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In this bold, revisionist biography, distinguished historian John Patrick Diggins shows that Ronald Reagan, in his distrust of big government, his pursuit of libertarian ideals, and his negotiations with Gorbachev, was a far more active and sophisticated president than we previously knew. Affirming the fortieth president to be an exemplar of the truest conservative values, Diggins "identifies Reagan as the 'Emersonian President,' who believed that power is best when it resides in people, not government" (Library Journal).

Produktbeschreibung
In this bold, revisionist biography, distinguished historian John Patrick Diggins shows that Ronald Reagan, in his distrust of big government, his pursuit of libertarian ideals, and his negotiations with Gorbachev, was a far more active and sophisticated president than we previously knew. Affirming the fortieth president to be an exemplar of the truest conservative values, Diggins "identifies Reagan as the 'Emersonian President,' who believed that power is best when it resides in people, not government" (Library Journal).
Autorenporträt
John Patrick Diggins is the author of The Rise and Fall of the American Left and The Proud Decades: 1941-1960, in addition to biographies of John Adams and Max Weber. He is a distinguished professor of history at the City University of New York Graduate Center. He lives in New York City.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.09.2007

Ein großer Präsident
Wie der oft unterschätzte Ronald Reagan den Kalten Krieg beendete

Am 12. Juni 1987 stand der 40. Präsident der Vereinigten Staaten, Ronald Reagan, vor der Mauer am Brandenburger Tor in Berlin. Hinter ihm eine schusssichere Glaswand - zum Schutz vor Scharfschützen aus Ost-Berlin -, vor ihm etwa 40 000 West-Berliner. An jenem Tag hielt Reagan die wohl bekannteste Rede seiner Amtszeit. Sie endete mit dem inzwischen berühmten Satz: "Mr. Gorbatchev, tear down this wall!" ("Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein!"). Am Abend schrieb der Präsident in sein Tagebuch: "Ich habe vor Zigtausenden Menschen gesprochen - Menschen, so weit mein Auge reichte. Meine Rede wurde phantastisch aufgenommen - 28 Mal durch Beifall unterbrochen." Zwei Jahre später fiel die Mauer.

Das zweite für die Deutschen erinnerungswürdige Ereignis ist der Besuch Reagens auf dem Soldatenfriedhof in Bitburg, wo auch Waffen-SS-Männer begraben waren. Gegen alle Widerstände aus den eigenen Reihen im Vorfeld dieser Reise besuchte Reagan den Friedhof am 5. Mai 1985. In sein Tagebuch schrieb er: "Ich war immer der Meinung, dass dies moralisch richtig war."

Reagan wurde vor allem im Ausland lange Zeit unterschätzt, da er vor seiner politischen Karriere ein eher mittelmäßiger Schauspieler gewesen war. Reagan war ein Präsident, der zur rechten Zeit nach dem Vietnam-Desaster telegen und mit großer Rhetorik die Herzen und Gefühle vieler Amerikaner gewann und ihnen ihr Selbstwertgefühl zurückgab: Vietnam als ehrenhaftes Unternehmen, ein "noble effort". John P. Diggins stellt Reagan in eine Reihe mit Abraham Lincoln und Franklin D. Roosevelt. So wie Lincoln und Roosevelt hat auch Reagan einen Krieg erfolgreich beendet: den Kalten Krieg. Reagan wollte diesen Krieg gewinnen und bekämpfte die Sowjetunion - das "Reich des Bösen", wie er im März 1983 einmal öffentlich formulierte - in großem Stil. In den Jahren 1981 bis 1986 wurde das größte Aufrüstungsprogramm durchgeführt, das es in den Vereinigten Staaten in Friedenszeiten jemals gegeben hatte: Die Ausgaben stiegen von 171 auf 376 Milliarden Dollar. Um den Sieg zu erringen, wurden gleich mehrere Fronten eröffnet. Der sowjetisch-kommunistische Einfluss in der Dritten Welt wurde mit fast allen Mitteln bekämpft, und Widerstandsbewegungen wurden unterstützt. In Afghanistan, in das die Sowjets 1979 einmarschiert waren, erhielten die "Freiheitskämpfer" modernste Waffen, die - ein Treppenwitz der Geschichte - in diesen Tagen gegen amerikanische Soldaten in Afghanistan eingesetzt werden.

