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Auf die Frage nach dem Rechtsextremismus im öffentlichen Leben Oranienburgs hört man immer wieder, dass die Gefahr, die von Rechtsextremen ausgehe, deutlich zurückgegangen sei. Früher war alles schlimmer, lautet der gemeinsame Tenor von Vertretern der Stadt bis zu den Engagierten im Forum Oranienburg, von latent-rechtsextremen Mitläufern bis hin zu den wenigen links-alternativen Jugendlichen sowie den Mitarbeitern in der Gedenkstätte Sachsenhausen. In Oranienburg kann man jedoch eine quicklebendige rechtsextreme Szene beobachten. Es ist in Oranienburg unmöglich, sich nicht an die…mehr

Produktbeschreibung
Auf die Frage nach dem Rechtsextremismus im öffentlichen Leben Oranienburgs hört man immer wieder, dass die Gefahr, die von Rechtsextremen ausgehe, deutlich zurückgegangen sei. Früher war alles schlimmer, lautet der gemeinsame Tenor von Vertretern der Stadt bis zu den Engagierten im Forum Oranienburg, von latent-rechtsextremen Mitläufern bis hin zu den wenigen links-alternativen Jugendlichen sowie den Mitarbeitern in der Gedenkstätte Sachsenhausen. In Oranienburg kann man jedoch eine quicklebendige rechtsextreme Szene beobachten. Es ist in Oranienburg unmöglich, sich nicht an die nationalsozialistischen Verbrechen zu erinnern. Die überwältigende Erfahrung dieser Geschichte ist so zentral, dass sie bei fast jeder öffentlichen Auseinandersetzung zum Thema wird. Die vorliegende Studie untersucht den Konflikt zwischen Rechtsextremismus und pluralistischer Demokratie. Im Zentrum stehen die Jugendlichen und ihre Aktivitäten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.09.2004

Selbstgedreht

RECHTSEXTREMISMUS. Im März 2003 betraten einige junge Leute den Gastraum einer Bowlingbahn im märkischen Oranienburg. Sie hatten ein "neutrales Äußeres". Sie begannen, sich Zigaretten zu drehen. Die "Art und Weise unseres Tabakkonsums" erregte das Interesse der anderen Gäste. In ihrem Bericht schrieben die jungen Leute später: "Jede Zigarette, die wir aus einer gemeinsamen Packung Tabak drehten, wurde genau beobachtet." Allerdings konnten die zigarettendrehenden Leute dabei nicht herausbekommen, "ob der Eindruck, daß Personen, die ihre Zigaretten selbst drehen, schon allein deshalb weniger angesehen sind, stimmt". Das sei reine Spekulation, setzten sie in der Fußnote 552 ihres Berichtes hinzu. Schade, daß das nicht geklärt wurde. Aber dafür wurde etwas anderes geklärt, nämlich daß die anderen, "die etablierten Besucher" der Bowlingbahn Bier, Zigarettenschachtel und Feuerzeug sorgsam nebeneinander anordneten: "wie Statussymbole". Die Besucher mit den gedrehten Zigaretten waren Feldforscher. Sie haben an der Freien Universität in Berlin studiert und nach ihrem Studium im "Förderverein für interkulturelle Bildung und Begegnung" mitgearbeitet, bei "Amnesty International" oder im "Zentrum für Antisemitismusforschung". Als Feldforscher in Oranienburg waren sie, Zitat aus der Danksagung, "ehrenamtlich und ohne finanzielle Gegenleistung" tätig. Trotz dieser Entbehrungen schmeckten die Zigaretten gewiß, denn im Bowlingzentrum fanden die Feldforscher - wie auch an der Aral-Tankstelle, am Lehnitzsee oder auf Stadtfesten - die Bestätigung dessen, was sie ohnehin gern wußten. Hier kurz die Ergebnisse: Oranienburg ist eine Stadt der Rechtsextremen. Die Bürger dort finden es gut, was rechtsextremistische Jugendliche tun, besonders wenn sie Ausländer schlagen. Rechtsextreme zeigen sich "im vertrauten Gespräch mit den Honoratioren". Rechtsextremistische Delikte werden von der Polizei bagatellisiert. Couragierte Personen, die sich gegen den Rechtsextremismus stellen, kommen ausschließlich aus dem Westen und sind gefährdet. Ostdeutsche sind dumm. Oranienburg ist "kein Ort zum Wohlfühlen". Die Autoren haben für all das dreihundert Seiten und vermutlich noch viel mehr Selbstgedrehte gebraucht. Ob sie einen Joint geraucht haben, als sie auf den dunklen Titel ihres Werkes kamen: "Futur exakt"? (Ralph Gabriel/Ingo Grastorf/Tanja Lakeit/David Weyland: Futur Exakt. Jugendkultur in Oranienburg zwischen rechtsextremer Gewalt und demokratischem Engagement. Verlag Hans Schiler, Berlin 2004. 302 Seiten, 18,- [Euro].)

F.P.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Bereits der Ton, in dem Rezensent "F.P." die Besprechung dieser Studie verfasst hat, lässt klar darauf schließen, dass er von ihr nichts hält. Zwar gibt es nur Polemik und kein einziges sachliches Argument. Trotzdem ist den hämischen Ausführungen klar zu entnehmen, dass weder die Methode dieser offensichtlich nur Vorurteile zementierenden Feldforschung Berliner Studenten in Brandenburger Jugendclubs und Bowlingbahnen, noch deren Ergebnisse dem Rezensenten auch nur einen ernsten Gedanken wert sind. Für den Titel gibt's einen Extra-Rüffel.

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