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Angelockt durch eine ungewöhnliche Stellenanzeige, reist Señorita Prim, eine unabhängige, gebildete junge Frau, nach San Ireneo de Arnois, um dort »einem höflichen Mann und seinen Büchern als Bibliothekarin zur Seite zu stehen«. Zwar hat Prudencia Prim, die Bücher liebt und selbst auf der Flucht ist vor dem Getöse der Welt, das gute Gefühl, dass dies der Tag ist, auf den sie so lange gewartet hat. Doch wie nachhaltig sich ihr Leben verändern wird, weiß sie nicht. Nach und nach erschließt sich ihr das Geheimnis des malerischen Städtchens und seiner glücklichen Bewohner, und Señorita Prim erkennt, was ihr bisher so sehr gefehlt hat. …mehr

Produktbeschreibung
Angelockt durch eine ungewöhnliche Stellenanzeige, reist Señorita Prim, eine unabhängige, gebildete junge Frau, nach San Ireneo de Arnois, um dort »einem höflichen Mann und seinen Büchern als Bibliothekarin zur Seite zu stehen«. Zwar hat Prudencia Prim, die Bücher liebt und selbst auf der Flucht ist vor dem Getöse der Welt, das gute Gefühl, dass dies der Tag ist, auf den sie so lange gewartet hat. Doch wie nachhaltig sich ihr Leben verändern wird, weiß sie nicht. Nach und nach erschließt sich ihr das Geheimnis des malerischen Städtchens und seiner glücklichen Bewohner, und Señorita Prim erkennt, was ihr bisher so sehr gefehlt hat.
Autorenporträt
Natalia Sanmartin Fenollera ist Wirtschaftsjournalistin und Juristin. Bei der Wirtschaftszeitung Cinco Días leitet sie derzeit das Ressort »Opiniones«. Das Erwachen der Señorita Prim ist ihr erster Roman.

Stefanie Stappenbeck steht seit ihrer Kindheit vor der Kamera und auf der Bühne. Sie war an den Hamburger Kammerspielen, beim Berliner Ensemble und am Deutschen Theater in Berlin engagiert. Seit Mitte der Neunziger ist sie verstärkt im Fernsehen zu sehen, etwa in Dunkle Tage, Deutschlandspiel und Die Manns. Zuletzt spielte sie neben Jörg Hube die Ermittlerin im Polizeiruf 110.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Ruhig und ohne Hast verläuft das Leben in San Ireneo - und so entwickelt sich auch die Geschichte vom Erwachen der Señorita Prim. Ruhig erzählt Stefanie Stappenbeck, wie die junge und gebildete Frau in das kleine Dorf gelangt. Eine ungewöhnliche Stellenanzeige hat sie hergelockt, und schon bald bemerkt die Señorita, dass hier alles etwas anders läuft als in der modernen Welt. Wer sich in San Ireneo niederlässt, sucht einen Gegenpol zur Hektik der Großstadt und arbeitet nur wenige Stunden am Tag. Lebensmittel, aber auch eine eigene kleine Zeitung produzieren die Bewohner selbst. Alte Werte wie Höflichkeit und klassische Bildung halten die Menschen in San Ireneo hoch, ebenso die Ehe. So muss auch für Señorita Prim ein Ehemann her. Auf der Suche nach der Liebe erfährt die junge Frau viel über sich selbst und lernt, gelassener durchs Leben zu gehen.

Leider verfällt die Autorin oft in Klischees. So ist San Ireneo eine lupenreine Landidylle ohne Kriminalität und Geldsorgen. Die humanistisch gebildeten Kinder sind frühreif, der alte Mönch wirkt gütig und weise. Das alles liest Stefanie Stappenbeck sanft und ein wenig zu gleichförmig.

© BÜCHERmagazin, Ann-Kathrin Maar (akm)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.09.2013

Ungleichheit macht Liebe
Natalia Sanmartin Fenollera debütiert zur Frauenfrage

Gleichheit heißt das geschlechterpolitische Mantra der Gegenwart. Männer und Frauen sollen sich als ebenbürtige Partner begegnen, im Beruf ebenso wie im Privatleben. In einer solchen geschlechterpolitisch korrekten Welt stehen jedem und jeder die gleichen Chancen offen. Erwartet wird, dass auch Frauen Karriere machen und ihr Glück maximieren. Die junge, schöne, mit vielen akademischen Titeln ausgestattete und bis an die Grenzen der Zumutbarkeit optimierte Señorita Prim entspricht diesem Ideal so sehr, dass sie es leid ist.

