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Aus der Einleitung von Ursula Muscheler. Nicht immer kleidet sich Architekturkritik in ein feines literarisches Gewand, bisweilen kommt sie sogar recht handfest daher. So wurde 1972 die zwanzig Jahre zuvor gebaute Wohnsiedlung des Architekten Minoru Yamasaki in Pruitt-Igoe, Missouri, in staatlichem Auftrag gesprengt. Ursprünglich als soziales Pilotprojekt, errichtet inmitten eines heruntergekommenen Quartiers, Teil der Lösung, war sie bald Teil des Problems geworden. Die Wohnungen waren zu dicht, zu hoch, zu schlecht isoliert. Vor allem die verglasten Laubengänge eine Hommage an Le Corbusiers…mehr

Produktbeschreibung
Aus der Einleitung von Ursula Muscheler. Nicht immer kleidet sich Architekturkritik in ein feines literarisches Gewand, bisweilen kommt sie sogar recht handfest daher. So wurde 1972 die zwanzig Jahre zuvor gebaute Wohnsiedlung des Architekten Minoru Yamasaki in Pruitt-Igoe, Missouri, in staatlichem Auftrag gesprengt. Ursprünglich als soziales Pilotprojekt, errichtet inmitten eines heruntergekommenen Quartiers, Teil der Lösung, war sie bald Teil des Problems geworden. Die Wohnungen waren zu dicht, zu hoch, zu schlecht isoliert. Vor allem die verglasten Laubengänge eine Hommage an Le Corbusiers Wohnmaschine wurden von den Bewohnern strikt abgelehnt. Wenden wir uns von den einstürzenden Neubauten ab und der menschenfreundlicheren literarischen Klage zu, zeigt sich: Auch sie bietet reichlich Stoff, aus dem die Albträume der Architekten gestrickt sind. Doch, der Architekt, was ist das eigentlich? Einer, der es wissen muß, Leon Battista Alberti, der große Architekturtheoretiker der Renaissance, definierte ihn als einen, der gelernt hat, mittels eines Planes zu bestimmen und auszuführen, "was unter der Bewegung von Lasten und der Vereinigung und Zusammenfügung von Körpern den hervorragendsten menschlichen Bedürfnissen am ehesten entspricht." Eine, wie es scheint, auf unerwartete Weise noch immer gültige Definition. Spricht sie doch genau von jenen Fähigkeiten, die dem Architekten heutzutage von vielen rundweg abgesprochen werden: gute Ideen, gelingende Umsetzung und die Befriedigung der wichtigsten menschlichen Bedürfnisse. Es ist nicht zu leugnen: Der Ruf der schwarz gewandeten Baukünstler könnte besser sein. Warum das so ist, wollen wir uns von den sprachmächtigsten Kritikern, den Schriftstellern und Philosophen, erklären lassen.