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»How are you,Mister Angst?« - erzählt von der Universität und den Menschen, die in ihr reüssieren oder untergehen, von der Einsamkeit der Professoren und ihrer Studenten, besonders aber von dem Juniorprofessor Konrad Monteiro, dem der Sinn seiner akademischen Tätigkeit abhanden gekommen ist. Aus heiterem Himmel, als er gerade meint, mit einem unhaltbaren Vortrag seinen akademischen Selbstmord zu begehen, da tritt eine nie gesehene Frau auf ihn zu.

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Produktbeschreibung
»How are you,Mister Angst?« - erzählt von der Universität und den Menschen, die in ihr reüssieren oder untergehen, von der Einsamkeit der Professoren und ihrer Studenten, besonders aber von dem Juniorprofessor Konrad Monteiro, dem der Sinn seiner akademischen Tätigkeit abhanden gekommen ist. Aus heiterem Himmel, als er gerade meint, mit einem unhaltbaren Vortrag seinen akademischen Selbstmord zu begehen, da tritt eine nie gesehene Frau auf ihn zu.
Autorenporträt
Zelter, Joachim
1962 in Freiburg geboren, studierte und lehrte englische Literatur in Tübingen und Yale, Dr. phil. Zelter arbeitet seit 1997 als freier Schriftsteller und Bühnenautor. Seine Theaterstücke werden an zahlreichen deutschen Bühnen gespielt. Zelter erhielt renommierte Stipendien der Kunststiftung und des Landes Baden-Württemberg sowie das »Bahnwärter Stipendium« der Stadt Esslingen. Er wurde überdies ausgezeichnet u.a. mit dem Thaddäus-Troll-Preis und dem Preis der Internationalen Bodenseekonferenz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.05.2008

Germanistik verblödet
Aber Amor vincit omnia: Joachim Zelter an der Uni

Benn war Arzt, Fontane Apotheker, Goethe Jurist und Novalis Bergwissenschaftler. Es ist gut, wenn Dichter etwas können. Sie reden dann nicht nur von sich. Etwas krank ist es, wenn Künstler über Künstler schreiben. Noch kränker, wenn Literaturwissenschaftler über Literaturwissenschaftler schreiben. Damit sind wir beim Campusroman, genauer, beim Germanisten- und Anglistenroman Joachim Zelters.

Wir vernehmen den inneren Monolog eines durch Gescheitheit gelähmten, ja zugrunde gerichteten jungen Hochschullehrers, der seine universale Negation anspruchsvoll in der Tradition von Kierkegaard, Kafka und Beckett verortet, aber nur kraftlose Gehirn-Aufständlein zustande bringt, die außer ihm selbst niemandem schaden. Die Universität - und er hat das schöne Tübingen im Visier - ist in seiner Vorstellung eine traurige, visionslose und hochgradig alberne Einrichtung, intellektuell heruntergekommener ritualisierter Schwachsinn. Die Germanistik ist eine Literaturabtötungsanlage, die Postmoderne-Debatte Gewäsch und die Medientheorie schicke Angeberei. "Mister Angst" sondert freigebig viele bittere Pointen dieser Art ab, aber anstatt die fraglos vorhandenen Missstände anzupacken und etwas dagegenzusetzen, läuft er stets davon. Selbstmordphantasien durchziehen das Buch. Die Universität hat ihn seelisch verkrüppelt. "Es ist eine Angst-Universität": Angst vor Studenten, Kollegen, Prüfungen, den Medien. Wunderbarer- und unerklärlicherweise verliebt sich eine schöne Fernsehmoderatorin in diesen traurigen Ritter, bringt es mit einer dem Schicksal schalkhaft nachhelfenden Ironie fertig, ihn in eine Live-Talkshow zu bugsieren, und siehe da: Vor laufenden Kameras sprudelt die ganze Klage erlöst aus ihm heraus, auch wenn sein kauziger Eifer das Sendeformat sprengt. Und nicht nur das: Der Angstverklemmte, der bis dahin jeder persönlichen Begegnung mit seiner Geliebten ausgewichen ist, findet vor einem Millionenpublikum zu einer Innigkeit, zu der er vorher nie imstande war.

Das ist komisch und rührend zugleich, wie denn überhaupt dieser kleine Roman literarisch gekonnt und psychologisch klug ist. Als Universitätssatire taugt er allerdings wenig, denn die Geisteswissenschaften verdienen es gewiss nicht, so pauschal mit der ganz breiten Klatsche als Taubnüsse und Totenstädte niedergemacht zu werden. Besonders dann nicht, wenn sich außer Weglaufen keine Therapie abzeichnet. Oder ist etwa gemeint, dass zu jedem Einzelnen dieser verholzten Professoren eine schöne Frau kommen müsste, deren wundersame Liebe die Angst besiegt?

HERMANN KURZKE

Joachim Zelter: "How are you, Mister Angst?" Ein Universitätsroman. Verlag Klöpfer & Meyer, Tübingen 2008. 182 S., geb., 18,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Hermann Kurzke findet das Buch gar nicht so übel. Literarisch gekonnt und psychologisch klug sogar. Wenn der Autor eine Satire auf den Universitätsbetrieb hatte schreiben wollen, möchte Kurzke ihn allerdings gerne zur Seite nehmen und ihm seine Zweifel auseinandersetzen. Die vielen bitteren Pointen der universellen Negation, die Joachim Zelter dem Rezensenten - vermittelt durch einen sich bei Kafka und Kierkegaard bedienenden und solchermaßen anspruchsvoll monologisierenden akademischen Helden - vorsetzt, glaubt Kurzke, hat keine Universität, hat kein Professor verdient. Schon gar nicht, so Kurzke, wenn sich außer Weglaufen keine Therapie abzeichnet für die fraglos vorhandenen Missstände.

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