'Der moderne Mensch tut sich besonders schwer mit der Sinnsuche. Viele glauben ebenso wenig an die eine, endgültige Bedeutung des Lebens wie an den Weihnachtsmann. Es scheint, als sei es heute einfacher, den Lebenssinn in New-Age-Religionen oder einem bestimmten Fußballclub zu entdecken, als sich mit zentralen philosophischen Fragestellungen zu beschäftigen. Zumal es einem die Philosophen auch nicht leicht machen: Sie haben die ärgerliche Angewohnheit, Fragen zu analysieren, anstatt sie zu beantworten. Zum Glück ist Terry Eagleton kein Philosoph. Er erläutert auf originelle und unterhaltsame Weise, wie Geistesgrößen von Shakespeare bis Schopenhauer, von Marx bis Sartre die Frage nach dem Sinn des Lebens beantwortet haben. Und er findet eigene, überraschende und inspirierende Antworten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.12.2008Philosophie Man kann natürlich ein Buch nicht ernst nehmen, das versucht, die Frage nach dem Sinn des Lebens auf 158 Seiten abzuhandeln, zumal der Autor die Frage schon auf den ersten Seiten beantwortet: Der Sinn des Lebens ist offensichtlich, dass es keinen gibt - in Zahlen, nach Douglas Adams: "42". All denen, die wie die Menschen aus "Per Anhalter durch die Galaxis" die Frage vergessen haben, hilft Terry Eagletons gelassenes Buch "Der Sinn des Lebens" (Ullstein-Verlag, 18 Euro). Ein schmaler Band, aber gewaltig genug, um ihn allen jenen an den Kopf zu werfen, die glauben, die Antwort auf die Frage bestünde in einer Antwort.
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
"Frei sein, freundlich sein" resümiert Rezensent Robert Misik die Botschaft des neuen Buchs des britischen "Salonmarxisten", das sich der Frage nach dem Sinn des Lebens gewidmet hat. Und zwar ausgesprochen vergnüglich, findet der Rezensent. Dabei fand er nicht nur Terry Eagletons Überlegungen zum Sinn der Sinnsuche an sich höchst einleuchtend. Auch den Hinweis, dass das Persönliche meist gar nicht so persönlich ist, hat er dankbar zur Kenntnis genommen. Und erst recht die Pointe des Buchs, dass nämlich das Leben gar keinen speziellen Sinn habe und der Mensch als "soziales Wesen" deshalb seinem Leben nur einen praktischen Sinn geben könne: nämlich mit anderen so zu leben, dass sich eine "komplexe Harmonie" ergebe. Und zwar von der Art und Weise, wie eine Jazzband spiele.
© Perlentaucher Medien GmbH
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