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Autorenporträt
Der 1968 in Sydney geborene renommierte Surf-Fotograf Tim McKenna lebt mit seiner Familie auf Tahiti. Seine Fotografien wurden in zahlreichen Büchern, Anzeigen und Postern veröffentlicht. In seinem Archiv befinden sich mehrere Millionen Wellen-Fotos.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2007

Bücherecke
Kathedralen aus Licht und Wasser
Surf-Fotografen leben nach dem swell, jenem schwer berechenbaren Zusammenspiel von Meeresströmung, Wind, Wassertemperatur und noch ein paar anderen Faktoren. Der swell verspricht hohe, spektakuläre Wellen, und wenn die Wettervorhersagen für Hawaii, Südafrika oder Frankreichs Atlantikküste entsprechend sind, macht sich der Wellenjäger mit seiner Kamera auf den Weg zum Flughafen. Jahrelang lebte Tim McKenna so, jettete mal an ein Ende der Surfer-Welt, kurz darauf ans andere, immer der Welle hinterher. Vor ein paar Jahren hat er damit aufgehört. Allzu oft saß er von Europa aus 14 Stunden lang im Flugzeug, stieg in Papetee ins Auto, fuhr nochmal eineinhalb Stunden die Küste entlang, bis die Straße schließlich in einem Wendehammer endet: in Teahupoo, einem 15-Familien-Dorf im Südosten Tahitis. Heimat der gewaltigsten Welle, die der Planet zu bieten hat.
McKenna fliegt nicht mehr viel, er hat den perfekten Platz gefunden, lebt jetzt samt Familie in Punaauia, ein paar Minuten entfernt von seinem Arbeitsort, der ihm seit zehn Jahren Motive beschert, von denen er weiß: „Die gibt es nirgendwo anders.” Seit 1994 hat es die Welle von Teahupoo mehr als 300 Mal auf die Cover der Surf-Magazine geschafft. Seit zehn Jahren macht der Surf-Weltcup hier Station. Mit dem Autor Guillaume Dufau, Herausgeber des Magazins Surf Session, den der Australier McKenna an den Beachbreaks von Hossegor im Südosten Frankreichs kennenlernte, hat er Surf-Stars dazu gebracht, über die Welle zu reden, und es ist kaum einer dabei, der ohne die Begriffe Ehrfurcht, Magie und Lebensgefahr auskäme.
Stimmt der swell, dann bauen sich an einem dieser raren „big days” am senkrecht abfallenden Riff einen Kilometer vor der Küste wahre Kathedralen aus Licht und Wasser auf. „Camion” nennen die Einheimischen die Welle auch – weil ein Lastwagen durch die entstehende Röhre passen würde. Autor Dufau schreibt all die Geschichten auf, die sich um die mythische Welle ranken. Er muss nicht dramatisieren – die Erzählungen der Surfer, ihre Triumphe beim Kräftemessen mit der Naturgewalt ebenso wie ihre Niederlagen, sprechen für sich. Sie sprechen in jedem Wort von Leidenschaft. Mitunter endet diese tödlich. Der Ortsname – gesprochen: Tschopu – bedeutet „Mauer aus Köpfen, die in der Sonne trocknen”. THOMAS BECKER
Tim McKenna: Teahupoo – Tahitis perfekte Welle, White Star Verlag, Wiesbaden 2007, 192 Seiten, 29,95 Euro.
Das Zauberwort für Surf-Fotografen lautet Swell. Damit ist jener Augenblick gemeint, in welchem Meeresströmung, Wind und die Wassertemperatur derart perfekt harmonieren, dass solche Wellen zustande kommen, wie sie Tim McKenna auf Tahiti vor die Kamera bekommen hat. Mehr Fotos auf www.sueddeutsche.de Foto: McKenna
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.08.2007

Das ist die perfekte Welle oder Im blauen Wunder von Tahiti

Teahupoo, die mythische Welle im tahitianischen Pazifik, gilt als die größte Herausforderung, der sich ein Surfer stellen kann. Der australische Fotograf Tim McKenna hat sich für seinen Bildband in die blaue Hölle gewagt.

Von Niklas Maak

Wenn man diese Welle sieht, könnte man meinen, die Erde sei doch eine Scheibe und diese Scheibe werde an ihrem Rand gerade aufgerollt: Kaum eine Welle auf der Welt ist so furchterregend schön wie die von Teahupoo, einem Korallenriff im Pazifik bei Tahiti. Unter professionellen Surfern gilt sie als härteste Welle der Welt. Lange hieß es, Teahupoo sei unsurfbar, aber dann wagten sich die ersten Tahitianer zum Riff vor, und schließlich wurde der Spot durch den hawaiianischen Extremsurfer Laird Hamilton weltberühmt. Am 17. August 2000, um 11.38 Uhr am Morgen, tauchte aus den Tiefen des Pazifiks etwas auf, das sogar den Profis Angst machte: eine Welle, die nicht brach, sondern immer bedrohlicher anschwoll. Teahupoo ist für seine kräftigen, hohl brechenden Wellen bekannt, das Korallenriff reicht stellenweise bis fünfzig Zentimeter unter die Wasseroberfläche. Laird Hamilton war mittendrin, als er merkte, dass der Tunnel, den das Wasser bildete, die Größe eines Flughafenterminals hatte; hätte er nur einen Fehler gemacht, hätte er diese Welle nicht überlebt. Aber er machte keinen Fehler, und die Fotos, die an diesem Tag entstanden, gehören jetzt schon zu den Ikonen der Surffotografie. Dabei hat nicht jeder das Glück von Hamilton. Der 1980 geborene Tahitianer Malik Joyeux, der mit Teahupoo aufwuchs und 2004 den Monster Tube Award gewann, starb am 2. Dezember 2005 mit 25 Jahren in einer Monsterwelle auf Hawaii.

Wenn man die Aufnahmen sieht, die der 1968 in Australien geborene Surfer und Fotograf Tim McKenna an Teahupoo machte und jetzt in einem phantastischen Bildband versammelt hat, dann begreift man jedenfalls, was "haushohe Welle" bedeutet: Eine irrsinnige Skulptur aus tiefblauem Wasser, in der, sehr klein, der Surfer als Punkt auftaucht - und ein Hunderte Tonnen schweres, mit Kanonendonner herandröhnendes Gebirge aus Wasser, das jede Sekunde über ihm zusammenzubrechen droht. Es ist wohl diese Mischung aus radikaler Schönheit, Geschwindigkeit und Todesgefahr, die die Profiwellenreiter reizt - und Teahupoo bietet von alledem mehr als jede andere Welle der Welt.

"Teahupoo" von Tim McKenna. White Star Verlag, Wiesbaden 2007. 192 Seiten, zahlreiche Fotografien. Gebunden, 29,95 Euro. - Unsere Abbildung ist dem Band entnommen; sie zeigt den Surfer Laird Hamilton.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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