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Abseits etablierter Galerien und großer Museen brodelt es. Täglich eröffnen neue Kunsräume in Hinterhäusern, leerstehenden Gebäuden oder Privatwohnungen. Manche dieser Räume bleiben jahrzehntelang bestehen, andere sind temporär angelegt oder wandern von Stadt zu Stadt. "SPACES" präsentiert diese subkulturelle Entwicklung und versammelt die Räume und Projekte in einem Städteguide: ein Führer für alle Reisenden, die einen Blick in die Ateliers und auf die Experimentierbühnen der zeitgenössischen Kunst werfen möchten und gern durch unbekannte Stadtviertel streifen. Graphisch reduzierte…mehr

Produktbeschreibung
Abseits etablierter Galerien und großer Museen brodelt es. Täglich eröffnen neue Kunsräume in Hinterhäusern, leerstehenden Gebäuden oder Privatwohnungen. Manche dieser Räume bleiben jahrzehntelang bestehen, andere sind temporär angelegt oder wandern von Stadt zu Stadt.
"SPACES" präsentiert diese subkulturelle Entwicklung und versammelt die Räume und Projekte in einem Städteguide: ein Führer für alle Reisenden, die einen Blick in die Ateliers und auf die Experimentierbühnen der zeitgenössischen Kunst werfen möchten und gern durch unbekannte Stadtviertel streifen. Graphisch reduzierte Stadtkarten und ein Register dokumentieren den Standort der Spaces und dienen der geographischen Orientierung. Zusätzlich ergänzen Interviews mit Initiatoren und Künstlern das herausragend gestaltete Buch, das über 166 Kunsträume aus 28 Städten vorstellt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.06.2015

NEUE REISEBÜCHER

VON CAROLIN WÜRFEL

Für den Tisch "Straße der Sehnsucht" - das klingt schön. Nach frischer Luft, Freiheit und endlosem Horizont. Jahrzehntelang war die "Route Nationale 7" zwischen Paris und Menton der Weg raus aus dem französischen Alltag, hinein in den Sommer, das Licht des Südens und die Wellen des Mittelmeers. "Route Nationale 7" - das hieß Ferien, Reisen ohne Autobahnen und: Der Weg ist das Ziel. Der Autor Michael Kröher und der Fotograf Wolfgang Groeger-Meier haben sich in einem Opel Kapitän Baujahr 1954 aufgemacht, das Vermächtnis dieser 1000 Kilometer langen Straße zu erkunden. Zehn Tage lang waren sie unterwegs und haben gesucht, was von den Erinnerungsorten noch zu finden, was aus den vielen Restaurants, Tankstellen, Cafés und Hotels geworden ist.

"In die Sonne, in die Ferne. Auf einer Straße der Sehnsucht ans Mittelmeer" holt uns wieder zurück in ein entschleunigtes Frankreich. Zwischen Beschreibungen, so detailliert, als sei man selbst noch da, Fotos, Liedzeilen und Anekdoten über Gestern und Heute flaniert man mit Fotograf und Autor einmal durch die ganze Grande Nation; über Fontainebleau, Roanne, Aix-en-Provence bis nach Nizza und schließlich Menton. Wolfgang Groeger-Meier und Michael Kröher sind zwei, die das Suchen ernst nehmen. Und so wird das überaus elegante Twinset der Bäckerin in Bessey genauso beschrieben wie die Ersatzteile der Werkstatt, die Thierry Minodier bereits in der dritten Generation betreibt. Es bleibt Zeit, um auf Dorfplätzen Boule zu spielen und Pastis zwischen Lavendelfeldern in Montélimar zu trinken.

In Gedanken hört man beim Lesen schon Jacques Brel "J'arrive" singen und sieht sich mit Sonnenhut und Sonnenbrille im Cabrio Richtung Meer düsen. Herrlich!

Michael O. R. Kröher, Wolfgang Groeger-Meier: "In die Sonne, in die Ferne. Auf einer Straße der Sehnsucht ans Mittelmeer", Corso-Verlag 2015, 174 Seiten, 24,90 Euro, website: nationale7.me

Für die Tasche Über den Kunstmarkt, den deutschen wie auch den internationalen, ist in den letzten Jahren viel geschimpft worden. Kunstkritiker beschwerten sich über die Austauschbarkeit zeitgenössischer Werke, das Fehlen gesellschaftlicher Relevanz, horrende Preise, zu wenig Diskussion und zu viel Champagner. Oft hatten sie mit ihrem Vorwurf natürlich recht, vergaßen dabei aber genauso oft, dass diese glitzernd-glamouröse Welt nur eine von vielen Kunstblasen ist. Weil Kunst, die was will, Räume, die für alle da sind - die gibt es noch, wenn man einmal jenseits der vorgeschriebenen Galerien- und Museumspfade läuft.

Und weil vor allem die kleinen "Spaces" so wenig Beachtung finden, hat Marina Gärtner ein wunderbares Büchlein herausgebracht, das 166 Kunsträume und Offspaces aus 28 Städten vorstellt. Von A wie Augsburg bis S wie Stuttgart. Darunter zum Beispiel das C. Rockefeller Center for Contemporary Art in Dresden-Neustadt. Das Fachwerkhaus in der Rudolf-Leonhard-Straße Nummer 54 erinnert an die Zeit der Hausbesetzungen und daran, was in Städten, wo noch Leerstand herrscht, alles möglich ist. "Kunst ist schön, aber mach was draus" war einer der Ausstellungstitel in diesem Jahr. Der orange- und lilafarbene Kunstführer eignet sich natürlich auch als Stadtführer. Etwas eigenwillig vielleicht und ganz bestimmt unkonventionell, aber wie geschaffen für alle, die lieber Hinterhöfe erkunden, als vor großen Museen Schlange zu stehen.

Marina Gärtner: "SPACES - Freie Kunsträume in Deutschland", Deutscher Kunstverlag Berlin 2015, 392 Seiten mit 242 farbigen Abbildungen und Karten, 9,90 Euro

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