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René Zeyer entlarvt mit viel Witz und literarischem Können Eitelkeiten, Intrigen, Ängste, Karrieresucht und Geltungsbedürfnis von Bankern. Und das Verrückteste: Nichts ist erfunden – ein Insiderbericht aus der bislang sorgfältig abgeschirmten Finanzwelt.Mit spitzer Feder und viel Ironie führt René Zeyer durch ein Panoptikum von Szenen, Gesprächen und Situationen aus dem Alltag der Mächtigen. Als Kommunikationsfachmann für Banken und Finanzdienstleister weiss er, was wirklich in den Köpfen von Anlageberatern vorgeht, deren ständige Begleiter Beluga, Boni und Verschwendung sind. Zeyer blickt…mehr

Produktbeschreibung
René Zeyer entlarvt mit viel Witz und literarischem Können Eitelkeiten, Intrigen, Ängste, Karrieresucht und Geltungsbedürfnis von Bankern. Und das Verrückteste: Nichts ist erfunden – ein Insiderbericht aus der bislang sorgfältig abgeschirmten Finanzwelt.Mit spitzer Feder und viel Ironie führt René Zeyer durch ein Panoptikum von Szenen, Gesprächen und Situationen aus dem Alltag der Mächtigen. Als Kommunikationsfachmann für Banken und Finanzdienstleister weiss er, was wirklich in den Köpfen von Anlageberatern vorgeht, deren ständige Begleiter Beluga, Boni und Verschwendung sind. Zeyer blickt satirisch hinter die Kulissen und zeichnet schonungslos die Mechanismen von Gier und Gaunerei, die den Kasino-Kapitalismus prägen.
Autorenporträt
Dr. René Zeyer arbeitete als Journalist und Reporter für diverse Zeitschriften ("Stern", "FAZ" u. a.). Zudem war er mehrere Jahre Auslandkorrespondent der «Neuen Zürcher Zeitung». Der Autor lebt in Zürich.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.03.2009

Wirtschaftsbuch
Crash statt Cash
Märkte können länger irrational bleiben, als du solvent.” Dieser These von John Maynard Keynes stellt René Zeyer sein Buch „Bank, Banker, Bankrott” entgegen. Seine „Stories aus der Welt der Abzocker” leben von der Beobachtung, dass oft nicht die Märkte verrückt spielen, sondern die Menschen, die sie betreiben. Das gilt offenbar besonders für Zeyers Protagonisten: Leitende Angestellte der Schweizer Finanzinstitute. In 88 Episoden aus ihrem Arbeitsalltag lässt der Autor ein Gruselkabinett entstehen, das die bekannten Vorurteile noch überzeichnet. Da gibt es zum Beispiel den Broker, der sich teuer verspekulierte und nun kündigen soll. Er lacht jedoch über diese Aufforderung und fordert statt des gebotenen halben Jahresgehalts ein paar Millionen Franken Abfindung, weil er sonst den Kunden erklären wird, wie seine Kollegen gerade Unsummen von ihrem Geld verblasen. Ein paar Stunden später bekommt er den goldenen Handschlag und einen Vertrag mit Schweige-Klausel.
Der Chef des Private Banking tut sich selber leid, weil er dauernd mit Kunden Champagner trinken muss und nicht weiß, ob er sich als Firmenwagen lieber einen Maserati oder einen Mercedes bestellen soll. Bei Rotary hält er jedoch Vorträge, in denen er seinen 14-Stunden-Tag beschreibt: „Da muss man schon einen unbedingten Willen zur Leistung haben. Wer von den Kritikern angeblich überhöhter Managerlöhne dazu bereit ist, auch nur einen Tag in meinem Leben durchzustehen, der kann gerne probeweise meinen Job haben...”
Sein Chef verkauft auch dann noch unsichere Anlagen, als die Märkte längst nach unten rauschen an Kunden, die offenbar alle nicht rechnen können: „Ist es nicht so, dass – schon rein mathematisch – zweistellige Gewinnzuwächse unmöglich sind, wenn die Wirtschaft um lediglich drei bis vier Prozent wächst?" Diese Analyse jedoch schließt der Generaldirektor „in die tiefste Kammer” seines Kopfes ein und sagt sich: Das muss ja nun wirklich kein Kunde wissen. „Zu 60 Prozent sind das ohnehin Steuersünder, Schwarzgeldbesitzer und Mafiosi. Denen schichten die Banker mit Wonne gebührenpflichtig das Depot um. Schließlich geht es um den eigenen Bonus. Keine Industrie der Welt verteilt auch nur einen Bruchteil der Boni der Finanzindustrie. Dies, obwohl die Finanzindustrie rein gar nichts zum Wohlstand beiträgt, obwohl in den meisten anderen Industrien wesentlich höhere Ansprüche an Können, Ausbildung, Einsatz der Mitarbeiter gestellt werden." So amüsiert sich einer von Zeyers Bankern über die eigene Branche und die dusseligen Kunden, die den Spaß auch noch finanzieren.
Das Buch klingt an vielen Stellen dem Leben abgelauscht, denn Autor Zeyer weiß offenbar, wovon er redet: Jahrelang arbeitete er als PR-Fachmann in der Schweizer Finanzindustrie, derzeit schlägt er sich als Sprecher des Vereins Schutzgemeinschaft der Lehman-Anlageopfer mit der Credit Suisse. Die hat ihn wegen der Behauptung verklagt, die Finanzkrise sei „Bankraub mit System”. Die Klägerin ist sicher auch nicht glücklich über die Behauptung des Verlags, Zeyers Insiderbericht sei „nicht mal erfunden”. Der Wahrheitsgehalt seiner Anekdoten ist jedoch nebensächlich, denn Zeyer hat ja kein Sachbuch produziert, sondern einen Wirtschaftsroman mit den entsprechenden, literarisch motivierten Übertreibungen. Dieses Genre schafft es in vielen Fällen nur mühsam, den Lehrbuchcharakter mit einer Story zu verbrämen. Zeyer hingegen pflegt eine elegante Feder und den nötigen Humor, um die Bankerszene unterhaltsam zu karikieren. Die kriegt ihr Fett ab, ebenso wie ihre gierige Kundschaft – und wenn am Ende das System seine Kinder frisst, fühlt sich das beinahe an wie ein Happy End im Film. Barbara Bierach
Zum Thema
Krise als Chance
Dirk Müller: „Crashkurs. Weltwirtschaftskrise oder Jahrhundertchance? Wie Sie das Beste aus Ihrem Geld machen.” Droemer Knauer 2009, 256 Seiten, 18 Euro.
Auch ein Buch über den Hintergrund der Krise, in dem Blender und Verführer demaskiert werden, allerdings ein Sachbuch. Eine nüchterne Stimme zwischen Panikmache und Beruhigungsreden.
Nachbeben
Lukas Hässig: „Der UBS-Crash: Zum Untergang der schweizerischen Großbank”. Hoffmann und Campe 2009, 224 Seiten, 19,95 Euro.
Der Autor dröselt auf, wie die einstmals renommierte Vermögensverwaltung Milliarden in den Sand setzte.
René Zeyer: „Bank, Banker,
Bankrott – Stories aus der Welt der Abzocker”. Orell Füssli Verlag 2009, 192 Seiten, 19, 90 Euro.
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