Produktdetails
- Verlag: Poetenladen
- Seitenzahl: 80
- Erscheinungstermin: 18. Januar 2011
- Deutsch
- Abmessung: 205mm
- Gewicht: 303g
- ISBN-13: 9783940691149
- ISBN-10: 3940691143
- Artikelnr.: 29018413
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.07.2010Stalins Grammophon
Der Luxemburger Jean Krier bewegt sich seit langem zwischen den Kulturen. Seine Gedichte schreibt er auf Deutsch, durchsetzt sie aber gern mit französischen Einsprengseln. Auch liebt er die Mischung von Stilen und Redeweisen, von Surrealem und Alltäglichem, von Pathos und Ironie. Kurz: Er betreibt "Herzens Lust Spiele", so der Titel seiner neuen Gedichte. Sie handeln in drei Abteilungen "Von der Gewalt und vom Tod", "Vom Herzen" und "Vom Reisen". Manchmal sprechen die Gedichte selbst von der Intention des Verfassers: "Schön singen können möcht ich, / wenn Stalin das Grammophon betätigt - / denn Innen hab ich schon viel Zeit, / mit ganz Gewöhnlichem möbliert: / verschiedenen Katzen, Liebschaften u meinen Toten." Hier hat man eine Probe von Kriers lyrischer Melange, und nur ein Pedant wird fragen, was Stalin darin zu suchen hat. Das lyrische Ich jedenfalls zeigt sich gern entzückt von seinen Einfällen. So heißt es einmal: "Lasse strömen den Duft von Honig weit über die Zeilen, alle Wetter." Oder: "Es wird Zeit, den Fisch in die Sonne zu werfen." Glücklich folgt auf die großsprecherische Geste der Einwurf: "On s'amuse bien ici." Das Französische bringt den Dichter auf den Teppich zurück. Ironie macht das Pathos genießbar. Wir schließen uns sogar seinem Kalauer über Dornbirn an: "Keine Birne ohne Dornen". (Jean Krier: "Herzens Lust Spiele". Gedichte. Poetenladen, Leipzig 2010. 88 S. geb., 15,80 [Euro].) H.H.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Luxemburger Jean Krier bewegt sich seit langem zwischen den Kulturen. Seine Gedichte schreibt er auf Deutsch, durchsetzt sie aber gern mit französischen Einsprengseln. Auch liebt er die Mischung von Stilen und Redeweisen, von Surrealem und Alltäglichem, von Pathos und Ironie. Kurz: Er betreibt "Herzens Lust Spiele", so der Titel seiner neuen Gedichte. Sie handeln in drei Abteilungen "Von der Gewalt und vom Tod", "Vom Herzen" und "Vom Reisen". Manchmal sprechen die Gedichte selbst von der Intention des Verfassers: "Schön singen können möcht ich, / wenn Stalin das Grammophon betätigt - / denn Innen hab ich schon viel Zeit, / mit ganz Gewöhnlichem möbliert: / verschiedenen Katzen, Liebschaften u meinen Toten." Hier hat man eine Probe von Kriers lyrischer Melange, und nur ein Pedant wird fragen, was Stalin darin zu suchen hat. Das lyrische Ich jedenfalls zeigt sich gern entzückt von seinen Einfällen. So heißt es einmal: "Lasse strömen den Duft von Honig weit über die Zeilen, alle Wetter." Oder: "Es wird Zeit, den Fisch in die Sonne zu werfen." Glücklich folgt auf die großsprecherische Geste der Einwurf: "On s'amuse bien ici." Das Französische bringt den Dichter auf den Teppich zurück. Ironie macht das Pathos genießbar. Wir schließen uns sogar seinem Kalauer über Dornbirn an: "Keine Birne ohne Dornen". (Jean Krier: "Herzens Lust Spiele". Gedichte. Poetenladen, Leipzig 2010. 88 S. geb., 15,80 [Euro].) H.H.
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