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"HipHop ist die erfolgreichste und folgenreichste Popkultur, die die globale Kulturindustrie hervorgebracht hat. In Is this real? geht es nicht um die Werke, sondern um die kulturelle Praxis des HipHop; Lebensstil und Lebensgefühl stehen im Mittelpunkt. HipHop wird als eine hybride Kultur vorgestellt, die sich im 'Dazwischen' von Ethnizität und Authentizität, Globalisierung und Lokalisierung, von Bild und Wirklichkeit, von Theater und Realität, von Ritualität und Profanität entfaltet. Die Frage nach der Herstellung von Wirklichkeit wird in medien-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Debatten…mehr

Produktbeschreibung
"HipHop ist die erfolgreichste und folgenreichste Popkultur, die die globale Kulturindustrie hervorgebracht hat. In Is this real? geht es nicht um die Werke, sondern um die kulturelle Praxis des HipHop; Lebensstil und Lebensgefühl stehen im Mittelpunkt. HipHop wird als eine hybride Kultur vorgestellt, die sich im 'Dazwischen' von Ethnizität und Authentizität, Globalisierung und Lokalisierung, von Bild und Wirklichkeit, von Theater und Realität, von Ritualität und Profanität entfaltet.
Die Frage nach der Herstellung von Wirklichkeit wird in medien-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Debatten der spätmodernen Gesellschaften besonders diskutiert. In der HipHop-Kultur ist die Frage »Is this real?« besonders virulent, weil HipHop eine theatrale Kulturpraxis ist und als solche Wirklichkeit herstellt.
Das Buch entwickelt also nicht nur eine neue Perspektive auf die HipHop-Kultur. Es macht am Beispiel dieser Popkultur auch kulturtheoretisch aktuelle Fragen anschaulich. Damit ist das Buch zugleich ein unverzichtbarer Baustein zum Verständnis von Populärkultur und alltagskulturellen Praktiken in Mediengesellschaften.
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Autorenporträt
Gabriele Klein is professor for sociology of movement and dance and director of performance studies at the University of Hamburg. Her research interests are: Social and political theory of dance, choreography and performance.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.10.2003

Rettende Reime
Epiphänomen von IBM oder Pseudo-Religion? Was ist und wozu braucht die Welt HipHop?
Coolness tut auch der Kultursoziologie gut. Die Arbeit, die Gabriele Klein und Malte Friedrich zur Kultur des HipHop vorgelegt haben, beweist es. Den Jugendlichen mit den Baseballmützen, Markenturnschuhen, Schlabberkapuzen und Sprühdosen kann man sich wissenschaftlich nähern, ohne sie ins Geschirr einer schweren Theoriekutsche zu spannen.
Natürlich geht es auch bei Klein und Friedrich nicht ohne Theorie ab. Das Buch gehört nicht in die Sparte „Fan-Artikel”. Aber die Autoren statuieren an ihrem Gegenstand kein Theorieexempel. Sie ziehen eine erklärende Beschreibung und liebevolle Beobachtung ihres Gegenstands vor. Die vielfältigen theoretischen Konzepte, die sie benutzen – Ritual- und Theatralitätstheorie, Anthropologie, Dekonstruktion, Mythenanalyse, Sprechakttheorie –, haben allesamt die Funktion, das Phänomen HipHop verständlich zu machen. Die Zeit der theoretischen Welterklärungen ist vorbei. Die Aufmerksamkeit gilt dem Gegenstand. Und der Gegenstand ist erstaunlich genug.
Ende der siebziger Jahre entsteht in der New Yorker South Bronx aus den Urban Dance Partys ein Musik- und ein Lebensstil, der sich zwei Jahrzehnte später zu einer planetarischen Veranstaltung ausgewachsen haben wird. HipHop gibt es in Creil City und Mittersendling, in Dakar und in Zuffenhausen.
Tags, Grooves, Jeans, Ghetto-Mythen, Dreadlocks begegnet man auf der ganzen Welt. Was soll man damit anfangen? Imperialismus der US-Musikindustrie? Pseudo-Religion? Ersatz-Proletariat? Mensch in der Revolte? Epiphänomen von IBM? Was wollen sie denn, die Jugendlichen mit den extrem weiten Hosen, den logoverzierten Wollmützen und Baseballcaps? Sind sie Opfer des laufenden Neoliberalismus, dessen Konkurrenzpraktiken sie mit MTV eingesogen haben? „Ein wichtiges Stilmittel des Rap ist das boasting. Das Angeben. Man behauptet, der beste Rapper und Entertainer der Welt zu sein, die besten Texte zu haben und den besten DJ, die schönsten Frauen zu kennen, am besten auszusehen, den meisten Spaß zu haben.”
Oder handelt es sich um die witzigere Version von José Bové? Klein und Friedrich sind klug genug, die Frage nach den letzten Dingen erst gar nicht zu stellen. Es sind auch nicht die Fragen der HipHopper selbst. Deren Welt dreht sich nicht um das schwarze Loch politisch-sozialer Heilslehren, sondern um kleine aber deshalb nicht belanglose Dinge wie eine blitzende Signatur auf der Betonwand, eine geglückte Reimfolge, den richtigen „Flow”, die neue Tanzfigur, die begeisternde Mise en scène. Die Revolte gegen die betonierte Normalwelt – ob Wolkenkratzer oder Reihenhaussiedlung – geschieht eher beiläufig: im Akt der Selbstbejahung der community, deren Praktiken sich als erfolgreiche Antworten auf die Zerstörungswut der Hypermoderne begreifen lassen. Auch wenn Poesie und Musik in dem Buch von Klein und Friedrich etwas zu kurz kommen: dass sie das Rettende in der Gefahr sind, wird mehr als deutlich.
CLEMENS PORNSCHLEGEL
GABRIELE KLEIN, MALTE FRIEDRICH: Is this real? Die Kultur des HipHop. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 242 Seiten, 10 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der Rezensent Clemens Pornschlegel ist zufrieden. Gabriele Klein und Malte Friedrich beweisen in ihrer Arbeit über die "Kultur des HipHop", dass Kultursoziologie auch auf Begriffsgeklingel und schweres Theoriegeschirr verzichten kann. Was nicht heißen soll, dass auf Theorie verzichtet werde. Doch statt an ihrem Gegenstand ein "Theorieexempel" zu statuieren, liefern sie eine "erklärende Beschreibung" und "liebevolle Beobachtung" des HipHop. Dabei, so der Rezensent, benutzen sie "vielfältige theoretische Konzepte", aus "Ritual- und Theatertheorie, Anthropologie, Dekonstruktion, Mythenanalyse, Sprechakttheorie", die dazu dienen sollen, "das Phänomen HipHop verständlich zu machen". Die ganze Aufmerksamkeit der Autoren gelte dabei dem Gegenstand, der schon an sich "erstaunlich genug" sei. Daher, so der lobende Rezensent, stellen sie auch nicht "die letzten Fragen" - denn "es sind auch nicht die Fragen der HipHopper selbst".

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