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Grenzen sind zum Überschreiten da.
Die anderen in der Schule halten Lovely für ein bisschen verrückt, aber Mary liebt sie trotzdem über alles. Die beiden Freundinnen sind sich einig darin, dass das Leben ein permanenter Kampf gegen ihre deprimierend unspektakuläre Existenz ist. Viel besser wäre es zum Beispiel, im pulsierenden Flair einer Stadt wie London zu leben, weit weg von all den Idioten in der Schule. Eigentlich sind sie sogar davon überzeugt, dass es besser ist zu sterben, als einfach zu kapitulieren vor der unerträglichen Tristesse der Normalität, und so erträumen sie sich ein…mehr

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Produktbeschreibung
Grenzen sind zum Überschreiten da.

Die anderen in der Schule halten Lovely für ein bisschen verrückt, aber Mary liebt sie trotzdem über alles. Die beiden Freundinnen sind sich einig darin, dass das Leben ein permanenter Kampf gegen ihre deprimierend unspektakuläre Existenz ist. Viel besser wäre es zum Beispiel, im pulsierenden Flair einer Stadt wie London zu leben, weit weg von all den Idioten in der Schule. Eigentlich sind sie sogar davon überzeugt, dass es besser ist zu sterben, als einfach zu kapitulieren vor der unerträglichen Tristesse der Normalität, und so erträumen sie sich ein fiktives Leben. Aber kann man der Realität wirklich entfliehen? Die schwedische Autorin Sanne Näsling schreibt poetisch, sprachlich überwältigend und ganz dicht an den Fantasien, Ängsten und Träumen ihrer Leserinnen. Pechschwarz und rosarot, provozierend und schockierend, großartig, besser kann ein Debüt kaum sein.

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Auszeichnungen
1/2013 Die besten 7 Bücher für junge Leser (DeutschlandRadio / Focus)
Autorenporträt
Dagmar Brunow, gelernte Buchhändlerin, ist Filmwissenschaftlerin, Literaturübersetzerin und Redakteurin beim Freien Sender Kombinat. Sie lebt abwechselnd in Hamburg und Schweden, wo sie Gender Studies und Filmwissenschaften unterrichtet. Aktuell arbeitet sie zu Fragen von Film und kulturellem Gedächtnis. Veröffentlichungen zu Soundscapes und Gentrifizierung, Archiv und Gedächtnis, feministischem Experimentalfilm, Western, Amateurfilm, RAF, Swingjugend, Essayfilm, Popfeminismus, Laura Mulvey, Fatih Akin und Roy Andersson.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.12.2012

IM DOPPELPACK
Ergib dich
oder stirb
Sterbenspielen ist nur eine der Vorlieben der Freundinnen Mary und Lovely. Die beiden gehen durch dick und dünn: Sie erleben gemeinsam die erste Party, rebellieren gemeinsam gegen Marys Mutter und deren neuen Freund, kümmern sich gemeinsam um Lovelys geliebten Hamster, trösten sich, wenn eine verzweifelt, träumen gemeinsam von besseren Zeiten, wenn sie einmal gemeinsam in London leben werden. Sie verstehen sich blind, kommunizieren über Gedanken und stehen sich so nahe wie nur irgend möglich. Klingt nach einer schönen Freundschaftsgeschichte? Ist es auch, irgendwie.
  Doch neben merkwürdigen und teilweise auch fragwürdigen Freundschafts-, Selbsterfahrungs- und Heilungsritualen (wozu, bitte, soll es gut sein, sich die Zigarette auf dem Oberschenkel auszudrücken?), spielen die meist arg gewollten philosophischen Dialoge eine wichtige Rolle. Außer einander versteht dabei allerdings kein anderer die beiden Freundinnen, was dem Leser oft nicht anders geht. Eine Handlung gibt es so gut wie gar nicht, vielmehr werden Schlaglichter auf verschiedene Situationen, Erlebnisse und große, meist dunkle Gefühle geworfen, doch sogar die angebliche Verzweiflung, die Angst, die Wut, die zum Dauer-Weltschmerz im ganzen Buch führen, sind kaum nachvollziehbar. Um was geht es eigentlich? Um Freundschaft, Liebe, Erwachsenwerden? Um die „Lebensgefahr des Todes“?
  Zwar ist die tiefe Verbindung der beiden jungen Mädchen schön beschrieben, trotzdem verdirbt das „deep“ sein Wollen die Lese-Laune. So sollen wir Jugendliche sein? Zum Glück nicht überall und nicht alle!
MAGDALENA KNÖDLER (17 JAHRE)
  
Warum müssen die Zwei bloß immer Englisch quatschen? Macht es einen Text wirklich besser, Baby, wenn er die fucking Langeweile, die lähmende Ereignislosigkeit, dieses ganze Von-der-Rolle-Sein, gemeinhin Jugend genannt, in einer anderen Sprache mitlaufen lässt? Macht es eine Geschichte cooler, kultiger, jugendlicher? Macht es sie lebensnäher? Nein. Und macht es den Text besser, wenn er scheibchenweise auf (halbe) Seiten verteilt ist? Hingesprengt, sozusagen? Macht Form dann womöglich doch Inhalt? Noch mal: Nein. Oder soll das dem berühmten Lebensgefühl Rechnung tragen?
  Das kommt ins Spiel, wenn es um Jungs, Schule, Bücher, Musik, Sex, Liebe geht. Oder wenn Lovely wieder abstürzt. Sie leidet an Panikattacken und Depressionen, findet sie mal schick, um ihr Normalo-Leben aufzupeppen, mal muss sie weinen, dann sagt sie, dass sie sterben will. Die Freundinnen titulieren die Attacken Rentnerarschloch und taufen sie auf den Namen Yngve. Gemeinsam nehmen sie es mit diesen Zuständen auf. Mit dem Restleben auch, einer Anhäufung von Missverständnissen, Wut, Sehnsucht, Einsamkeit, diesem Alle-gegen-alle-Krieg, diesem Ringen um Aufmerksamkeit und Zugehörigkeit. Da gelingt ein glaubwürdiger Einblick in Befindlichkeit, himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, in Ausprobieren, Scheitern, Aktion und Reaktion, auch wenn genau das gehörig nervt. Lovely und Mary provozieren, politisieren, phantasieren („Peng!“, sagt die Bombe, bevor sie den Lehrer in die Luft sprengt), philosophieren („the tiger in me ist the butterfly you see“), die Erwachsenen werfen in ihrem ewigen Verständnis „flackernde“, „traurige“, „enttäuschte“ oder „lange“ Blicke, anstatt einmal „Klappe!“ zu sagen. Letzteres übernimmt ein Mitschüler: „Nun ist mal genug, verdammt!“, ruft Danne. Man kann es ihm nicht verargen. Und doch liegt genau darin die Stärke des Romans: Er ist mehr Abbild unserer Zeit als ihm und uns lieb sein kann.
CHRISTINE KNÖDLER
Sanne Näsling : The Lovely Way. Nur wenn du aufgibst, wird der Tod lebensgefährlich. Aus dem Schwedischen von Dagmar Brunow. Oetinger 2012. 256 Seiten, 13,95 Euro.
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