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Seit die Massenmedien unaufhörlich senden, umgibt den modernen Menschen ein sich selbst verstärkendes Gefüge aus Meldungen, Artikeln, Reportagen, Nachrichten, Werbespots und Unterhaltungssendungen. Im Effekt dieser medialen Dauertätigkeit auf allen verfügbaren Kanälen von Print über Radio bis Fernsehen und Internet wird die sinnlich wahrnehmbare Realität selbst medial. Die Straße wird zur Markenzone, auf der die Menschen Kleidungs-Codes wie einst Blicke tauschen. Das unendliche Gespräch dreht sich um die Top Ten der Nachrichtenwelt, um die medial vertraute Ferne und um das Mehr-Wissen der…mehr

Produktbeschreibung
Seit die Massenmedien unaufhörlich senden, umgibt den modernen Menschen ein sich selbst verstärkendes Gefüge aus Meldungen, Artikeln, Reportagen, Nachrichten, Werbespots und Unterhaltungssendungen. Im Effekt dieser medialen Dauertätigkeit auf allen verfügbaren Kanälen von Print über Radio bis Fernsehen und Internet wird die sinnlich wahrnehmbare Realität selbst medial. Die Straße wird zur Markenzone, auf der die Menschen Kleidungs-Codes wie einst Blicke tauschen. Das unendliche Gespräch dreht sich um die Top Ten der Nachrichtenwelt, um die medial vertraute Ferne und um das Mehr-Wissen der Spiegel-Leser. Selbst unmittelbar Erlebtes findet Kommunikationsnischen nur zu den Bedingungen der Massenmedien.
Die hochgradig selektive und immer dramatische Realität der Massenmedien ist kein Abbild der Wirklichkeit, wohl aber der Gesellschaft. Denn man wird das, was man sieht, wie bereits der Vater der modernen Medientheorie Herbert Marshall McLuhan wusste. Die Funktion der Massenmedien besteht nicht darin, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, damit sie sich selbst erkennt. Vielmehr führen die Massenmedien der Gesellschaft ein Bild vor Augen, an dem sie sich zu orientieren hat. Die Disziplinarmacht geht mit der totalen Präsenz der Massenmedien in eine neue Runde. Wesentlich perfider und zugleich effektiver überwacht sie nicht mehr nur die erste, unmittelbar wahrnehmbare Realität, sondern gibt vor allem eine zweite, mediale Realität vor, in der die Unterscheidung von Überwacher und Überwachtem kollabiert. Der moderne Mensch sitzt nicht potentiell im Gefängnis der ersten Realität, sondern er kommt aus der zweiten Realität nicht mehr heraus. Kein Jenseits der Medien ist auszumachen. Die Macht der Medien ist so absolut, dass sie tatsächlich auch die Tage ins Format zu setzen versteht.
Das Buch analysiert die reale und realitätsgebende Macht der Medien und widmet sich den Medientechniken moderner Machtausübung. Massenmedien werden als "task force" der Disziplinarmacht begriffen.
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Autorenporträt
Matthias Eckoldt lebt als Schriftsteller und Dozent in Berlin. 2000 erschien sein Roman "moment of excellence", 2007 legte er die systemtheoretische Abhandlung "Medien der Macht - Macht der Medien" vor. Veröffentlichte zahlreiche Features, Essays und Hörspiele. Lehrt als Schreibdozent an der FU Berlin und der Universität Greifswald.