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Eine Reise durch das Reich der Sinne Da begegnet der Held der Titelgeschichte in einem Teppichladen am Stadtrand von Kairo der Frau, die ihm als Verkörperung aller sinnlichen Genüsse den Schlaf raubt - und ihn schließlich das Leben kostet. Da verliebt sich ein Wüstensohn unsterblich - doch ist die kurvenreiche Angebetete eine Sanddüne. Da stellt ein Bildhauer ein Faksimile von des Auftraggebers bestem Stück her, das der Gattin während dessen Abwesenheit Trost spenden soll - und bald kann er sich vor Aufträgen nicht mehr retten, und ein reger Tauschhandel setzt unter den Damen der Gesellschaft…mehr

Produktbeschreibung
Eine Reise durch das Reich der Sinne
Da begegnet der Held der Titelgeschichte in einem Teppichladen am Stadtrand von Kairo der Frau, die ihm als Verkörperung aller sinnlichen Genüsse den Schlaf raubt - und ihn schließlich das Leben kostet. Da verliebt sich ein Wüstensohn unsterblich - doch ist die kurvenreiche Angebetete eine Sanddüne. Da stellt ein Bildhauer ein Faksimile von des Auftraggebers bestem Stück her, das der Gattin während dessen Abwesenheit Trost spenden soll - und bald kann er sich vor Aufträgen nicht mehr retten, und ein reger Tauschhandel setzt unter den Damen der Gesellschaft ein.

Erotik ist eine Frage der Phantasie und spielt sich vornehmlich im Kopf ab, wie wir alle wissen: Suggestiv hat Gert Heidenreich in den vorliegenden dreizehn Geschichten Vorstellungswelten entworfen, die sich langsam erotisch aufladen und in denen alles möglich scheint. Genußvoll taucht der Leser ein in eine Welt der geheimen Träume, Legenden und ironischen Übertreibungen.
Autorenporträt
Heidenreich, Gert
Gert Heidenreich, geboren 1944 in Eberswalde, lebt in der Nähe von München. Sein Werk umfaßt Romane, Erzählungen, Gedichte, Essays, Theaterstücke und Arbeiten für Funk und Fernsehen. Er wurde u. a. mit dem Adolf-Grimme-Preis (1986), dem Literaturpreis der Stadt München (1990), dem Phantastik-Preis (1995) sowie dem Marieluise-Fleisser-Preis (1998) ausgezeichnet. 1991-1995 Präsident des deutschen P.E.N.-Clubs (West).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.11.1997

Kurvenreiche Wüstendünen
Manchmal subtil: Gert Heidenreichs "Erotische Mysterien"

Der Titel klingt hinreichend seriös und doch immer noch attraktiv genug, um auf Schlüpfriges neugierig zu machen. Vom "Mysterium" der Liebe ist allerdings, offen gesagt, in den dreizehn Geschichten des Buches kaum die Rede; eher schon von unerhörten sexuellen Abnormitäten und Begebenheiten: Ein zum Bordell umgerüsteter Leichenwagen, die Erfolgsstory des Kunstglied-Herstellers Jonas Milchhaut, die Geschichte von Jussuf, der seinen riesigen Phallus in kurvenreiche Wüstendünen bohrt, oder auch die des Tübinger Studenten Ludwig, der sich mit seiner Zimmerwirtin immer nur im Kartoffelbrei, mit den sie ihn einschmiert, vereinigt - das sind immerhin ungewöhnliche Variationen einer "Sache", deren Name - nenn's Erotik, Liebe, Sexualität - zuletzt nichts zur Sache tut.

Heidenreich erzählt diese und andere Lustgeschichten durchaus routiniert. Souverän wechselt er Zeit, Ort und Personal, Perspektive und die Darstellungsform des Geschehens: Von der Anekdote und Legende bis zu intimen Tagebuchaufzeichnungen, von der psychologischen Studie bis zum nüchternen Bericht reicht das Repertoire seiner weltweiten Liebesvorstellungen, so daß für unterhaltende Varietät gesorgt ist. Am besten ist er aber dort, wo er sich und seinen Lesern Zeit läßt. Die kurzen, chronikartigen "Legenden" abnormer Vorkommnisse mögen sensationell sein; sie erreichen aber nicht entfernt jenen Grad subtiler Beunruhigung, der von den Kurzprosastücken beispielweise eines Robert Walser ausgeht. Dagegen ist Heidenreich dort in seinem Element, wo er seinen Figuren Gelegenheit gibt, sich in ihrer Widersprüchlichkeit allmählich zu entfalten. Das gilt sogar für die Alltagsgeschichte eines in die Jahre gekommenen Paares, das sich trennt, weil die Ehefrau das Ergebnis ihrer Dressur des Mannes nicht mehr ertragen kann - ein Liebesfall, der im übrigen gar nicht so recht in die Reihe der sonst gelegentlich recht grellen Fallgeschichten passen mag.

