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Tyler Drumheller, langjähriger CIA-Chef Europa, enthüllt die Hintergründe des Irak-Krieges. In seinem Bericht, der in Amerika für großes Aufsehen sorgte, beschuldigt er den US-Präsidenten, Geheimdienstinformationen massiv manipuliert zu haben. Drumheller stellt klar: Die Bush-Administration wusste, dass Saddam Hussein über keinerlei Massenvernichtungswaffen verfügte. Doch die Bomben auf Bagdad waren längst beschlossene Sache.Der frühere Top-Agent schildert, wie trickreich und perfide Washington die Weltöffentlichkeit hinters Licht geführt hat und welche Rolle der deutsche…mehr

Produktbeschreibung
Tyler Drumheller, langjähriger CIA-Chef Europa, enthüllt die Hintergründe des Irak-Krieges. In seinem Bericht, der in Amerika für großes Aufsehen sorgte, beschuldigt er den US-Präsidenten, Geheimdienstinformationen massiv manipuliert zu haben. Drumheller stellt klar: Die Bush-Administration wusste, dass Saddam Hussein über keinerlei Massenvernichtungswaffen verfügte. Doch die Bomben auf Bagdad waren längst beschlossene Sache.Der frühere Top-Agent schildert, wie trickreich und perfide Washington die Weltöffentlichkeit hinters Licht geführt hat und welche Rolle der deutsche Bundesnachrichtendienst dabei spielte. Sein Bericht zeigt, dass es eine Alternative zum Krieg gegeben hätte, die das Leben vieler Amerikaner und Iraker gerettet und die Welt sicherer statt noch gefährlicher gemacht hätte. Ein politisches Lehrstück brandaktuell angesichts eines drohenden Iran-Kriegs.
Autorenporträt
Tyler Drumheller, 54, wuchs in Wiesbaden auf und diente mehr als ein Vierteljahrhundert in der CIA, zuletzt als Europa-Chef. In seine Amtszeit fallen spektakuläre Verschleppungen von Qaida-Verdächtigen wie dem Deutsch-Libanesen Khaled el-Masri.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.2008

Hinters Licht geführt
Die Bush-Administration, die Geheimdienste und der Beginn des Irak-Kriegs im Jahr 2003

Einmal mehr bestätigt Tyler Drumheller - der ehemalige CIA-Chef für Europa - die schon bald nach dem Irak-Krieg aufkommende Vermutung: Die amerikanischen Geheimdienste wurden von der Bush-Administration missbraucht, um Rechtfertigungen für die Bombardierung Bagdads zu liefern beziehungsweise als Sündenböcke für das Scheitern der Mission herzuhalten. Im Mittelpunkt steht die detaillierte Schilderung, "wie Washington die eigene Gesellschaft und die Weltöffentlichkeit hinters Licht geführt hat - und welche zentrale Rolle der deutsche Bundesnachrichtendienst dabei spielte". Tyler beschuldigt Präsident Bush, Geheimdienstinformationen bewusst manipuliert und Erkenntnisse, wonach Saddam Hussein über keinerlei Massenvernichtungswaffen verfügte, ignoriert zu haben. Der Einblick aus erster Hand liefert nicht nur Hintergrundinformationen zum 11. September 2001 und zur "kontinuierlichen Linie" vermutlich sogar von Bushs Amtsantritt bis zu dem Tag, da die ersten Bomben auf Bagdad fielen, sondern zeigt auch, dass es durchaus eine Alternative zum Krieg gab, "die das Leben vieler Amerikaner und Iraker gerettet und die Welt sicherer gemacht hätte". Höhepunkt des Berichts sind die Enthüllungen um einen dubiosen Informanten des deutschen Bundesnachrichtendienstes (mittlerweile vom BND selbst als Schwindler eingestuft), der unter dem Decknamen "Curveball" (ein spezieller Wurf aus dem Baseball, der den Schlagmann irritieren soll) Aussagen über Massenvernichtungswaffen machte und dem Weißen Haus als Quelle diente, obwohl der Regierung Warnungen vorlagen, wonach "Beweise" über den Irak und seine Massenvernichtungswaffen nicht haltbar waren.

Zu diesem Zeitpunkt ging es der Regierung aber schon längst nicht mehr um Informationen, sondern um einen Regimewechsel im Irak. Jedenfalls nahm Bush diese Informationen zum Anlass, den von ihr gewollten Krieg zu beginnen. Im Februar 2003 trat Außenminister Powell, dem längst "die Kontrolle über die Situation entglitten war", mit gefälschtem Darstellungsmaterial vor den UN-Sicherheitsrat - laut Drumheller hatte die CIA dieses "Material" zunächst aus dem Redemanuskript Powells gestrichen - und fütterte die Welt mit einer Fülle von unzutreffenden Informationen über Waffenlaboratorien und mobile Fabriken für biologische Waffen auf Rädern und Schienen. Das Tragische daran: Powell, dessen Leistungen Drumheller bis dahin würdigt, war gleichzeitig zum Opfer und Täter einer gezielten Desinformationskampagne des Weißen Hauses geworden, für die nachträglich einzig die Geheimdienste verantwortlich gemacht wurden. Den umstrittenen CIA-Chef Tenet aber traf nach Ansicht Drumhellers nicht die Schuld: "Die eigentlichen Schuldigen haben ihre Verantwortung niemals eingeräumt - und ich bezweifle, dass sie es je tun werden." Das Buch zeigt eindringlich und schonungslos, wie die Bush-Administration diesen Krieg inszenierte und dabei nicht nur offensichtlich die Welt mit Fehlinformationen versorgte, sondern auch die Geheimdienste nach Gutdünken benutzte, um entweder Rechtfertigungen zu liefern oder als Sündenböcke herzuhalten.

STEFAN FRÖHLICH

Tyler Drumheller: Wie das Weiße Haus die Welt belügt. Der Insider-Bericht des ehemaligen CIA-Chefs von Europa. Diederichs Verlag, München 2007. 283 S., 19,95 [Euro].

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