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München nahm als »Hauptstadt der Bewegung« mit dem Sitz des NSDAP-Verwaltungsapparates und der so genannten Führerbauten eine Sonderstellung im »Dritten Reich« ein. Hitler stieg von hier aus zum Diktator auf. Während des Krieges entwickelte sich die Region zu einem der wichtigsten Standorte für die Rüstungsindustrie. KZ-Häftlinge errichteten Bunker in den Wäldern der Umgebung, in denen die Waffen für den »Endsieg« produziert werden sollten. Mit den Flugblattaktionen der »Weißen Rose« und dem Attentatsversuch des Georg Elser wurde München auch zu einem Zentrum des Widerstandes. Heute sind viele…mehr

Produktbeschreibung
München nahm als »Hauptstadt der Bewegung« mit dem Sitz des NSDAP-Verwaltungsapparates und der so genannten Führerbauten eine Sonderstellung im »Dritten Reich« ein. Hitler stieg von hier aus zum Diktator auf. Während des Krieges entwickelte sich die Region zu einem der wichtigsten Standorte für die Rüstungsindustrie. KZ-Häftlinge errichteten Bunker in den Wäldern der Umgebung, in denen die Waffen für den »Endsieg« produziert werden sollten. Mit den Flugblattaktionen der »Weißen Rose« und dem Attentatsversuch des Georg Elser wurde München auch zu einem Zentrum des Widerstandes. Heute sind viele der geschichtsträchtigen Orte kaum wiederzuerkennen. Die oft unscheinbaren Hinweistafeln fallen nur wenigen auf. Der PastFinder stellt alle wichtigen Schauplätze der NS-Geschichte in München und Umgebung vor und macht sie anhand eines vierfarbigen Leitsystems und mehrerer Karten wieder auffindbar.
Autorenporträt
Jahrgang 1975, Kommunikationsdesign-Studium, freier Art Director für verschiedene Werbeagenturen in Düsseldorf und Berlin; während einer mehrmonatigen Weltreise freier Fotograf in San Francisco; Mitinhaber des 1996 gegründeten Design-Büros STAAB/KOPLECK: DESIGN! in Düsseldorf; 2006 Gründung des PastFinder-Verlages.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.05.2006

Die Vergangenheit finden
Der informative und sachliche „Pastfinder” über München 1933 - 1945 erscheint bald auch auf Englisch
90 Millionen Touristen im vergangenen Jahr: München ist ein Besuchermagnet, weil es sich gut aushalten lässt in der Stadt und im Umland, weil die Zeugnisse der (Kunst-)Geschichte zahlreich sind. Entsprechend üppig ist die Versorgung mit Broschüren im Fremdenverkehrsbüro am Marienplatz. Wer dort aber nach Informationen fragt zu Münchens Historie während des Nationalsozialismus, muss mit einem schmalen Faltblatt für drei Euro vorlieb nehmen. Das 2003 wieder aufgelegte Plakat „München im ,Dritten Reich‘” mit Stadtplan und Erläuterungen stammt aus dem Jahr 1983. In knappen Texten zu zeitgenössischen Fotos werden die Überbleibsel aus der „Hauptstadt der Bewegung” erläutert. Über drei, vier Zeilen kommen die stichwortartigen Bemerkungen zur Rolle Münchens während des NS-Terrors meistens nicht hinaus. Sitz des NSDAP-Verwaltungsapparats samt „Kultstätten der Bewegung”, die „Stadt der deutschen Kunst”, Gründungsort der SS - Thomas Mann schrieb bereits 1923: „München ist die Stadt Hitlers, des deutschen Faschistenführers, die Stadt des Hakenkreuzes.”
Eine fundierte Spurensuche ermöglicht Maik Koplecks Buch „München 1933-1945”. Der Band aus der Reihe „Pastfinder. Stadtführer zu den Spuren der Vergangenheit” wird ab kommendem Herbst auch in englischer Ausgabe erhältlich sein. Kopleck, der bereits Pastfinder für Berlin und den Obersalzberg herausgegeben hat, setzt in seinem handlich schlanken Band auf übersichtliche Information. Karten und Detailpläne - Innenstadt, Außenbezirke, Umland - sowie ein mehrfarbig abgesetztes Register erleichtern die Orientierung und helfen bei der Zusammenstellung einer individuellen Besichtigungstour. In kompakten Textblöcken erläutert der Autor Vorgeschichte und Bedeutung der für München historisch relevanten Stätten. Dabei werden dem Leser Hintergrundinformationen und wissenswerte Zusammenhänge mitgeliefert. So wird im Abschnitt über die Feldherrnhalle der Hitlerputsch von 1923 behandelt - und dazu Münchens Rolle skizziert als „Sammelbecken für nationalistisch-antidemokratische Kräfte” nach dem Ersten Weltkrieg. Man erfährt von der großzügigen Zuwendung des Industriellen Fritz Thyssen an Adolf Hitlers Splitterpartei NSDAP im Jahr 1923, dem Hitler-Helfer Ernst Hanfstaengl, Türöffner zu Münchens besserer Gesellschaft, ist eine eigene Spalte gewidmet. Ganze Kapitel drehen sich um das NSDAP-Parteiviertel rund um den Königsplatz oder die bombastischen Pläne von Generalbaurat Hermann Giesler für des Führers neues München. Modelle und Skizzen, etwa zu dem 200 Meter hohen Marmorpfeiler „Denkmal der Bewegung”, veranschaulichen die größenwahnsinnige Dimension von Hitlers Visionen.