Auch in Mittel- und Lateinamerika wurde massiv eingegriffen: in El Salvador, aber auch in Nicaragua, wo die sogenannten Contras unterstützt wurden - mit Geld, das aus dubiosen Waffengeschäften mit dem Iran stammte. Auf der kleinen Karibikinsel Grenada landeten im Oktober 1983 amerikanische Truppen, um die Insel von "linken, von Kuba unterstützten Gangstertruppen" zu befreien. Der "Sieg" in Grenada diente noch einem anderen Zweck: Damit sollte offiziell das Vietnam-Syndrom überwunden werden. Das Pentagon verteilte denn auch an 6000 Soldaten, die mit dabei gewesen waren, 8700 Orden!

In Osteuropa setzte man bei Polen an. Die Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc wurde massiv unterstützt. Mit dabei war der neue polnische Papst, Johannes Paul II., für den die Kommunisten Todfeinde waren. Um den Druck auf die Sowjetunion zu erhöhen, schreckte die Reagan-Administration auch nicht vor einem offenen Wirtschaftskrieg zurück. Die Cocom-Liste wurde verschärft und bestimmte Hochtechnologie gar nicht mehr oder nur zu extrem überhöhten Preisen an die Sowjetunion verkauft. 1983 erhöhte Reagan den Druck auf die Sowjetunion noch mehr: Im März jenes Jahres kündigte er ein Fünfjahresprogramm im Höhe von 26 Milliarden Dollar an, um ein Raketenabwehrsystem zu errichten. Offiziell war dies die strategische Verteidigungsinitiative SDI (Strategic Defense Initiative), die bald nur noch - nach dem Titel eines erfolgreichen Science-Fiction-Films - Star Wars genannt wurde. Im Herbst desselben Jahres wurde mit der Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen und Cruise Missiles in Westeuropa begonnen - trotz massiver Proteste dort.

Aber - und das ist wichtig: Reagan war nicht nur ein simpler kalter Krieger. Er wollte diesen Krieg, wenn es ging, diplomatisch beenden. Und dafür brauchte er einen Partner. Der bot sich mit Gorbatschow an. Im Zusammenspiel mit ihm wurde Reagan zum großen Politiker. Das erste Treffen der beiden fand im November 1985 in Genf statt. Das einzige Ergebnis war die Übereinkunft, den Dialog fortzusetzen und die sowjetisch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern. Das nächste Treffen fand ein Jahr später, im Oktober 1986, in Reykjavik statt. Gorbatschow legte ein detailliertes Abrüstungsprogramm vor. Es ging um die Reduzierung der strategischen Waffen. Innerhalb von zehn Jahren sollten alle strategischen Atomwaffen abgeschafft werden. Das war für den Anfang wohl zu viel; aber ein Jahr später wurde der erste, wahrhaft historische Schritt getan: Am 8. Dezember 1987 unterschrieben Reagan und Gorbatschow in Washington den INF-Vertrag (Intermediate-Range Nuclear Forces), mit dem alle Mittelstreckenraketen in Europa abgebaut werden sollten.

Mit Gorbatschow wurde auch das sowjetische Abenteuer in Afghanistan beendet, genauso der Rückzug aus Angola und Namibia beschlossen. Als Reagan Ende Mai/Anfang Juni 1988 Moskau besuchte, gab es eindeutige Hinweise darauf, dass der Kalte Krieg beendet werden konnte. Als Reagan gefragt wurde, ob er die Sowjets immer noch als das "zentrale Übel der modernen Welt" betrachte, antwortete er: "Sie haben sich verändert." Die weitere Entwicklung ist bekannt. In der Rückschau wird deutlich, dass Reagan nicht nur die Herzen und Gefühle vieler Amerikaner gewinnen konnte, sondern in der Tat ein großer Präsident war. Von seinen Landsleuten wurde er im Jahr 2005 nicht umsonst zum "Greatest American" gewählt.

ROLF STEININGER.

John Patrick Diggins: Ronald Reagan. Fate, Freedom, and the Making of History. W. W. Norton & Company, New York 2007. 493 S., 27,95 $.

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