Rezension in der astrologischen Fachzeitschrift MERIDIAN, Heft 06/09
Es mag für eine Buchbesprechung ungewöhnlich sein, dass man die Fülle der differenzierten Aussagen des Buches vielleicht am besten zusammenfasst, indem man die Illustration auf dem Buchumschlag beschreibt. Wir sehen einen
kleinen Jungen, spielerisch auf den Schultern seines Vaters sitzend, beide halten sich an ausgestreckten…mehrRezension in der astrologischen Fachzeitschrift MERIDIAN, Heft 06/09
Es mag für eine Buchbesprechung ungewöhnlich sein, dass man die Fülle der differenzierten Aussagen des Buches vielleicht am besten zusammenfasst, indem man die Illustration auf dem Buchumschlag beschreibt. Wir sehen einen kleinen Jungen, spielerisch auf den Schultern seines Vaters sitzend, beide halten sich an ausgestreckten Händen, hinter ihnen ein weiter Horizont, das Meer, ein flacher Sandstrand, abendliches, aber noch helles Sonnenlicht. Und beide werfen einen langen, tiefen Schatten auf den Boden.
Das Bild dieses langen, tiefschwarzen Schattens symbolisiert gleichsam die Quintessenz aller von Barbara Egert aufgezeigten Schicksalsverbindungen zwischen Eltern und ihren Kindern. Die elterlichen Schatten, in denen die Kinder aufwachsen und die sie in der Regel an ihre Kinder weitergeben. Die Problematik zwischen Nähe und Freiheit, die Trennungs- und Verlassenheitsängste nicht nur der Kinder, sondern auch der Eltern, Schuldgefühle und schlechtes Gewissen, die Unauflöslichkeit oft lebenslanger Opfer-Täter-Verbindungen. Wie sich diese Themen als planetarische Konstellationen im Horoskop eines Kindes niederschlagen, ob sie als plutonische Bedrohungen, als falsche Freiheit versprechende Uranus-Aspekte, als neptunisches Täuschungs- oder Entzugsverhalten oder als saturnische Einschränkungen kindlicher Entfaltung auf den Ausdruck der persönlichen Planeten Mond, Venus, Mars oder Sonne eines Kindes einwirken, Barbara Egert spielt in ihren gut ausgewählten, auch prominenten (Saint-Exupéry, Kafka, Hermann Hesse) Horoskopbeispielen nahezu alle möglichen Kombinationen durch.
Wer sollte das Buch lesen? Alle Mütter und Väter, auch die, die glauben, ein glückliches Verhältnis zu ihren Kindern zu haben. Wo scheinbar so viel Licht ist, ist auch Schatten. Alle Erwachsenen, um vielleicht gewisse Verdunklungen ihres Lebens durch einen ersten Lichtstrahl zu erhellen. (Peter Schlapp, Frankfurt a.M.)