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Alain de Botton explores our relationship with 'the news' in this book full of his trademark wit and wisdom.
Following on from his bestselling Religion for Atheists, Alain de Botton turns now to look at the manic and peculiar positions that 'the news' occupies in our lives. We invest it with an authority and importance which used to be the preserve of religion - but what does it do for us?
Mixing current affairs with philosophical reflections, de Botton offers a brilliant illustrated guide to the precautions we should take before venturing anywhere near the news and the 'noise' it
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Produktbeschreibung
Alain de Botton explores our relationship with 'the news' in this book full of his trademark wit and wisdom.

Following on from his bestselling Religion for Atheists, Alain de Botton turns now to look at the manic and peculiar positions that 'the news' occupies in our lives. We invest it with an authority and importance which used to be the preserve of religion - but what does it do for us?

Mixing current affairs with philosophical reflections, de Botton offers a brilliant illustrated guide to the precautions we should take before venturing anywhere near the news and the 'noise' it generates. Witty and global in reach, The News will ensure you'll never look at reports of a celebrity story or political scandal in quite the same way again.

Praise for Religion for Atheists :

'Smart and stimulating . . . a sensitive analysis of the deeply human needs that faith meets' Financial Times

'A serious and optimistic set of practical ideas that could improve and alter the way we live . . . energetic and on the side of the angels' Jeanette Winterson, The Times

'Packed with tantalising goads to thought and playful prompts to action' Independent
Autorenporträt
Alain de Botton was born in Zurich, Switzerland, in 1969. He is the author of Essays in Love, The Romantic Movement, Kiss and Tell, How Proust Can Change Your Life, The Consolations of Philosophy, The Art of Travel, Status Anxiety, The Architecture of Happiness, The Pleasures and Sorrows of Work, A Week at the Airport, Religion for Atheists, How to Think More About Sex, Art as Therapy, and The News: A User's Manual. Alain is a bestselling author in 30 countries. He lives in London, where he runs The School of Life and Living Architecture. Alain de Botton's first novel in nearly two decades, The Course of Love, will be published in April 2016.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.03.2014

Rom fiel, aber 600 Jahre später war fast alles wieder gut

Der Philosoph Alain de Botton hat eine Anleitung für Nachrichten geschrieben: Wie müssen "News" sein, damit sie uns zu besseren Menschen machen?

Können wir dadurch, dass wir Katastrophenmeldungen in den Nachrichten sehen, zu besseren Menschen werden? Aber sicher! So geht's:

Schockierende Schicksale anderer Menschen lassen unsere eigenen Probleme läppisch erscheinen. Unser Fahrrad hatte zwar heute einen Platten, aber wenigstens haben wir uns bislang kein tödliches Virus eingefangen, und das Haus steht auch noch. Wenn das Leben so zerbrechlich ist, so lassen uns Nachrichten von Unglücken fragen, wollen wir dann wirklich einen Nachmittag damit verbringen, mit einem geliebten Menschen zu streiten? Also.

"Der Gedanke an den Tod", schreibt der Bestsellerphilosoph Alain de Botton, "hat die Macht, unsere Prioritäten neu zu ordnen. Hinweise auf das, was wir wirklich fürchten müssen, können uns so erschrecken, dass wir unsere Leben dann führen, wie wir im Grunde unseres Wesens wissen, dass wir sie führen sollten."

Man sollte, schlägt er vor, solche Meldungen über Unglücksfälle in den Nachrichten doch unter der Überschrift "Vanitas" bringen, in Anlehnung an die Darstellungen von Totenschädeln, mit denen sich die Menschen im Barock an die eigene Vergänglichkeit erinnerten. Mit der entsprechenden Rubrik, meint Botton, gäbe es "keinen Zweifel, welche Moral wir aus diesen Geschichten ziehen sollen".

