Zugegeben, die Lektüre dieses Buchs war bei mir ausschließlich schaulustig motiviert. Ein halbes Jahr offline? Wer macht denn sowas?! Im Grunde war ich vor „Ohne Netz“ auch nur eine dieser Ungläubigen, der auch schon die Frage „Aber warmes Wasser nutzt du noch?“ auf der Zunge brennt, wenn jemand
freiwillig auf’s Netz verzichten will. Insgeheim habe ich gehofft, dass der Autor sein Vorhaben…mehrZugegeben, die Lektüre dieses Buchs war bei mir ausschließlich schaulustig motiviert. Ein halbes Jahr offline? Wer macht denn sowas?! Im Grunde war ich vor „Ohne Netz“ auch nur eine dieser Ungläubigen, der auch schon die Frage „Aber warmes Wasser nutzt du noch?“ auf der Zunge brennt, wenn jemand freiwillig auf’s Netz verzichten will. Insgeheim habe ich gehofft, dass der Autor sein Vorhaben vielleicht doch nicht umgesetzt hat, aber ein wenig hatte ich auch die Hoffnung wertvolle Tipps zu erhalten, wie man selbst weniger Zeit im Netz verbringt.
Nach der Lektüre dieses Buches bin ich immer noch dieselbe und Alex Rühle nach seinem halben Jahr offline auch. Was uns aber verbindet ist die Tatsache, dass darüber nachgedacht wurde, warum man so viel Zeit im world wide web verbringt. Der Autor droht nicht mit erhobenem Zeigefinger all denjenigen, die sich im Netz verlieren, ständig ihre Emails abrufen und ihr Blackberry als zusätzliches Körperteil betrachten. Vielmehr glaubt man dem Autor seine Erfahrungen, nur aufgrund der Tatsache, weil er auch „so einer“ ist. Ein Süchtiger. Ein hoffnungsloser Fall. Seine Zeit in einer strikt analogen Welt war zwar keine leichte Zeit, aber das Wissen darum, dass es eine analoge Welt noch gibt, beruhigt und befremdet gleichermaßen.
Letztendlich habe ich Respekt vor der Leistung, denn ich glaube, dass ich es nicht so lange ohne Netz aushalten wollen würde. Der Erfahrungsbericht „Ohne Netz“ hat mich gut unterhalten und mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet, was das stete vernetzt sein angeht. Wer einen Weg sucht, das Internet hinter sich zu lassen (warum auch immer!), für den ist das Buch nichts. Wer aber mit Humor und Selbstironie auf das eigene Suchtverhalten blicken und sich dieses und jenes bewusst machen möchte, der weiß: Du bist nicht allein!