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Bei einer Reihe von Vorträgen, die George Soros im Oktober 2009 an der Central European University in Budapest gehalten hat, gab er einen umfassenden Einblick in seine Gedanken zu den Themen Wirtschaft und Politik. Seine ersten beiden Reden beinhalten seine Theorie zur Reflexivität sowie deren Anwendung auf die Finanzmärkte und die dadurch entstehende Verbindung zur aktuellen Finanzkrise. Der finale Vortrag konzentriert sich auf die künftigen Geschehnisse und analysiert die immer wichtigere wirtschaftliche und politische Rolle, die China in der Zukunft spielen wird.

Produktbeschreibung
Bei einer Reihe von Vorträgen, die George Soros im Oktober 2009 an der Central European University in Budapest gehalten hat, gab er einen umfassenden Einblick in seine Gedanken zu den Themen Wirtschaft und Politik. Seine ersten beiden Reden beinhalten seine Theorie zur Reflexivität sowie deren Anwendung auf die Finanzmärkte und die dadurch entstehende Verbindung zur aktuellen Finanzkrise. Der finale Vortrag konzentriert sich auf die künftigen Geschehnisse und analysiert die immer wichtigere wirtschaftliche und politische Rolle, die China in der Zukunft spielen wird.
Autorenporträt
George Soros wurde 1930 in Budapest geboren. Als Kind jüdischer Eltern überstand er die Deportationen des Zweiten Weltkriegs nur dank falscher Papiere und glücklicher Umstände. 1946 ging er nach London, wo er ein Studium an der London School of Economics and Political Science absolvierte. Bereits im Jahr 1969 übernahm er die Leitung eines Hedge-Fonds. Ein Jahr später, 1970, gründete er gemeinsam mit James »Jim« Rogers den Hedge-Fonds »Quantum«, der der Grundstein für seine späteren Erfolge werden sollte. Heute lebt Soros in New York.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.07.2010

Vom Spekulanten
zum Wohltäter
Nun steht er kurz vor seinem 80. Geburtstag. Doch George Soros sieht keinen Anlass, mit satter Genugtuung zurückzublicken, obwohl er allen Grund zur Selbstzufriedenheit hätte. Nicht dass er uneitel wäre, ganz und gar nicht. Auch dieses Buch lässt immer wieder Koketterien mit der eigenen Bedeutsamkeit aufblitzen. Das alles aber spielt bei seinem Anliegen keine Rolle. Das Buch ist die ebenso skeptische wie konstruktive Quintessenz des beruflichen Lebens einer einzigartigen Persönlichkeit.
Soros hat es nicht gehalten wie jene von Reue Geplagten in den spätmittelalterlichen Hochzeiten katholischer Gewissensherrschaft, die nach einem Leben voller Sünden und skrupelloser Geschäftemacherei ein Vermögen für Arme und Hospitäler stifteten, um doch noch das Seelenheil zu erlangen. Geschäfte im größten Stil hat zwar auch er gemacht, Spekulationsgeschäfte, deren Moral man durchaus anzweifeln kann. Und gestiftet hat er auch, Milliarden. Trotzdem sind seine guten Taten weit mehr als nur eine Kompensation des Eigennutzes.
In der Tat, und das ist wahrlich ein Paradox, leitete sich sein philanthropisches Engagement ursprünglich aus seinem Profitstreben im Finanzgeschäft ab. Ökonomische Intelligenz verhalf ihm zur zivilgesellschaftlichen Klugheit. Schon früh ging ihm bei seinen finanziellen Spekulationen auf, dass man auf viel zu riskanter Basis mit Währungen und Wertpapieren operiert, wenn man sich auf die herrschende „Effizienzmarkthypothese“ verlässt. Entgegen dieser Hypothese, erkannte er, bildet der Marktpreis bei weitem nicht alle relevanten Informationen über das Marktgeschehen ab.
Wenn dem aber so ist, dann beschreitet die gängige Wirtschaftstheorie einen verhängnisvollen Irrweg, indem sie gegen allen Realismus den ideal informierten Marktteilnehmer fingiert. Soros geht entgegengesetzt vor. Er baut seine Annahmen auf der Fehlbarkeit jeglicher menschlicher Erkenntnis auf. Vor allem aber berücksichtigt er den Kreislauf, der sich zwischen dem – unvollständigen, irrtumsreichen – Wissen der Marktteilnehmer und dem Gegenstand ihres vermeintlichen Wissens, dem Marktgeschehen, einspielt. Diese Rückkopplung zwischen dem (Halb-)Wissen und den Marktbewegungen steht im Zentrum seiner berühmten Denkfigur der Reflexivität.
Ist man erst einmal bei dieser Figur gelandet, kann man auch hier nicht stehenbleiben. Wenn der Markt nicht in der Lage ist, einen objektiven Preis und ein neutrales Gleichgewicht der Ressourcenverteilung herzustellen, dann ist eine politische Ökonomie nötig, die ihm die Regeln der Fairness und der sozialen Interessen vorgibt. Doch dieser Prozess der politischen Willensbildung ist erst recht fehlbar, erst recht reflexiv, also alles andere als neutral. Mehr noch, unter dem Regime heutiger Marketingtechniken bedeutet es, er ist manipulierbar.
Also kommt alles auf die Qualitäten der offenen Gesellschaft an, die sich solchen Manipulationen politischer oder wirtschaftlicher Eliten widersetzen kann. Hier setzt das entscheidende Engagement von Soros an. In Osteuropa fördert er bereits seit den Jahren vor dem Mauerfall die Bildung demokratischer Institutionen, doch längst gelten seine Initiativen auch den politischen Pathologien des Westens. Insbesondere in den USA „läuft“ in seinen Augen vieles „falsch“, selbst Obama hält er für einen manipulativen „Vertrauensmultiplikator“ statt ehrlichen Aufklärer.
Von Stiftern und Förderern, die nicht nur ihren subjektiven karitativen Ideen, sondern kritisch überprüfbaren Einsichten in die Wirkungsgesetze der Moderne folgen, kann die Welt nicht genug haben. Doch Soros ist singulär.
Andreas Zielcke
George Soros: Der Blick geht nach vorn. Die fünf Grundpfeiler der Märkte von morgen. Finanzbuch-Verlag, München 2010. 14 Seiten. 14,90 Euro.
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