Aber aufgepasst! Auch beim Schicksalsnachrichtengucken lauern böse Fallen. Wenn das, was anderen Leuten zustößt, so viel schlimmer ist als unser Alltagsleid, könnte das dazu führen, dass wir uns zu sehr mit diesen dramatischen Nachrichten und ihren Details befassen und zu wenig - mit uns. "Wir müssen den Schmerz, mit dem uns die Nachrichten ununterbrochen konfrontieren wollen, registrieren, ohne uns darauf zu fixieren", schreibt de Botton. Wir müssten auch erkennen: "Was auch immer die Nachrichten suggerieren und wie unmittelbar, alarmierend und bewegend ihre Geschichten auch sein mögen, die Probleme, die sie aufwerfen, sind nicht immer die unseren."

Das ist so naheliegend und widerspricht doch so fundamental der Art, wie wir oft auf Nachrichten reagieren, zum Beispiel wenn wir gebannt auf "Newsticker" starren, um herauszufinden, ob die Krise auf der Krim wieder ein Stück näher an einen richtigen Krieg herangerückt ist, so als wären wir Befehlshaber, die dann sofort handeln müssen. Wir lassen uns von Nachrichten und Sondersendungen erzählen, dass die Lage "immer bedrohlicher" wird, als müssten wir darauf, spätestens ab einem gewissen Grad an Bedrohlichkeit, reagieren, und zwar durch - ja, was? Panik?

Alain de Botton hat eine "Bedienungsanleitung" für die Nachrichten geschrieben. Er fragt darin, wie Nachrichten sein müssten und wie wir sie konsumieren könnten, damit sie uns zu besseren Menschen machen und unsere Gemeinschaft zu einer besseren Gesellschaft.

Es ist der größtmögliche Maßstab, den er anlegt, und dass er spontan übertrieben wirkt, bedeutet nicht, dass er unangemessen ist. Nachrichten gehören für die meisten Menschen zum festen Tagesablauf. Sie haben, schreibt de Botton unter Berufung auf Hegel, die Religion als zentrale Autorität ersetzt.

Nachrichten sind selbstverständlich. Wenn man, wie de Botton, davon ausgeht, dass sie unser Bild von der Welt prägen, von allem, was jenseits des winzigen Bereiches liegt, den wir aus eigener Anschauung erfahren, dann ist das ein Problem.

Darum hilft die Herangehensweise von de Botton, erst einmal alles in Frage zu stellen und auch scheinbar Selbstverständliches festzustellen (und schön pointiert zu formulieren). Zum Beispiel, dass Nachrichtenorganisationen implizit davon ausgehen, "dass es unendlich viel besser ist, ein wackliges und unvollständiges Gespür von einem Thema in diesem Augenblick zu haben, als auf ein fundierteres und umfassenderes Verständnis irgendwo in der Zukunft zu warten".

Er empfiehlt Perspektive. Anders als uns die Nachrichten einreden wollen, ist kaum etwas wirklich neu, absolut überwältigend, total schrecklich: "Die Revolution wird nicht das Ende der Geschichte bedeuten, sondern nur eine Menge Dinge auf viele unterschiedliche kleine und komplizierte Arten ändern." Auf die Spitze getrieben: "Rom fiel, aber 600 Jahre später war fast alles wieder normal."

Er hat eine eigene Online-Nachrichtenseite ins Leben gerufen, die solche Perspektivenwechsel mit nicht immer eindeutigem Maß an Ironie schon mal probiert. "The Philosopher's Mail" heißt sie, und ein aktueller Artikel über Syrien hat die Überschrift: "Chaos und Krieg in der Ukraine; Sie werden es überleben, und wenn nicht, schnell sterben". Der Artikel ist dann nicht ganz so zynisch, wie das klingt, erklärt, wie sehr es im Interesse der Nachrichtenindustrie ist, uns in einem Dauerzustand der Besorgnis zu halten und dazu zu verleiten, alle zwei Minuten zu schauen, was passiert ist, und rät: zu Stoizismus.

