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Zwei gestörte Männer, besessen von ihren Regeln und Systemen: Leonard hält sich für einen gehorsamen Diener und dient sich selbst nach seinen eigenen Dienerregeln. Professor König erkundet die Welt durch Arithmetik, entwickelt ein Schrittsystem und sammelt Zahlen. Er engagiert den Diener und glaubt, er könne ihn manipulieren. Der Diener hofft, er könne endlich einem Herrn dienen. Beide scheitern jedoch an ihren Ansprüchen.Milena Oda entwirft in ihrem Roman ungewöhnliche Figuren, erzählt aus der männlichen Perspektive und kreiert somit ein defektes Märchen mit einer höchst skurrilen Wendung.

Produktbeschreibung
Zwei gestörte Männer, besessen von ihren Regeln und Systemen: Leonard hält sich für einen gehorsamen Diener und dient sich selbst nach seinen eigenen Dienerregeln. Professor König erkundet die Welt durch Arithmetik, entwickelt ein Schrittsystem und sammelt Zahlen. Er engagiert den Diener und glaubt, er könne ihn manipulieren. Der Diener hofft, er könne endlich einem Herrn dienen. Beide scheitern jedoch an ihren Ansprüchen.Milena Oda entwirft in ihrem Roman ungewöhnliche Figuren, erzählt aus der männlichen Perspektive und kreiert somit ein defektes Märchen mit einer höchst skurrilen Wendung.
Autorenporträt
Milena Oda, geboren 1975 in Jicín. Ihre Muttersprache ist Tschechisch, im Selbststudium eignete sie sich die deutsche Sprache an. Milena Oda schreibt Prosa und Poesie auf Deutsch, Tschechisch und Englisch. Sie lebt in Berlin und New York.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.09.2011

KURZKRITIK
Kurze Schritte
Milena Oda hat Sinn für
Sonderlinge aller Art
Osteuropa steht literarisch nicht schlecht im Kurs. Aber es hat einen klaren Auftrag: Es soll Leben liefern, möglichst viele Besäufnisse, Schicksale, Traktoren, Huren und eine ordentliche Portion blumiger Metaphern. Verständlich, dass Milena Odas fein ziselierte Erzählungen und Kurzromane da verwirren. Sie kommen von ganz woanders her. Gerade der mittlere Part des dreiteiligen Diener-Romans der 1975 geborenen, deutsch schreibenden Tschechin aus Stará Paka im böhmischen Paradies ist ein Kabinettstück eigener Art.
Ich-Erzähler ist ein vor Jahren in die Wüste geschickter, deutscher Honorarprofessor für Literatur, der seinem Sekretär Jean Paul, kurz Jean, einen sparsamen Gang beibringen möchte. Der Professor macht gern dreihundert Schritte am Tag. Jean, der in der Bibliothek die gleichen Wege geht, benötigt mehr. „Manchmal gehe ich wirklich zu viel, denke ich. Aber nicht so viel wie Jean! Ich weiß: Jean hat kürzere Beine. Aber auch mit kürzeren Beinen könnte er seine Schritte bedachter, ja länger machen.“ Stattdessen macht Jean neue Schritte. „Ich leide unter dieser Vernunft- und Grenzenlosigkeit . . . “
Die Literatur und ihre Schrebergärtner, ein kleines, kostbares Bild. Oda hat für Sonderlinge aller Arten Sinn und Liebe, seien sie nun Herr oder Knecht. Der dritte Teil des Romans (alle können voneinander unabhängig gelesen werden, beziehen sich aber aufeinander) handelt vom Diener Bohumil, der bei Herrn König angestellt ist.
Der Schutzherr von Odas Dienerfiguren ist nicht Robert Walser: Bohumil ist Hrabal, und eines seiner schönsten Bücher heißt: „Ich habe den englischen König bedient.“ Da ist klar, dass sich Bohumil immer wieder fragen muss, ob Herr König denn wirklich aus dem englischen Königshaus stammt. Eher nein. Auch er hat einen Auftrag: Er bringt Bohumil Tschechisch bei.
HANS-PETER KUNISCH
MILENA ODA: Nennen Sie mich Diener. Ein Roman in drei Teilen. Verlag SchumacherGebler, Dresden 2011. 172 Seiten, 14,80 Euro.
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