Knapp siebenhundert Seiten verlangen vor allem eins, daß man Zeit mit ihnen verbringt. Es gibt den schönen Ausdruck Schmöker, der besagt, daß ein Leser in eine Geschichte eintaucht, ohne Gefahr zu laufen überanstrengt zu werden, die Figuren einem so ans Herz wachsen, daß man unbedingt herausfinden
muß, was aus ihnen wird. Griesemer versteht es faszinierend zu beschreiben, mit Spannung umzugehen…mehrKnapp siebenhundert Seiten verlangen vor allem eins, daß man Zeit mit ihnen verbringt. Es gibt den schönen Ausdruck Schmöker, der besagt, daß ein Leser in eine Geschichte eintaucht, ohne Gefahr zu laufen überanstrengt zu werden, die Figuren einem so ans Herz wachsen, daß man unbedingt herausfinden muß, was aus ihnen wird. Griesemer versteht es faszinierend zu beschreiben, mit Spannung umzugehen und ihm gelingt dabei das Kunststück, die Technik in den Mittelpunkt zu rücken. Seine Helden versenken ein Transatlantikkabel im Meer und verwirren sich in den Strängen ihres Privatlebens. Chester Ludlow hat eine Vision und folgt ihr manisch, als ersetze sie ihm das Leben. Unglücklich verheiratet sucht er die Herausforderung eines für damalige Zeiten unglaublichen Unterfangens, ihm steht der Sinn danach, gleich ganze Kontinente miteinander zu verbinden, und er läßt sich auch nicht durch Rückschläge davon abhalten, die jemand anderen zur Aufgabe gezwungen hätten. Der Roman lebt von diesem Abenteuer, er zeigt aber erst seine ganze Stärke in den zahlreichen Nebenfiguren, Geschichten am Rand, die Griesemer geschickt bündelt, als handele es sich dabei um ein weiteres Kabel, das diesmal nur in uns verlegt wird.