Was Maik Kopleck bietet, sind keine neuen Fakten, aber neu ist die Form der Darstellung: Fundierte Information, festgemacht an konkreten Orten. Wer sich vergegenwärtigt, dass im Justizpalast die Geschwister Scholl und Christoph Probst 1943 zum Tode verurteilt wurden, wird den Thiersch’schen Prachtbau mit anderen Augen sehen. Das Areal an der Knorrstraße 148, heute gewerblich genutzt, war im November 1941 als „Judensiedlung” Ausgangspunkt des ersten Deportationstransports von Münchner Juden nach Litauen. Der Zug verließ Milbertshofen bei Nacht, in Kaunas ermordete die SS fünf Tage später die knapp tausend Verschleppten. Dass die Mathäuskirche, als wuchtiges und ältestes evangelisches Gotteshaus der Stadt bis 1938 markant an der Sonnen-, Ecke Schwanthalerstraße, dem „Neuausbau der Hauptstadt der Bewegung” weichen musste und Gestapo-Spitzel den letzten Gottesdienst vor dem Abriss kontrollierten, dürfte selbst dem einen oder anderen historisch Interessierten neu sein.
Besonders lesenswert sind Koplecks Kapitel über die Außenbezirke und das Umland. Die Ballung einiger der wichtigsten und bis 1942 nahezu ungehindert arbeitenden Rüstungsbetriebe des „Dritten Reichs” rund um München veranschaulicht der Autor in einer sachlichen Darstellung der Rolle von Firmen wie Krauss-Maffei, BMW oder Junkers. Auch auf weniger bekannte Unternehmen wie die Porzellan-Manufaktur Allach weist Kopleck hin: In der Reinhard-von-Frank-Straße 8 wurden SS-Reiter, Göring-Köpfe und röhrende Hirsche en masse für die deutschen Wohnzimmer gefertigt, die Manufaktur war ein Wirtschaftsunternehmen der SS und eines von Heinrich Himmlers Lieblingsprojekten. In Kaufering bei Landsberg am Lech, wo ab 1944 knapp 30 000 KZ-Häftlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen am Bau von drei unterirdischen Großbunkern arbeiteten, hausten die Häftlinge in primitiven Erdlöchern. 15 000 erlebten die Befreiung durch die Amerikaner. Vor ihrem Abzug hatte die SS Erdhütten, in denen nicht mehr gehfähige Kranke vegetierten, angezündet. Die Kauferinger Gedenkstätte hat eine schwierige Geschichte und ist für Ortsunkundige nicht einfach zu finden. In München, heißt es im Verlags-Text zu Koplecks Buch, fielen die „oft unscheinbaren Hinweistafeln nur wenigen auf”. Bedarf für den Pastfinder gibt es genug.
Anne Goebel
Maik Kopleck. München 1933-1945. Pastfinder, Stadtführer zu den Spuren der Vergangenheit. Christoph Links Verlag, Berlin. ISBN 3-86153-354-5. 12,90 Euro.
„Die Stadt der Hakenkreuze” hat Thomas Mann München genannt, damals, als die Nationalsozialisten durch die Stadt maschierten und die „Hauptstadt der Bewegung” wie hier mit einem Rekrutenaufmarsch vor der Feldherrnhalle in Szene setzten. Foto: Pastfinder
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"Ein wichtiges Buch, dem in möglichst vielen Bibliotheken Platz neben den allgemeinen Stadtführern eingeräumt werden sollte." ekz - Einkaufszentrale der Bibliotheken "Die PastFinder-Bücher sind (jedoch) engagierter Geschichtsunterricht in Text und Bild, der Fakten und Hintergründe kompakt, unaufdringlich und ohne Marktschreierei vermittelt(...)". www.respect.at Kopleck setzt in seinem handlich schlanken Band auf übersichtliche Information, Karten und Detailpläne - Innenstadt, Außenbezirke, Umland - sowie ein mehrfarbig abgesetztes Register erleichtern die Orientierung und helfen bei der Zusammenstellung einer individuellen Besichtigungstour. In kompakten Textblöcken erläutert der Autor Vorgeschichte und Bedeutung der für München historisch relevanten Stätten. Dabei werden dem Leser Hintergrundinformationen und wissenswerte Zusammenhänge mitgeliefert. Anne Goebel, Süddeutsche Zeitung