Charmant und auf reizvolle Art unterhaltsam ist dagegen die Tagebuch-Erzählung des Malers, der von gleich zwei Gören verführt wird, obwohl er doch eigentlich nur auf der Suche nach dem richtigen Blau war. Und geradezu meisterhaft will mir die Pubertätsgeschichte des dreizehnjährigen Martin erscheinen, der sich seine Audrey (natürlich Hepburn) halb aus der Ruinen-Wirklichkeit der Nachkriegszeit abliest und halb aus seiner Phantasie erschafft. Dem Phantom seiner sexuellen Neugier - er hat die junge Frau, offensichtlich mit ihrem Einverständnis, beim Auskleiden in der Badeanstalt und bei einer Selbstbefriedigung auf dem ruinösen Nachbargrundstück beobachtet - bleibt er gegen alle Widerstände treu, und als Audrey im Zuge des fortschreitenden Wirtschaftswunders (der Vater erwirbt das Grundstück) unwiederbringlich verschwunden zu sein scheint, da imaginiert er sie sich zurück: als Adele, "die Frau unterm Weißdorn", kriecht sie zu ihm unter seine Bettdecke. Eine anrührende, bedeutungsvolle, weder ins Kitschige noch ins Exhibitionistische abgleitende Studie, fast im Kinderton erzählt. Es ist zugleich, und das ist kein Zufall, die längste Geschichte des Bandes. WULF SEGEBRECHT

Gert Heidenreich: "Der Geliebte des dritten Tages". Erotische Mysterien. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1997. 224 S., geb., 38,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Bewußt weit jenseits des an Begriffen ziemlich reduzierten heutigen Erotik-Wortschatzes schafft Heidenreich geheimnisvolle, knisternde Geschichten. Geschichten in einem wunderbaren, fast altmeisterlichen, dennoch modernen Ton, Geschichten voll von Geheimnissen." Elmar Krekeler in der 'Welt'

"[Heidenreich] zieht virtuos alle Register, von der Groteske bis zur schönen Tragödie. [...] Auch sprachlich ist Gert Heidenreich seinem Thema gewachsen wie kaum ein deutscher Autor." Werner Fuld in 'Focus'

"Dieses Buch fesselt und amüsiert von der ersten bis zur letzten Seite. Wieder einmal gewinnt man bei der Lektüre die Erfahrung, daß nicht immer effekthaschende Innovation vonnöten ist, um gute Prosa zu schaffen. Dieser Band jedenfalls scheint bestens geeignet, das andauernde Lamento über die Krise der deutschen Gegenwartsliteratur ad absurdum zu führen." Ulf Heise in der 'Freien Presse'

"Ein Menü süffisanter Geschichten. Mit spitzer Feder, einer gehörigen Portion Ironie und viel poetischem Feingefühl gestaltet Heidenreich seinen erotischen Bilderbogen, der deshalb nie ins Pornographische abgleitet." Andrea Barthelemy im 'General-Anzeiger'

"Heidenreich läßt Realitäten im Unerklärbaren verschwimmen und kreiert Träume, die wahr werden - manchmal auf wundervolle, manchmal auf monströse Weise." Brigitte

"Mit subversivem Humor, phantastisch-grotesken Drehs und einem sanften, fast alles überziehenden Schleier der Ironie greift Heidenreich das Thema Eros in all seinen Schattierungen auf [...] vielfältig wie Gott Eros selbst ist Heidenreichs Palette an Tönen, die im Labyrinth der Liebe ihren Widerhall finden." Thomas Grasberger in der 'Abendzeitung'

"Warum schmecken diese Sätze? Woher kommt das Wohlgefühl beim Lesen? [...] Alles Gesagte ist unangestrengt, die richtigen Worte in der richtigen Menge, und endlich fällt die Besonderheit ein, mit der diese Sprache beschrieben werden kann: Sie folgt dem natürlichen mündlichen Rhythmus eines begabten Erzählers." Regine Sylvester in der 'Berliner Zeitung'
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"Heidenreich läßt Realitäten im Unerklärbaren verschwimmen und kreiert Träume, die wahr werden - manchmal auf wundervolle, manchmal auf monströse Weise."
Brigitte