Marktplatzangebote
13 Angebote ab € 0,45 €
  • Broschiertes Buch

1 Kundenbewertung

Lukas Podolski hat eine der rasantesten Entwicklungen im deutschen Fußball gemacht. Und der Spaß, mit dem er auf dem Spielfeld agiert, ist hoch ansteckend. Er kann zum ersten deutschen Weltstar des 21. Jahrhunderts werden, aber bis dahin müssen nicht nur auf dem Rasen noch einige Gegner umkurvt werden.

Produktbeschreibung
Lukas Podolski hat eine der rasantesten Entwicklungen im deutschen Fußball gemacht. Und der Spaß, mit dem er auf dem Spielfeld agiert, ist hoch ansteckend. Er kann zum ersten deutschen Weltstar des 21. Jahrhunderts werden, aber bis dahin müssen nicht nur auf dem Rasen noch einige Gegner umkurvt werden.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.03.2006

Die Lukas-Podolski-Biographie
Schnell schießen
Lukas Podolski blickt aus dem 24. Stock auf das Land, das er retten soll. Der Kölner Stürmer ist in martialischer Pose auf einem Plakat zu sehen, das die Hochhaus-Fassade eines Hamburger Hotels fast völlig verdeckt. Angesichts des Plakat-Monuments wundert es nicht, dass drei Kölner Journalisten dem 20-Jährigen nun auch ein Denkmal in Buchform gesetzt haben. Sie haben Biographie-Bauklötze von Lukas Podolski aufeinander geschichtet und daraus hastig ein Buch gebastelt, damit es noch vor der WM in die Läden kommt. Titel: „Ich mach das Ding rein und fertig – warum Deutschland Lukas Podolski braucht“.
Die Autoren streifen durch seinen Wohnort Bergheim, über das Vereinsgelände des 1. FC Köln, sie treffen Weggefährten und solche, die es gern wären. Eine „genaue Betrachtung von Außen“ wollen sie liefern, da man einem „20-Jährigen nicht ins Herz gucken“ könne. Ob das daran liegt, dass ihr Blick nicht das Sportlerherz durchdringt, oder ob dort außer Blut und Gewebe schlicht nichts zu finden ist, lassen die Autoren offen. So bleibt Podolski die drollige, sympathische, aber nicht besonders kluge Figur, die seit zweieinhalb Jahren über die Sport-Seiten von Bild und Kölner Express dribbelt. „Der Fußball rollte durch seine Kindheit“, heißt es wiederholt in einer Verklärungs-Prosa. Schon klar. Lukas war abhängig vom Fußball „wie ein Junkie von der Nadel. (. . .) Alles was er wollte war: schießen, schießen, schießen.“ Konservative Leser mögen sich fragen, ob Fußball einen guten Einfluss auf die Jugend ausübt, oder ob er nicht eher zu den schädlichen Einflüssen wie Computerspielen und Comics zu zählen ist.
Auf dem Buchmarkt hat Lukas Podolski zurzeit mehr Gegner als auf dem Platz. Auch Michael Ballack und Jürgen Klinsmann haben ihren Weg zur WM beschreiben lassen. Der englische Pop-Fußballer David Beckham hat bereits seine zweite Biographie heraus gebracht, und sein Kollege Wayne Rooney unterschrieb in diesen Tagen einen Vertrag über eine fünfbändige Biographie, die in den kommenden zwölf Jahren seine Kicker-Karriere erzählen wird. Der erste Teil „My first 249 Months“ wird auch pünktlich zur WM erscheinen.
Hymne und Karikatur
Stellenweise liefert das Podolski-Buch eine packende Montage aus Interviewfetzen, Presseerklärungen, Spielberichten, Zeitungsschnipseln und Agentur-Meldungen. Da ist den Autoren zuzustimmen, die in der Medien-Manie eine Entwicklung erkennen, die durch „rücksichtslose Beschleunigung“ eine „gefährliche Wichtigkeit“ für die Person Podolski darstellt. Die Journalisten haben durchaus Mitleid mit dem Getriebenen – „sein Berater drängelt schon, jede Minute ist kostbar, jede Minute bringt Geld“ – und drücken selbst aufs Gaspedal. Ihrem Interviewpartner haben sie wohl nicht recht zugehört. „Es kann so nicht weitergehen“, sagt Podolski einmal in dem Buch, „es muss ruhiger werden.“
Die Autoren mögen Podolski, trotzdem wird ihre Hymne stellenweise zur Karikatur. „Spielintelligenz hat nichts damit zu tun, wie geschickt du die dritte binomische Formel oder den Plusquamperfekt beherrschst.“ Sondern: „Der Ball muss rein ins Tor.“ Die Autoren jubeln: „Kann man Fußball einfacher erklären?“ Und machen Podolski zum Prototyp der Klinsmann’schen Spaßfußballer und der „neuen Ideen, nach denen sich das Land sehnt“. Dabei passt Podolski mit seinen simplen Slogans ja eher nicht zu Klinsmann, sondern wirkt wie der Musterschüler eines anderen großen deutschen Fußballlehrers. „Ohne Spaß keinen Fußball. Keinen Fußball ohne Spaß!“ Podolski ist der Sepp Herberger der Spaßgesellschaft. Tobias Moorstedt
Michael Schophaus, Jörg Schmidt-Terhorst, Ralph Durry: „Ich mach’ das Ding rein und fertig – Warum der deutsche Fußball Lukas Podolski braucht.“ – Heyne, 240 Seiten, 7,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr