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Brasilien ist ein Mythos im Fußball. Artur Friedenreich, Vavá, Garrincha, Didi, Tostão, Pelé, Zico, Sócrates, Bebeto, Raí, Cafu, Rivaldo, Rómario, Ronaldo, Ronaldinho, Kaká und Neymar. Fünf Weltmeistertitel - und jetzt, 2014, die Weltmeisterschaft im eigenen Land, nach 64 langen Jahren ist die Seleção wieder Gastgeber einer WM. Der vorliegende 240 Seiten starke Bildband versammelt die Kultstätten des brasilianischen Fußballs wie das sagenumwobene Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro, in dem im kommenden Sommer das Finale ausgetragen wird. Aber auch jene Arenen, die anlässlich des großen…mehr

Produktbeschreibung
Brasilien ist ein Mythos im Fußball. Artur Friedenreich, Vavá, Garrincha, Didi, Tostão, Pelé, Zico, Sócrates, Bebeto, Raí, Cafu, Rivaldo, Rómario, Ronaldo, Ronaldinho, Kaká und Neymar. Fünf Weltmeistertitel - und jetzt, 2014, die Weltmeisterschaft im eigenen Land, nach 64 langen Jahren ist die Seleção wieder Gastgeber einer WM. Der vorliegende 240 Seiten starke Bildband versammelt die Kultstätten des brasilianischen Fußballs wie das sagenumwobene Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro, in dem im kommenden Sommer das Finale ausgetragen wird. Aber auch jene Arenen, die anlässlich des großen Fußballfestes neu errichtet werden, wie etwa das architektonisch eindrucksvolle Corinthians-Stadion in São Paulo. Dem Derby zwischen Flamengo und Fluminense ist ein eigenes Kapitel gewidmet, genauso wie dem großen und wegen seiner politischen Haltung verehrten Sócrates, dem Mannschaftskapitän jener großartigen Seleção, die keinen Weltmeisterschaftstitel gewinnen konnte und deshalb unvollendet blieb. Auch das letzte Projekt des stets für die Demokratie in seiner Heimat eingetretenen Sócrates blieb unvollendet: ein Buch über die WM 2014. "O Jogo Bonito" zeigt jedoch nicht nur die schönen Seiten des Spiels, sondern auch die weniger schönen: die Armut, die Korruption, den Straßenfußball in den Favelas der brasilianischen Millionenmetropolen, die Gewalt unter den Fans. Und doch ist auch in diesen auf den ersten Blick vielleicht negativ erscheinenden Bildern, vor allem immer eins zu sehen: Die Leidenschaft für einen Sport, für den dieses Land wie kein anderes in der Welt steht. Und das werden wir alle im kommenden Sommer erfahren können.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.06.2014

Prachtvoll und provokant

Mit einem Erdbeben beginnen und dann langsam steigern: Was in Hollywood für die Autoren von Drehbüchern gut ist, kann für die Verfasser von Fußballbüchern nicht schlecht sein. Also beginnt der brasilianische Journalist Juca Kfouri sein Vorwort zu dem opulenten Bildband "O Jogo Bonito" gleich mit einer These, die verstört: "Das Land des Fußballs ist Brasilien nie gewesen." Eine solche Behauptung sorgt sogleich für Aufmerksamkeit, scheint sie doch nicht nur allem zu widersprechen, was man über die Spielleidenschaft im Land des WM-Gastgebers zu wissen meint. Sie irritiert auch im Hinblick auf den Untertitel des Buches. Der nämlich lautet "Brasilien - eine fußballverrückte Nation in Bildern". Ja, was denn nun?

Kfouri belegt seine These mit Zahlen: Zum einen zeigten seriöse Umfragen, dass ein Viertel seiner Landsleute überhaupt kein Interesse am Fußball habe - damit stellten die Brasilianer in Südamerika den dritthöchsten Anteil an Desinteressierten. Zum anderen bleiben die Stadien bei Ligaspielen oft leer, der Zuschauerschnitt von 17 000 bewege sich auf deutschem Zweitliganiveau und liege unter jenem in der amerikanischen Major League Soccer. Warum also dieses Buch über eine landesweite Leidenschaft, die es womöglich nur als Klischee gibt? Weil es sich als "Coffeetable-Book" hübsch macht auf dem Wohnzimmertisch und dazu anregt, rund um die Fernsehübertragungen der WM-Spiele die Schaulust weiter zu befriedigen? Weil es mit seinen prächtigen Bildern davon ablenkt, dass es in Brasilien in Wahrheit gesellschaftspolitisch drunter und drüber geht?

In jedem Fall bekommt der Leser weitreichende Einblicke in den brasilianischen Fußball, die Kfouris provokante These zu einem guten Teil widerlegen. Die fünf WM-Titel der südamerikanischen Ballzauberer werden ebenso bildreich dargestellt wie die vielen Idole, die das Land hervorgebracht hat. Wobei Pelé die Ehre zuteil wird, in einem eigenen Kapitel gewürdigt zu werden. Die besondere Fankultur und das einzigartige Turnier, in dem Schönheitsköniginnen und Freizeitmannschaften beim Peladão um den Titel in beiden Kategorien wetteifern, werden ebenso üppig abgebildet wie der Talentschuppen, den ein österreichischer Brausehersteller im Hinterland von São Paulo errichtet hat. Alles zusammen ist sehr sehenswert, die Texte indes bieten viel Bekanntes und sind mitunter etwas zu unkritisch geraten. Aber das Vorwort hat es in sich, bis hin zu dem Witz, den Kfouri nacherzählt und der so geht: Ein Europäer beschwert sich bei Gott, warum Brasilien die schönsten Strände, die vielfältigste Natur und die besten Fußballspieler der Welt abbekommen hätte. Darauf der Schöpfer: "Ah, warte. Ich werde dort auch die schlechtesten Fußballfunktionäre der Welt hinsetzen." Und so geschah es.

kle.

Reinaldo H. Coddou (Hrsg.): O Jogo Bonito. Brasilien - eine fußballverrückte Nation in Bildern. Verlag Spielmacher, 232 Seiten, 35 Euro.

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