In seinem Buch reiht Alain de Botton eine Empfehlung an die andere: Was Journalisten tun sollten, was Medien tun sollten, was Leser tun sollten. Wirtschaftsnachrichten, zum Beispiel, sollten nicht nur routinemäßig Daten analysieren, sondern daran denken, dass sie letztlich der großen Suche nach einer Welt verpflichtet seien, "die in der Lage ist, Arbeitsleben zu ermöglichen, die weniger ruinös und dafür sicherer und bedeutungsvoller sind".

Einige dieser Solltes verlangen tatsächlich kaum mehr als ein bisschen weniger Routine und Gedankenlosigkeit. Zum Beispiel der Umgang mit Bildern. "Jedes großartige Nachrichtenfoto sollte unsere mangelhaften und vorurteilsbeladenen Bilder von der Wirklichkeit bereichern." In Wahrheit fallen die meisten Fotos in eine andere Kategorie: Sie untermauern, was wir eh schon wissen. Präsident Obama hat eine Pressekonferenz gehalten, hier sehen wir Präsident Obama bei seiner Pressekonferenz, er sieht aus, wie er immer bei einer Pressekonferenz aussieht.

De Botton vergleicht das mit historischen Gemälden, etwa von Heinrich IV. Es gibt die klassischen Porträts. Sie zeigen: Der Mann hat einen Bart. Und es gibt andererseits ein Bild von Jean-Auguste-Dominique Ingres, in dem wir sehen, wie der Monarch auf dem Boden liegt und mit seinen Kindern spielt, die er auf sich reiten lässt, während der spanische Botschafter wartet. Dieses Bild, formuliert de Botton mit seinem typischen Pathos, "lädt uns ein, die Seele eines Staatsmannes zu betrachten".

Ein Foto des Weißen Hauses, das zeigt, wie Barack Obama spielt und dabei so tut, als wäre er im Netz von Spiderman gefangen, lässt ihn ähnlich aufmerksam werden: "Ich wusste, dass Präsident Obama in der Lage ist, bestimmte Dinge vorzutäuschen, um gewählt zu werden, aber ich wusste nicht, dass er, in seinen besseren Augenblicken, auch etwas vortäuschen könnte, um einem Kind Spaß zu bereiten."

De Bottons Fazit: "Wir haben jeden Sinn für das Potential von Fotografie verloren, Informationen zu vermitteln, eine Macht zu sein mit der elementaren Aufgabe, uns einen Planeten näherzubringen, von dem wir uns fahrlässigerweise einbilden, dass wir ihn schon kennen."

Schön gesagt, und wer wollte dem widersprechen.

Am reizvollsten ist sein Buch, wenn er den Bereich der Analysen verlässt, die auch die journalistische Medienkritik produziert, und sich mit philosophischem Blick in schwindelerregende Höhen begibt. Wenn er zum Beispiel die Theorie erklärt, dass Kunst letztlich ein therapeutisches Medium sei und es danach die Aufgabe von Feuilletons sei, "unsere einsamen, verwirrten, verängstigten und angeschlagenen Seelen zu den kulturellen Werken zu führen, die uns am besten helfen können, zu überleben und zu blühen". Wie eine Art Apotheker solle der Kulturjournalist fungieren.

Der Blick aus dieser Perspektive auf die Medien, ihre Routinen und mögliche Alternativen, er ist manchmal erhellend ungewohnt und anregend und manchmal nur verwegen und originell. So wohltuend und berechtigt es ist, unser Verhältnis zu Nachrichten von Grund auf in Frage zu stellen: Die Utopie, die Alain de Botton entwickelt und über deren mögliche Erreichbarkeit er am Ende nur schreibt, dass sie "eine Abfolge von Wundern" brauchte, sie wirkt oft nicht radikal, sondern nur niedlich.

STEFAN NIGGEMEIER

Alain de Botton: "The News. A User's Manual". Hamish Hamilton, 272 Seiten, etwa 17 Euro

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