt, wie Lindgrens Erfahrungen und Überzeugungen in ihre Geschichten einflossen und gibt Einblicke in die Entstehung ihrer berühmten Charaktere. Für Lindgren-Fans und Literaturinteressierte: Ein Muss für jeden, der tiefer in die Welt Astrid Lindgrens eintauchen möchte.
Autorenporträt
Jacob Forsell, 1942 geboren, ist Fotograf und Herausgeber. Von 1964 bis 1990 war er Fotograf bei der schwedischen Zeitung "Expressen". Er gilt als einer der führenden Fotografen seiner Generation. Astrid Lindgren hat er oft fotografiert; die bekanntesten Aufnahmen von ihr stammen meist von ihm.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.02.2007

Bullerbü ist weit, da helfen keine Faxen

Astrid Lindgren gehörte zu den meistfotografierten Frauen der Welt. Wie wirkungsvoll sie sich vor der Kamera inszenierte, zeigt ein prächtiger Bildband zu ihrem hundertsten Geburtstag.

Als Madita jung und das Fotografieren noch kostbar war, gehörte es zum Geburtstagsritual von Maditas Mutter, dass die ganze Familie feierlich das Atelier des Herrn Backmann betrat. Der brachte sie dann, so heißt es in Astrid Lindgrens "Madita", mit vielen "Faxen und Scherzen endlich dazu, fröhlich auszusehen", dann kroch er unter das notorische schwarze Tuch, der Spruch mit dem Vögelchen kam natürlich auch, und am Ende gab es ein Foto zum Einkleben ins Album "mit der goldenen Spange und der grünen Plüschdecke". Auf diesem Foto, so heißt es weiter, sehen Madita, ihre Schwester Lisabet und die Eltern "eine Familie, die aussieht wie eine ganz andere Familie als die, die sie kennen".

Was Lindgrens Romane um smaländische Kinder angeht, sind wir längst gewohnt, die Erinnerungen der Autorin an die eigene Jugend als Quelle zu begreifen (und Lindgren hat kräftig an dieser Lesart mitgewirkt): Bullerbü zum Beispiel, das ist der Hof von Näs, wo Lindgrens Vater Pächter war und wo sie mit drei Geschwistern liebevoll behütet aufgewachsen ist, auch Michels Welt hat dort ihren Ursprung.

Das Vorbild für die sorglose Madita wurde in Lindgrens Kindheitsfreundin Anne-Marie Ingeström gefunden, deren Vater für seine Familie die prächtigste Villa der Kleinstadt Vimmerby errichten ließ. Ein Foto von 1920 zeigt das Mädchen mit ihrer kleinen Schwester und in geradezu unheimlicher Ähnlichkeit zu jenem andren, drei Generationen jüngeren, das sie in den "Madita"-Filmen spielen wird. Ein anderes aus dem Jahr 1924, Anne-Marie ist da schon beinahe erwachsen, präsentiert sie strahlend auf einem Sessel, während vier Kavaliere ihr den Hof machen. Dass es sich bei denen um ihre Freundinnen handelt, die sich in Männerkleider geworfen haben, erkennt man rasch, denn ihnen ist das Spiel ersichtlich unheimlich und aufregend zugleich - man meint förmlich, ein nervöses Kichern zu hören.

Nur eine von ihnen, sie steht am rechten Bildrand und trägt zum einfachen Anzug eine Schiebermütze, blickt mit spöttischem Selbstbewusstsein in die Linse des Fotografen. Sie reckt das Kinn, der Mund ist leicht geöffnet, die Augen sind beinahe geschlossen, keine Faxen oder Scherze erreichen sie, der Spruch mit dem Vögelchen verhallt ungehört. Wenn hier jemand inszeniert, dann ist es nicht Herr Backmann oder irgendeiner seiner Zunft, sondern das kühle, verkleidete Mädchen am Bildrand, Anne-Maries beste Freundin Astrid.

In den achtzig Jahren, die noch folgten, hat sich daran nicht viel geändert. Wie selbstverständlich sich Lindgren der Kamera präsentierte, wie offensichtlich sie das Fotografieren genoss und bereit war, das Ihre zu tun, damit ungewöhnliche Bilder entstehen konnten, wie klar sie gleichzeitig ihre Grenzen zu ziehen wusste, zeigt ein prächtiger Band, den ihr deutscher Verlag Oetinger jetzt zu Beginn des Jahres publizierte, in dem Lindgren hundert geworden wäre. Seine Autoren, unter ihnen der Fotograf Jacob Forsell und die Lindgren-Biographin Margareta Strömstedt, konnten dabei aus einer unüberschaubaren Fülle von Bildern wählen: "Es gibt nicht viele Fotografen reiferen Alters, die Astrid nicht fotografiert haben", schreibt Forsell, selbst Jahrgang 1940, in der Einleitung.

