Zeitloser Klassiker
Dieses Buch kam zum richtigen Zeitpunkt in mein Leben und zählt für mich jetzt schon zu den zeitlosen Klassikern der Literatur, die zur Selbsterkenntnis führen. Schlagartig wurde mir klar, nach welchen Mustern mein Leben verlaufen ist, unter welcher Wunde ich leide und welche
Maske (Strategie) ich benutzt habe, um diese Wunde zu verbergen. Diese Selbsterkenntnis (bzw. die…mehrZeitloser Klassiker
Dieses Buch kam zum richtigen Zeitpunkt in mein Leben und zählt für mich jetzt schon zu den zeitlosen Klassikern der Literatur, die zur Selbsterkenntnis führen. Schlagartig wurde mir klar, nach welchen Mustern mein Leben verlaufen ist, unter welcher Wunde ich leide und welche Maske (Strategie) ich benutzt habe, um diese Wunde zu verbergen. Diese Selbsterkenntnis (bzw. die Akzeptanz, dass ich diese Wunde trage) hat für eine unglaubliche Erleichterung gesorgt und mein Leben sehr zum Positiven verändert.
Lise Bourbeau beschreibt darin die fünf Seelenwunden, die ein Mensch sich im Laufe eines Lebens (meistens in der frühen Kindheit) zuziehen kann und die fünf Masken, mit denen wir unsere Wunden vor den anderen zu verbergen suchen. Ich glaube, dass jeder Mensch mindestens eine dieser Wunden in sich trägt und daran mehr oder weniger leidet, solange er sich dieser Wunde nicht bewusst ist und seine Maske für das wahre „Ich“ hält. Daraus resultieren die Gefühle der Unzufriedenheit, der Leere, des mangelnden Selbstausdrucks und des Fremdseins mit sich und der Welt.
Mit Hilfe der genauen Beschreibung der fünf Seelenwunden Ablehnung, Verlassenwerden, Demütigung, Vertrauensbruch und Ungerechtigkeit und der Masken Flucht, Abhängigkeit, Unterwürfigkeit, Kontrolle und Starrheit samt der Körpersymptome kann es jedem Menschen gelingen, seine Wunde mit der dazugehörigen Maske zu entdecken. Allein schon dieses Aha-Erlebnis (ja genau so ist es) führte bei mir zu einem Verstehen meiner Handlungen, Gedanken und Gefühle, die mir sonst teilweise sehr fremd vorkamen.
Mit dem Wiedererkennen seiner Wunden und Masken (und seiner Körpersymptome!) allein ist es natürlich noch nicht getan, denn jetzt beginnen die inneren Widerstände, die Ablehnung und die Projektionen, bevor die Akzeptanz einsetzen und damit die Heilung der Wunde beginnen kann. Auch diese Phase gehört dazu und wird von Lise Bourbeau so beschrieben, dass man auch davor keine Angst zu haben braucht. In dieser Phase sollte man sich Unterstützung in Form von Freunden, Partnern, Coaches oder Therapeuten suchen. Am Ende des Prozesses, der je nach Tiefe der Wunde auch sehr heftig werden kann, winkt ein Leben ohne den Schutz der Maske, ein Leben mit purer Lebenslust, echtem Selbstausdruck und Authentizität.
Übrigens heißt erkennen und akzeptieren der Wunde und Maske nicht, damit einverstanden zu sein. Akzeptieren heißt, die Wunde möglichst urteilslos zu beobachten und zu wissen, dass es vollkommen menschlich ist, dass bestimmte Dinge im Leben mir noch Schmerzen bereiten. Es handelt sich hier um keine esoterische, verkitschte Weichspül-Literatur nach dem Motto „Wir haben uns alle lieb und alles ist gut“. Im Gegenteil, sich seiner Wunde zu stellen tut oft weh und ist mit seelischen Schmerzen verbunden. Gerade darin liegt die Stärke des Buches: Es macht Mut, sich seiner „Wunden“ zu stellen, denn nur dann kann die Wunde auch heilen.