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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.06.2010

Das Null-Angst-Kraut vom eigenen Mist
Das etwas andere Kräuterbuch voller Überraschungen
Ein besseres Team kann man sich nicht wünschen. Gerda Anger-Schmidt mit ihrer unerschöpflichen Phantasie und ihrer Lust an Sprachspielereien und Renate Habinger, die die Worte in Bilder umsetzt und mit Farben und Linien ihr eigenes Spiel treibt. Man kann sich gut vorstellen, wie sich die beiden Österreicherinnen gegenseitig anspornen und lustvoll gemeinsam ihre Bücher entwerfen.
Hier geht es um die Welt der Kräuter und Gewürze, und man kann nur staunen, was ihnen dazu alles eingefallen ist. „Eine Entdeckungsreise durch das köstliche Universum der Kräuter und Gewürze“ nennt Renate Habinger das gemeinsame Werk im Vorwort, und zu entdecken gibt es wahrlich eine Menge in diesem Buch, „gegen das kein Kraut gewachsen ist“. Zuerst einmal muss man sich zurecht finden, denn mit einer einfachen alphabetischen Aufzählung der Gewürze und Kräuter haben sich die kreativen Österreicherinnen in ihrem bunten Sammelsurium nicht zufrieden gegeben. Wir finden zu Beginn zwar eine bunte Tafel mit lustigen Abbildungen der Gewürze in alphabetischer Reihenfolge und am Schluss ein Register mit Seitenzahlen, aber bei A geht es los mit „Allrounder“ und „Alleskönner“ , und wir lernen Pflanzen kennen, die auf viele Bereiche im Körper wirken. Dazu gehört die bekannte Kamille, aber auch Gundelrebe oder Odermennig, wenig bekannte Heilkräuter, die zu Unrecht als Unkraut eingestuft werden. Dann folgt „Ah, anregend!“ und wir erfahren alles über Pfefferminze, Rosmarin und Liebstöckl. Am Schluss finden wir beim Buchstaben W das Kapitel Wunderbar mit Kräutern wie Frauenmantel und Gänsefingerkraut.
Dazwischen eingestreut sind Verse, Rätsel, Rezepte und kleine Lieder rund um die beschriebenen Gewürze. So geht es Buchstabe für Buchstabe, auf die mit Wortspielen am oberen Rand der Seiten hingewiesen wird. „Elfmeterschützen erbitten Ehrung im Erdbeerfeld“ heißt es zum Beispiel bei E oder „Geburtstagsessen im Grünen: Griesnockerlsuppe, Gänsebraten, Gugelhupf, Glückwunsch!“ bei G.
Zwischen all die heiteren Informationen haben die Autoren noch das Hauffsche Märchen Zwerg Nase abgedruckt, aufgeteilt in 12 Kapitel, denn in diesem Märchen geht es schließlich um das Kräutlein Niesmitlust, das Zwerg Nase finden muss, um sich wieder in seine ursprüngliche Gestalt zu verwandeln und am Ende gibt es einen Kräuterkrieg.
Wenn wir dann alles wissen über das unglaublich vielblättrige Tausendsassakraut, das nur hinter dem Mond zu finden ist, das Null-Angst-Kraut, das auf dem eigenen Mist wächst, und das Xundbleib-Kraut, das die Lachfalten vermehrt und den Kummerspeck bekämpft, dann können wir uns noch mit Hilfe der Duftkarte Salbei-Zimt und Minz-Geruch ins Zimmer holen, oder mit einem Brettspiel „in 80 Tassen um die Welt“ reisen und dabei etwas über die Geschichte des Tees lernen. Was für ein Spaß für die ganze Familie! HILDE ELISABETH MENZEL
GERDA ANGER-SCHMIDT und RENATE HABINGER: Das Buch gegen das kein Kraut gewachsen ist: Kräuter und Gewürze von Augentrost bis Zimt. Nilpferd im Residenz Verlag 2010. 118 Seiten, 19,90 Euro.
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