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Der unkontrollierbare Paarungsdrang seines Rüden, der sich geradewegs auf eine läufige Rassehündin stürzte, hat Herrchen Luca die Einladung an den Mittagstisch im trauten Familienkreis der Hundebesitzerin eingebrockt. Die alte Dame ahnt nicht, dass der sympathische junge Fremde der heimliche Liebhaber ihres anwesenden erwachsenen Sohnes ist - denn der hat sich nicht der Mama, sondern nur seinen beiden Schwestern geoutet. Die sitzen ebenfalls, mit Anhang, am Sonntagstisch. Eine ist scheinbar glücklich verheiratet, sexuell jedoch unerfüllt. Die andere (Margherita Buy) früh verwitwet. Ihre…mehr

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Produktbeschreibung
Der unkontrollierbare Paarungsdrang seines Rüden, der sich geradewegs auf eine läufige Rassehündin stürzte, hat Herrchen Luca die Einladung an den Mittagstisch im trauten Familienkreis der Hundebesitzerin eingebrockt.
Die alte Dame ahnt nicht, dass der sympathische junge Fremde der heimliche Liebhaber ihres anwesenden erwachsenen Sohnes ist - denn der hat sich nicht der Mama, sondern nur seinen beiden Schwestern geoutet.
Die sitzen ebenfalls, mit Anhang, am Sonntagstisch.
Eine ist scheinbar glücklich verheiratet, sexuell jedoch unerfüllt. Die andere (Margherita Buy) früh verwitwet. Ihre heimliche große Angst: der eigene überbehütet heranwachsende Sohn - an Mädchen uninteressiert - könnte wie der Onkel schwul sein...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - italienischer, internationaler & deutscher Kinotrailer - Making Of & Interviews (ca. 15 Min.) - Bio-/Filmografie von Cristina Comencini
Autorenporträt
Cristina Comencini, geboren 1956 in Rom, entstammt einer berühmten Familie. Ihr Vater war der große Regisseur Luigi Comencini, dessen Beruf auch sie ergriff. Sie schreibt neben Drehbüchern auch Romane, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie führte Regie bei Filmen wie "Geh, wohin dein Herz dich trägt", "Der schönste Tag in meinem Leben" und "La Bestia nel Cuore", letzterer Oscar-nominiert für den besten ausländischen Film.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.07.2004

Ein Strauß von Desdemonen
Familie auf italienisch: Cristina Comencinis Film "Der schönste Tag in meinem Leben"

Also gut: noch eine Familiengeschichte. Irene lebt in einer Villa am Stadtrand von Rom, sie ist Witwe, aber gesund, wohlhabend, zufrieden mit ihrem Dasein. Von ihren Töchtern hat die ältere, Sara, früh ihren Mann verloren, sie lebt mit Marco, ihrem halbwüchsigen Sohn, in einer Stadtwohnung. Rita, die jüngere, ist verheiratet und hat zwei Töchter, Silvia und Chiara, und nächstes Wochenende geht die kleine Chiara zur Kommunion. Und Claudio, Irenes Sohn, hat wie sein Vater eine Karriere als Rechtsanwalt begonnen, so daß alles im Lot ist. Und dann geht alles schief.

Denn Claudio ist schwul, und Irene erfährt davon, als der Hund seines Freundes Luca in ihr Haus eindringt, um sich mit ihrer Hündin zu paaren. Und Rita hat eine Affäre mit einem Tierarzt, den sie auf einem Treffen der Anonymen Raucher kennengelernt hat, und Ritas ältere Tochter hat gerade wieder mal die Schule geschmissen. Und Sara, die ihren Sohn voller Mißtrauen betrachtet, weil sie Angst davor hat, daß auch Marco schwul sein könnte (sogar er selbst hat Angst davor), telefoniert nachts mit einem Fremden, der aus Versehen ihre Nummer gewählt und, wie sich später herausstellt, vor kurzem beinahe seine Frau erschossen hat, als er sie mit ihrem Liebhaber erwischte. Und Claudio, auch das wird sich herausstellen, verteidigt diesen Mann vor Gericht, während Davide, der Tierarzt und Liebhaber, die Welpen versorgt, die aus der Paarung von Lucas Hund und Irenes Hündin entstanden sind. Und am Ende sitzen alle zusammen in Irenes Garten und feiern Chiaras Kommunion, eine Ehe zerbricht, eine neue Beziehung beginnt, ein kleines Mädchen bekommt einen Camcorder geschenkt und filmt damit die Lebenslügen ihrer Umgebung, und die Sonne Latiums scheint gleichgültig herab auf groß und klein.

