Hilde Schramm hat viele Jahre lang dem Leben von Dora Lux nachgeforscht - und die biographischen Spuren einer Frau rekonstruiert, die unbekannt und leise gegen alle Widerstände ihren Weg gegangen ist: Dora Lux gehörte zu den ersten Abiturientinnen dieses Landes, war eine Wegbereiterin des Frauenstudiums und setzte ihr Recht auf Bildung und Ausübung eines akademischen Berufs durch. In der Weimarer Republik gehörte sie zu den wenigen verheirateten Studienrätinnen und zog gleichzeitig zwei Töchter groß. Obwohl sie 1933 umgehend Berufsverbot erhielt, publizierte sie in den Anfangsjahren der NS-Herrschaft regimekritische Artikel. Später verstieß sie gegen die gesetzliche Vorschrift, sich als Jüdin registrieren zu lassen, und überlebte. Diese Form des Widerstandes wurde bisher nicht beschrieben und somit nicht erforscht. Nach 1945 war Dora Lux wieder bis ins hohe Alter als Lehrerin tätig und beeindruckte viele Schülerinnen durch ihren Unterricht gegen den Zeitgeist.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Sehr angetan zeigt sich Rezensentin Alexandra Senfft von Hilde Schramms Biografie über ihre ehemalige Geschichtslehrerin Dr. Dora Lux. Die Autorin schildert für sie überzeugend das Leben der Pädagogin, Frauenrechtlerin und Humanistin mit jüdischen Wurzeln. Dabei entsteht in ihren Augen das Porträt einer unkonventionellen und beeindruckenden Frau, die sich über Begriffe wie Freiheit, Toleranz und Emanzipation definierte. Sie attestiert der Schramm, Tochter von Albert Speer, Erziehungswissenschaftlerin und Soziologin, genaue und umfangreiche Recherchen. So gelingt ihr zur Freude der Rezensentin eine instruktive und differenzierte Darstellung des Lebens von Dora Lux, ein würdige Erinnerung an eine heute weitgehend in Vergessenheit geratene Persönlichkeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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