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Von SZ-Autoren: Sebastian
Schoepp über Lateinamerika
Nach den ungeschriebenen Gesetzen des Medienmarktes sind fast nur schlechte Nachrichten Nachrichten. Ist es demnach ein gutes Zeichen für eine Weltgegend, wenn sie auf dem internationalen Nachrichtenmarkt wenig Konjunktur hat? Sebastian Schoepp meint: ja. In „Das Ende der Einsamkeit“ beschreibt der außenpolitische Redakteur der SZ in einer Mischung aus Reportage und Essay Lateinamerika, das seit Ende der Kolonialzeit zweihundert Jahre lang auf schlechte Nachrichten abonniert war, vor gut zehn Jahren aber praktisch aus den Schlagzeilen verschwand.
Seitdem hat der frühere Chaoskontinent eine bemerkenswerte Wandlung vollzogen, Ex-Diktatoren wurden abgeurteilt, Demokratie und Wirtschaft gefestigt, die Armut verringert – und das teils mit Rezepten, die den neoliberalen Mainstream konterkarieren.
Möglich war das laut Schoepp, weil die USA nach dem 11. September 2001 das Interesse an ihrem einstigen Hinterhof verloren, plötzlich nicht mehr der schnurrbärtige Guerillero als Bedrohung des American Way of Life galt, sondern Taliban und Gotteskrieger. Im Windschatten der Weltaufmerksamkeit hat Lateinamerika einen Moment großer geopolitischer Einsamkeit nutzen können, um sich auf seine Stärken zu besinnen und seinen eigenen Weg zu finden – eine Chance, auf die manch andere Weltgegend noch wartet.
SZ
SEBASTIAN SCHOEPP: Das Ende der Einsamkeit. Was die Welt von Lateinamerika lernen kann. Westend-Verlag, Frankfurt am Main 2011. 288 Seiten, 17,99 Euro.
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