Das klingt schrecklich. Das klingt nach einem "Fernsehfilm der Woche", wie ihn uns ARD und ZDF immer wieder servieren, es klingt nach aufgesagten Dialogen, knallhart ausgeleuchteten Kulissen, unglaubwürdigen Zufällen, hölzerner Schauspielerei. Daß "Der schönste Tag in meinem Leben" ganz anders ist, möchte man nicht glauben, wenn man die Geschichte liest und außerdem weiß, daß Cristina Comencini, die Regisseurin, vor acht Jahren die kitschtriefende Bestsellerverfilmung "Geh, wohin dein Herz dich trägt" gedreht hat. Aber es wird alles gut, schon in den ersten Minuten.

Da ist die römische Villa, und da ist Virna Lisi als Irene, und obwohl es schon ein paar Jahre her ist, daß sie für Joseph Losey ("Eva"), Mario Monicelli ("Casanova 70") und Patrice Chéreau ("Die Bartholomäusnacht") vor der Kamera stand, hat sie nichts von ihrer königlichen Ausstrahlung verloren. Und da sind Margherita Buy und Sandra Ceccarelli, die zur mittleren Generation der italienischen Schauspielerinnen gehören, und da ist Luigi Lo Cascio als homosexueller Claudio, und alle drei besitzen etwas, was im deutschen Fernsehen - und deshalb auch im deutschen Kino - äußerst selten ist: Understatement. Sie kreischen nicht. Sie fuchteln nicht. Sie chargieren nicht. So daß alles, was man von ihnen sieht, ganz in der Wahrheit der Figuren aufgeht: der Wahrheit des Films.

Und schließlich sind da die Bilder, die Fabio Cianchetti - der auch bei Bertoluccis "Dreamers" die Kamera führte - von den Innen- und Außenräumen dieses Films gemacht hat: Skizzen zartester Komplizität. Wenn Rita vor dem Spiegel steht, um sich für ihren Liebhaber schönzumachen, oder wenn sie später mit Davide (Jean-Hugues Anglade) schläft, dann beugt sich die Kamera nicht voyeuristisch zu den Körpern herab, sondern nimmt teil an der Berührung, der Umarmung. Und selbst Carlo (Marco Baliani), Ritas Ehemann, der Verlierer dieser Geschichte, bekommt einen eigenen Auftritt, einen Raum, in dem seine Trauer leuchten kann, auch wenn er nichts weiter zu sagen hat, als daß er all das nicht gewollt habe. Es sind solche Nuancen, die einen Kino- von einem Fernsehfilm unterscheiden, auch wenn man zugeben muß, daß in Italien selbst da, wo "Fernsehen" draufsteht, oft große Kinobilder versteckt sind wie in Marco Tullio Giordanas Generationen-Epos "La meglio gioventù" (F.A.Z. vom 3. Juni) - während es in Deutschland genau umgekehrt ist. Uns bleibt der "Fernsehfilm der Woche" und die Kino-Flaschenpost aus Italien, wo selbst eine Rai-Koproduktion wie "Der schönste Tag in meinem Leben" mit einer hierzulande undenkbaren Sorgfalt inszeniert wird.

Cristina Comencini, Tochter eines großen italienischen Regisseurs, ist mit diesem Film rehabilitiert. Sie hat die richtigen Akteure, die richtigen Orte und das richtige Licht zusammengebracht, um ihre Geschichte zu erzählen, und sie hat der Versuchung widerstanden, deren Widersprüche durch ein versöhnliches Ende zu ersticken. Chiara wird erwachsen werden, sie wird die Aufnahmen von ihrer Kommunionsfeier irgendwann wieder anschauen und erkennen, daß alles genau so kommen mußte, wie es kam. Noch eine Familiengeschichte also. Keine zuviel.

ANDREAS KILB

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