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Der America's Cup, erstmals 1851 ausgelobt, ist die älteste internationale Sporttrophäe - und bis heute heiß begehrt. Bis auf einen Schweizer "Ausrutscher" waren es in den letzten Jahrzehnten vor allem die Neuseeländer, die eine Art Daueranspruch auf den Pokal des America's Cup anmeldeten.
Bis ... ja, bis Larry Ellison , milliardenschwerer Mitbegründer und Geschäftsführer des Softwareimperiums Oracle, sich im Jahr 2000 entschloss, die Trophäe nach Amerika zurückzuholen - und sich der Hilfe von Norbert Bajurin , eines Automechanikers und Commodore des Golden Gate Yacht Clubs,…mehr

Produktbeschreibung
Der America's Cup, erstmals 1851 ausgelobt, ist die älteste internationale Sporttrophäe - und bis heute heiß begehrt. Bis auf einen Schweizer "Ausrutscher" waren es in den letzten Jahrzehnten vor allem die Neuseeländer, die eine Art Daueranspruch auf den Pokal des America's Cup anmeldeten.

Bis ... ja, bis Larry Ellison , milliardenschwerer Mitbegründer und Geschäftsführer des Softwareimperiums Oracle, sich im Jahr 2000 entschloss, die Trophäe nach Amerika zurückzuholen - und sich der Hilfe von Norbert Bajurin , eines Automechanikers und Commodore des Golden Gate Yacht Clubs, versicherte.

Was die beiden ungleichen Partner auf die Beine stellten, um im Jahr 2010 den America's Cup in die USA zurückzuholen und schließlich im nervenzerfetzenden Finale 2013 unter völlig neuen Regeln zu verteidigen, ist das, was man gemeinhin als "ganz großes Kino" bezeichnet.

Julian Guthrie , Journalistin des "San Francisco Chronicle", hat Hintergründe, Rivalitäten, Leidenschaft und Wissen um den Segelsport, also all jene Dinge, die Larry Ellison und Norbert Bajurin antreiben, gekonnt und hochspannend zusammengetragen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2014

Alle für Larry
Ein aufschlussreiches Buch über den America's Cup

Der America's Cup von 2013 hat seinen Platz in den Geschichtsbüchern des Sports und des Bootsbaus sicher. Im 34. Cup-Wettbewerb seit 1851 wurde auf einem bis dahin unbekannten, unvorstellbaren Niveau gesegelt. Kohlefaser-Katamarane mit Tragflächen und starren Segeln flogen mit abenteuerlichen Geschwindigkeiten durch die Bucht von San Francisco. Selbst Laien unter den Zuschauern hielten den Atem an, waren gebannt von der Show, von der viele Millionen Dollar teuren Schlacht vor Alcatraz.

Das amerikanische Team Oracle gewann das Finale gegen das neuseeländische Boot nach einem noch heute geradezu unbegreiflich erscheinenden Comeback. Die Neuseeländer führten 8:1 und waren eine einzige Wettfahrt vom Triumph entfernt. Doch von da an siegte nur noch "USA-17". Warum? Das Rätseln darüber dauert an.

Larry Ellison, Selfmade-Milliardär und Chef des IT-Unternehmens Oracle mit dem Ruf, beim Business, beim Segeln und auch sonst im Leben kein zimperlicher Mensch zu sein, ist der Mann hinter dem Team Oracle. Die amerikanische Autorin Julian Guthrie hat aufgeschrieben, wie Ellison jahrelang vergeblich der ältesten aller Sporttrophäen hinterherjagte, sie dann 2010 nach erbitterter juristischer Auseinandersetzung dem damaligen Schweizer Titelträger Alinghi entriss und schließlich im vergangenen Jahr sozusagen vor seiner Haustür gegen das Team Neuseeland verteidigte. Koste es, was es wolle.

Guthrie führte während der Recherche nach eigenen Angaben unzählige Interviews mit Seglern, Ingenieuren, Bootsbauern und vielen weiteren Beteiligten. Und mit Ellison. Das Geschehen wird einzig und allein aus dem Blickwinkel Oracles geschildert, man könnte auch sagen: Einseitiger geht es kaum. "Larry", findet die Autorin, ist "brillant, nachdenklich, selbstkritisch und umwerfend komisch." Er ist der Gute, wird stets beim Vornamen genannt, wie seine Getreuen "Russell" (Coutts, der Teamchef) und "Jimmy" (Spithill, der Skipper). Die Bösen, wie Ernesto Bertarelli und die anderen vom Alinghi-Syndikat zum Beispiel, kommen nur mit dem Nachnamen vor.

Die Einseitigkeit, die unverhohlene Sympathie fürs amerikanische Team, viel Pathos und so manche weitschweifige Belanglosigkeit muss man ertragen, um eine Menge hoch spannender Einzelheiten aus dem Bootsbau, Interna aus der Regattaszene zu erfahren. Tricks und Finten, Boshaftigkeiten und Häme, Streitigkeiten und Sticheleien - alles drin und dazu eine gute Portion Promi-Wissen von Steve Jobs bis Berlusconi. Man wundert sich, wie ausführlich zurückliegende Dialoge, ja sogar Gedanken wiedergegeben werden. Alles Wahrheit? Oder auch Dichtung? Und man ist fassungslos, wenn man Seite um Seite vor Augen geführt bekommt, auf welchem Level ein Larry Ellison sein Leben lebt.

WALTER WILLE

"Der Milliardär und der Mechaniker". Von Julian Guthrie, Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 415 Seiten, 24,90 Euro.

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