Der Krieg mag für alle verlockend sein, die mit ihrem Leben wenig anzufangen wissen. Es gilt Siege zu erringen, Länder zu unterwerfen, Auszeichnung zu erhalten und Befehlen zu gehorchen, um sich selbst unter widrigen Umständen zu bewähren. Man wird geradezu getrieben, der eigenen Lethargie zu
entfliehen. A. L. Kennedy zeichnet das Leben von Alfred Day nach, dem der Krieg gar nicht so ungelegen…mehrDer Krieg mag für alle verlockend sein, die mit ihrem Leben wenig anzufangen wissen. Es gilt Siege zu erringen, Länder zu unterwerfen, Auszeichnung zu erhalten und Befehlen zu gehorchen, um sich selbst unter widrigen Umständen zu bewähren. Man wird geradezu getrieben, der eigenen Lethargie zu entfliehen. A. L. Kennedy zeichnet das Leben von Alfred Day nach, dem der Krieg gar nicht so ungelegen kommt. Er findet Kameradschaft, Liebe, alles, was das Leben so aufregend macht. Doch A. L. Kennedy verschweigt nicht die Schattenseiten eines Krieges, die Angst vor der Bombardierung, die Neurose nach dem Abwurf. Obwohl Day als Heckschütze nicht für die Bombardierung der Zivilbevölkerung direkt verantwortlich ist, ist er ein Teil des Räderwerks und gelangt unvermittelt durch die Gefangenschaft auf die Schattenseite. A. L. Kennedy taucht in die Psyche eines Mannes ab, lotet sein Empfinden wie sein Denken aus. Sie begibt sie literarisch in eine Männerwelt, um Fragen zu beantworten, wie z.B.: Warum Männer auf Knopfdruck funktionieren? Dabei entsteht ein gleichförmiger Erzählfluss ohne Höhen und Tiefen. Das Urteil über Day ist längst gefällt, er selbst in sich so gefangen, dass er nicht ausbrechen kann. Auch hier begegnen wir wieder der eisigen Welt menschlicher Beziehungen, die wir schon aus anderen Romanen Kennedys kennen. Ihre Figuren scheinbar von allem losgelöst, drängen aufeinander zu, ohne zu wissen, wie sie es anstellen sollen. Das Buch fordert einem Leser alles ab. Days Leben erscheint bleiern. Atmosphärisch sicher richtig, nur erschwert es einem den Zugriff.