Eigenartigerweise lässt sich zwischen der Zeit vor der schlagartigen Berühmtheit Lindgrens und den Jahren danach auf den Bildern kein Bruch ausmachen - die Autorin scheint es von Anfang an verstanden zu haben, die öffentliche Person mit der gleichen Selbstverständlichkeit zu geben, mit der sie ihr Privatleben eisern gegen alle Zudringlichkeit verteidigte. Dabei waren zwar die ältesten Familienfotos, die der Band versammelt, nicht mehr ganz unbekannt - der Vater, der unbeirrt jahrelang um die Mutter warb, das eine oder andere Foto der vier Geschwister, der Hof -, alles Bilder also, die geeignet sind, die Behauptung der "Bullerbü"-Autorin zu unterstützen, ihre Kindheit sei überaus glücklich gewesen und eben wie in den Büchern beschrieben.

An die Seite des ländlichen Friedens tritt nun aber die Großstadt Stockholm (der Hintergrund für einige der bedrückendsten kürzeren Arbeiten Lindgrens), die harten Jahre als alleinerziehende Mutter werden dokumentiert, die langen Trennungsphasen von ihrem in Dänemark untergebrachten kleinen Sohn und schließlich das Glück, das dem Knaben aus den Augen leuchtet, als er bei den Großeltern in Näs unterkommt. Für sich persönlich trifft aber Lindgren die klare Entscheidung, das Leben in der Großstadt der Rückkehr aufs Land vorzuziehen, koste es, was es wolle, und eine Reihe von Fotos aus den dreißiger und vierziger Jahren zeigt sie in ruhiger Selbstgewissheit in einer urbanen Umgebung, die von der beschriebenen Kindheitsidylle verschiedener nicht sein könnte. Die junge Mutter, den kleinen Sohn an der Hand, posiert mit angewinkeltem Bein vor einer Straßenkulisse, die sich in der Unschärfe des Hintergrunds verliert: Bullerbü ist ganz weit weg, und Lindgren scheint das zu genießen.

Später, der "Michel" wurde in ihrem Heimatkreis verfilmt, warf sie sich für einen Moment wieder ins Kostüm einer armen Kätnerin. Ein paar Sekunden lang läuft sie durch den Film, lacht verschmitzt, hält das lange Tuch vor der Brust zusammen und wird es, so viel ist sicher, gleich wieder abgeworfen haben.

So einfach fällt Maditas Familie der Rollenwechsel nicht. Eben haben sie das Atelier erreicht, doch die Geburtstagsstimmung ist dahin, weil kurz zuvor der geistig verwirrte Witwer Lindkvist Maditas Schwester entführen wollte. "Der arme Herr Backmann! Er glaubt, daß er die Familie dazu bringen kann, seinem fliegenden Vogel nachzuschauen und obendrein noch fröhlich auszusehen. Aber heute kann er noch soviel Faxen machen, es hilft alles nichts. Mutti ist blaß und ganz verstört, Madita weint über Lindkvist, der kein Kind hat, doch gleichzeitig ist sie ihm auch böse, weil er ihre Schwester Lisabet wegnehmen wollte, und Lisabet mault, wie nur sie maulen kann. Was Herr Backmann auch versucht, sie will einfach nicht fröhlich aussehen."

Dieses Foto vermisst man in dem Band dann doch.

TILMAN SPRECKELSEN

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Siggi Seuss schwelgt in diesem Fotoband, der nun im Jahr des hundertsten Geburtstags der 1995 gestorbenen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren erschienen ist. Ergänzt werden die Aufnahmen durch begleitende Texte und durch einige "schöne Essays", wie Seuss wissen lässt. Auf den 160 zum Teil bislang unveröffentlichten Bildern entdeckt der begeisterte Rezensent die zugleich idyllische wie Freiheit gewährende Welt, in der Lindgren aufwuchs und von der er überzeugt ist, dass sie der schwedischen Autorin viel Sicherheit gab. Und nur ein ganz kleines bisschen erschrickt er dann, wenn er aus dem Band erfährt, dass beispielsweise die blühenden Bäume der Verfilmung der "Brüder Löwenherz" nur aus Kunststoff waren.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Wie selbstverständlich sich Lindgren der Kamera präsentierte, wie offensichtlich sie das Fotografieren genoss und bereit war, das Ihre zu tun, damit ungewöhnliche Bilder entstehen konnten, wie klar sie gleichzeitig ihre Grenzen zu ziehen wusste, zeigt ein prächtiger Band, den ihr deutscher Verlag Oetinger jetzt zu Beginn des Jahres publizierte, in dem Lindgren hundert geworden wäre." Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.02.2007