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Der beste Film vom weltbesten Karlsson! Nach der Schule ist der achtjährige Lillebror meistens allein zu Hause. Eines Tages bekommt er seltsamen Besuch: Herr Karlsson taucht auf dem Dach auf. Herr Karlsson ist klein und dick, maßlos eingebildet, liebt Bonbons über alles und hat einen Propeller auf dem Rücken, mit dem er durch die Luft fliegen kann. Karlsson hat nur Unfug im Kopf, aber Lillebror ist von seinem neuen Freund begeistert. Und bald schon sind die beiden unzertrennlich! Der frech-witzige Kinderklassiker vom kleinen, dicken Mann in den seinen besten Jahren - für alle, die fliegen können möchten! "Der egozentrische, besserwisserische, gefräßige Karlsson ist Lindgrens genialste Gestalt." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
FSK: ohne Alterseinschränkung gemäß §14 JuSchG
Warum "Karlsson auf dem Dach" keiner Generation vorenthalten werden darf
Was das Schöne am Leben mit Kindern sei, ist eine Frage, auf die es so viele Antworten wie Kinder geben dürfte. Gerade wenn sie noch klein sind, vergeht kaum ein Tag, an dem einem dies nicht zu Bewußtsein käme. Manche Erfahrungen indes beziehen ihren Reiz aus der Wiederholung und werden zu Ritualen, wie wohl alle Familien sie kennen: gemeinsames Essen, Singen und Vorlesen, Geschichtenerzählen und Malen. Am Wechsel der Bücher, Musik, Lieblingsfarben und Lieblingsmahlzeiten lesen die Erwachsenen die verstrichene Zeit ab. Meist bildet diese kein Kontinuum - von einem Tag auf den anderen kann die Tigerente allein nach Panama fahren, ganz plötzlich mag Pu der Bär über Ferkels Honigtöpfe herfallen, dem Kind ist's übrig. Liegt den Erwachsenen an Begegnungen ihrer Kinder mit bestimmten Büchern, so müssen sie sehr aufpassen, den richtigen Moment nicht zu versäumen.
Mit dem Zeitpunkt des ersten Kinobesuchs verhält es sich dagegen relativ einfach. Man muß ungefähr sechs Jahre darauf warten, aber dann ist es soweit. Sehr genau erinnert sich wieder des eigenen Kinderkinovergnügens, wen die Pokemons und Pocahontas abschrecken. In den Hackeschen Höfen ist derzeit solch ein Klassiker wieder zu sehen: "Karlsson auf dem Dach" aus dem Jahr 1975. Der Film des 1982 verstorbenen schwedischen Regisseurs Olle Hellboom ist nach einem Drehbuch Astrid Lindgrens entstanden. Es war nicht ihre erste Zusammenarbeit - Hellboom war der Lindgren-Regisseur. Die Schriftstellerin hatte früh erfahren müssen, wie entstellend Verfilmungen ausfallen können, und die Sache des Drehbuchs daher ab 1957 selbst übernommen. Sie befand, sie wüßte am besten, wie Kinder reden, folglich legte sie bei den Verfilmungen größten Wert darauf, daß die ungekünstelten Dialoge ihrer Romane genauso im Drehbuch standen. Nach der gelungenen Adaption von "Kalle Blomquist - Sein schwerster Fall" bildeten Hellboom und Lindgren über zwanzig Jahre das Dreamteam des guten Kinderfilms. "Die Brüder Löwenherz" eröffneten 1978 gar die Internationalen Filmfestspiele in Berlin.
Anders als "Die Brüder Löwenherz" ist "Karlsson auf dem Dach" für die allerjüngsten Kinobesucher geeignet. Der "gerade richtig dicke Mann in seinen besten Jahren" bewohnt ein kleines, hinter den Schornsteinen der Stockholmer Dächer verborgenes Haus und kann mittels eines Propellers auf seinem Rücken fliegen. Eines Tages schwebt er zum Fenster des Jungen Lillebror herein, der sich bis dahin manchmal allein fühlt. Wie alle Jüngsten wird er sehr geliebt, aber von den älteren Geschwistern geärgert und ausgeschlossen und von den Eltern nicht ernst genommen. Traurig konstatiert Lillebror: "Was für ein phenominales Pech, daß Papa und ich in dieselbe verliebt sind." Daß Karlsson gleich bei seinem ersten Besuch Lillebrors Dampfmaschine explodieren läßt, kann ihre Freundschaft nicht schmälern, denn das ist einer jener Streiche Karlssons, die Lillebror plötzlich in die Lage des älteren Bruders versetzen - eine ganz neue Erfahrung. Natürlich gehen alle Streiche zunächst auf Lillebrors Konto, denn Karlsson verschwindet immer rechtzeitig mit einem "Das stört doch keinen großen Geist, Lillebror." Der aber hat seinen Ärger längst vergessen, bis sein fliegender Freund mit einem "Heißa hopsa, Lillebror" wiederauftaucht. Ob sie Lillebrors Schwester Birger und ihren Freund stören - "Wir müssen als eine freudige und liebe Überraschung kommen", erklärt Karlsson - oder ob sie die "Halunken" Fille und Rulle vom Stehlen abhalten: Karlsson hat so seine eigene Logik, und die bewirkt, daß Lillebror sich in seiner Gegenwart endlich einmal wohltuend groß und vernünftig fühlen kann.
WIEBKE HÜSTER
Täglich bis 30. Mai, jeweils 15 Uhr, Kino Hackesche Höfe 5, Rosenthaler Straße 40-41, Mitte.
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