Dieses Buch ist ein weiteres gelungenes Werk, um sich außer- und nachbiblische Informationen über Persönlichkeiten des Neuen Testaments anzueignen. Bryan Litfin recherchiert aus meiner Sicht die historischen Dokumente gründlich und hat die Fähigkeit die biografischen Details gut verständlich zu
versprachlichen.
Besonders ausführlich werden folgende Personen beleuchtet: Matthäus, Markus, Lukas,…mehrDieses Buch ist ein weiteres gelungenes Werk, um sich außer- und nachbiblische Informationen über Persönlichkeiten des Neuen Testaments anzueignen. Bryan Litfin recherchiert aus meiner Sicht die historischen Dokumente gründlich und hat die Fähigkeit die biografischen Details gut verständlich zu versprachlichen.
Besonders ausführlich werden folgende Personen beleuchtet: Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Maria, Thomas, Jakobus, Petrus und Paulus. Etwas kürzer hingegen Andreas, Philippus, Bartholomäus, die zwei Jakobusse (Sohn des Zebedäus und Sohn des Alphäus), Simon der Zelot und Judas Thaddäus.
Der Autor bewertet alle zur Verfügung stehenden Berichte in vier Kategorien und begründet wie wahrscheinlich man vom Wahrheitsgehalt dieser Personenbeschreibungen ausgehen kann. So kann man beispielsweise beim Apostel Thomas ziemlich sicher davon ausgehen, dass er ostwärts nach Edessa reiste, während sein missionarisches Wirken in Nordindien nur einigermaßen sicher bestätigt werden kann. Dass er dann in Indien als Märtyrer gestorben sein soll, ist mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht der Fall gewesen und dass sein Fingerknochen in Rom in einem Schaukasten zu finden ist, gehört vollends in den Bereich der Legenden (S. 129ff).
Wer sich einen schnellen Überblick über die jeweilige Person verschaffen möchte wird die Checklisten am Ende jedes Kapitels als sehr hilfreich empfinden.
Auch die „Chronik wichtiger Ereignisse“ (S. 13ff), nach Jahrhunderten gegliedert, gehört zu den wertvollsten Elementen dieses Buches.
Einen Stern ziehe ich jedoch ab, weil die Denkvoraussetzung des Autors zur Verfasserschaft des Neuen Testaments aus meiner Sicht entgleitend ist. Darum sah der Verlag sich wohl auch genötigt dies wie folgt im Vorwort zu erwähnen: „Die vom Autor teilweise entwickelte Sicht einer Verfasserschaft … ist für uns zwar ungewohnt, aber vielleicht nicht ganz abwegig. … Keinesfalls ist dadurch die Inspiration der neutestamentlichen Bücher in Frage gestellt“ (S. 11). Aus meinem persönlichen Theologiestudium kenne ich die Gedankengänge um „Quelle Q“ zwar gut, kann ihnen aber nur wenig abgewinnen, da es sich letzten Endes um ein (Gedanken)Konstrukt handelt, auch wenn meine Professoren von „Quelle Q“ so überzeugend sprachen, als ob sie ein Fragment dieses nichtexistenten historischen Dokuments in ihrer Schublade liegen hätten.
Alles in allem aber ein sehr empfehlenswertes Buch, das mit viel Aufwand recherchiert und aufrichtigen Bewertungen geschrieben wurde. Das hier entstehende vergrößerte Gesamtbild lässt diese Biografien des Neuen Testaments in einem sehr lebensechten Bild dastehen und macht Mut auch sich selbst von Gott gebrauchen zu lassen!