In ihrem Romandebüt testet die junge spanische Autorin Natalia Sanmartin Fenollera das ästhetische und lebensweltliche Potential einer rückwärtsgewandten Utopie. Sie schildert eine elitäre Kolonie mit hohem Bildungsstand. Der Name des Örtchen "San Ireneo de Arnois" ist Programm. Seine Einwohner huldigen Kirchenvater Irenäus, der die "Ungläubigen" bekämpfte, und erproben - angeleitet durch Augustinus und Thomas von Aquin - den wahren Glauben und das richtige Leben.

In San Ireneo befinden sich ehemalige Führungskräfte der Gesellschaft, unter ihnen eine Klinikdirektorin und eine Professorin für Isabelinische Dichtung. Hier wird entschleunigt, geheiratet und viel Zeit in eine kulturell ambitionierte Erziehung der Kinder gesteckt. Ökonomisch basiert das Dorf auf Subsistenzwirtschaft. Es ist weitgehend autark, und jedes Mitglied trägt zum Wohlergehen aller bei. Kurze und geregelte Arbeitszeiten ermöglichen ein ausschweifendes geselliges Leben. Durch ständige Treffen, Gespräche und Beratungsrunden weiß jeder alles über jeden, wobei diese extreme Form der sozialen Kontrolle erstaunlicherweise als angenehm erlebt wird.

Señorita Prim fühlt sich in dieser Gesellschaft geachtet und aufgehoben wie nie zuvor. Auch ihr Privatleben wird im Rahmen solcher Treffen verhandelt: Gesucht wird ein passender Ehemann für die junge Dame. Als Bibliothekarin arbeitet sie weit unter ihrem Niveau für den spröden und über alle Maßen gelehrten Gründer der Kolonie - und verliebt sich in ihn. Ungleichheit sei die Basis jeder Beziehung, meint die alte Lulú Thiberville dazu vielsagend und polemisiert gegen den gegenwärtigen ,Gleichheitswahn'.

Der dubiose Angebetete aber erweist sich als intellektuell gewendeter Mr Darcy aus Jane Austens "Stolz und Vorurteil". Ähnlich wie Austens Darcy ist er ein der Welt halb entrückter Kautz. Auf seine Umwelt reagiert er wenig sensibel, erzieht die Kinder der verstorbenen Schwester und hält gelegentlich akademische Vorträge. Seine Bibliothekarin begeistert ihn durch Schönheit und Feingefühl - und zugleich gilt sie ihm als sentimental, unvernünftig, stolz und hart. Immer wieder gelingt es ihm, der gebildeten Angestellten seine argumentative Überlegenheit zu demonstrieren. Sie kämpft dagegen an und sehnt sich doch nach ihm. Nach vielen Irrungen und Wirrungen winkt das Happy End: Mr Darcy gibt eine Anzeige auf und hofft, so das dezente Liebessignal, auf gemeinsame Reisetätigkeit. "Schönheit wird die Welt retten", notiert Señorita Prim mit Fjodor Dostojewski - und spätestens an dieser Stelle droht Gevatter Kitsch dem zarten Romanpflänzchen den Garaus zu machen.

Kitsch ist aber nicht nur Thema, sondern auch Schreibmodell des Textes. Gezielt setzt die Autorin literarische Verweise auf Frauenliteratur wie Jane Austens Erzählungen, "Betty und ihre Schwestern", einen Neuengland-Roman über eine tragische Geschichte dreier Schwestern, und "Bridget Jones" ein, deren Titelheldin in ihrem drögen Mr Darcy wider Erwarten einen begehrenswerten Mann erblickt. Señorita Prim aber ist aparter als Bridget, und ihr Darcy wirkt düsterer als derjenige der Vorgängerin.

"Das Erwachen der Señorita Prim" trägt Züge eines geschlechterpolitischen Manifests der Generation Y, die von work-life balance und alternativen Lebensmodellen träumt. Diese Alternativen aber führen hier zurück zu alten und neuen Klischees. Wer sich für E. L. James' "Fifty Shades of Grey" begeistert, findet in Sanmartin Fenolleras Roman die Coming-out-Geschichte einer jungen Frau, die dominante Männer mag, ohne Peitsche und Handschellen allerdings. fifty shades brighter: Sadomasochismus wird in den Kopf verlegt - ästhetisch hart an der Kitschgrenze und geschlechterpolitisch provokant.

SANDRA RICHTER.

Natalia Sanmartin Fenollera: "Das Erwachen der Señorita Prim".

Aus dem Spanischen von Anja Rüdiger. Thiele Verlag, München 2013. 363 S., geb., 18,- [Euro].

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